Die Malerei alleine reicht Regina Schumachers nicht

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Die Malerei alleine reicht Regina Schumachers nicht

Regina Schumachers verbindet Malerei, Gesang und Stimme miteinander

Ich habe die Ehre, Regina Schumachers erster Gast in ihrem gerade neu übernommenen Atelier in Dorsten zu sein. Es ist zwar noch sehr kahl und damit auch sehr kühl hier, aber mit leuchtenden Augen erzählt die Deutenerin, wie sie sich ihr zukünftiges Domizil vorstellt. Und allein durch ihre Worte kann ich mir den Raum gut vorstellen: hier und da großflächige Bilder, Staffeleien und auf dem Tisch ein dicker Blumenstrauß.

Sie haben es sich sicher schon gedacht: Regina Schumachers ist Malerin und somit auch vielen Dorstenern und Schermbeckern ein Begriff. „Ich habe nicht nur früh die Liebe zur Farbe entdeckt, sondern auch die zur Stimme und, da aller guten Dinge drei sind, auch noch die zur Schauspielerei“, beschreibt die Deutenerin ihren künstlerischen Werdegang. An ihr Gesangsstudium hängte sie daher noch die Theaterausbildung an. Obwohl sie schon sehr früh anfing zu malen, studierte sie dennoch vor neun Jahren in Düsseldorf Malerei bei Professor Markus Lüpertz, einem bedeutenden deutschen Maler, Grafiker und Bildhauer.

Foto oben rechts: Regina Schumachers, vielseitige Künstlerin aus Dorsten

 

Da Regina Schumachers aus einer Bergbaufamilie stammt, beschäftigte sie sich oft und lange mit diesem Thema. Der „Grubenwehrmann“ und die Dampfmaschine der Zeche Fürst Leopold sind unter anderem die Ergebnisse.

Den Schermbeckern besser bekannt ist sie seit letztem Advent durch das 230 mal 600 Zentimeter große Bild, das sie zusammen mit den Malern aus dem Haus Kilian gestaltete. Anstelle der traditionellen Krippe hing es zur Adventszeit in der Ludgeruskirche.

„Ich habe vorschnell zugesagt“, so die Malerin „und habe dann erst bemerkt, dass ich nur drei Wochen Zeit hatte das Bild fertigzustellen.“

Aber es wurde fertig, denn Regina Schumachers bekam einen Schlüssel zur Kirche und arbeitete nun drei Wochen fast ständig an ihrem Kunstwerk. „Die Kirche war ein ganz besonderer Ort, der mich inspirierte. Ich konnte dort loslassen und war gespannt, wie es später bei der Gemeinde ankommt, denn es sollte ihnen gefallen, aber auch meinen Ansprüchen genügen“, erinnert sie sich. Und es kam an, Regina Schumachers bekam durchweg positive Reaktionen. „Wenn meinen Mitmenschen meine Bilder gefallen, dann ist das für mich wie ein Geschenk“, freut sich die Künstlerin.

Gerne verbindet sie Malerei, Gesang und Stimme miteinander. So gestaltete Regina Schumachers letztes Jahr in Johann Lütters „Die weiße Barke“ nicht nur das Bühnenbild, sondern rezitierte auch gekonnt Gedichte von Johanna Zeske-Fell. „Im Rezitieren steckt mehr Arbeit als generell angenommen wird, denn ich verkörpere regelrecht die Gedichte“, erklärt die vielseitige Dorstenerin.

Foto oben rechts: Eine Erinnerung an alte Bergbauzeiten: die Dampfmaschine der Zeche Fürst Leopold

Die Künstlerin, die während unseres Gespräches sehr oft lacht, macht das, was gerade ansteht. „Mich muss die Idee begeistern oder ich muss mich selbst dafür begeistern.“

So spielt sie neben der Malerei seit acht Jahren beim Loriot Abend im Rototheater in Dortmund unter anderem die Ansagerin, die sich immer mehr mit ihrem Text beim und mit dem englischen „th“ verhaspelt.
Bei diesem Text haben Sie jetzt vielleicht die unvergessliche Evelyn Hamann vor Augen, wenn sie eine kurze Übersicht über den Handlungsablauf der bisher gesendeten sieben Folgen des englischen Fernsehkrimis „Die zwei Cousinen“ gibt: „Auf dem Landsitz North Cothelstone Hall von Lord und Lady Hesketh-Fortescue befinden sich außer dem jüngsten Sohn Meredith auch die Cousinen Priscilla und Gwyneth Molesworth aus den benachbarten Ortschaften Nether Addlethorpe und Middle Fritham, ferner ein Onkel von Lady Hesketh-Fortescue, der neunundsiebzigjährige Jasper Fetherston, dessen Besitz Thrumpton Castle zur Zeit an Lord Molesworth-Houghton, einen Vetter von Priscilla und Gwyneth Molesworth, vermietet ist. Gwyneth Molesworth fährt nach North Cothelstone Hall zurück, aber nicht über Maddle. Middle Addlethorpe, thondern über North Thurston, Thrumpton Castle, Middle Fritham und Nether Addlethorpe.”
Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, den Text bisher fehlerfrei nachsprechen konnten und nicht schon vorher in Gelächter ausgebrochen sind, dann wird sich das sicherlich jetzt am Ende der Ansage ändern: „Dort triffth thie Priscilla Molesworth, die mit Lord Molesworth-Houghton noch nachth von Naddle...Thaddle Nother. Thoddle Nather. Noddle...”

Wer jetzt aber denkt, Regina Schumachers würde bei dem Text ebenfalls vor Lachen nicht mehr sprechen können, der liegt völlig falsch. „Ich werde immer wieder gefragt, ob ich nicht selbst bei meinem Text lachen muss. Aber es ist so, als würde ich einen Schalter umlegen und bin dann im Hier und Jetzt, bin dann in dem Moment. Ich erlebe die Verzweiflung, wenn ich mich immer mehr verhaspele.“

Im Moment zu sein, das ist gelebte Achtsamkeit für die Schauspielerin, die in dem kleinen kuscheligen Theater mit 70 Sitzplätzen seit zehn Jahren zum festen Ensemble gehört. „Erst beim Schlussapplaus lege ich den Schalter wieder um und kann auch mitlachen.“

Zurzeit probt das Ensemble zwei neue Einakter ein: „Der Hund im Hirn” und „Die Kommode”. Regina Schumachers wird dort einen älteren Diener darstellen. Die Premiere ist am 9. Juni, eine Vorbestellung ist ratsam, ebenso bei den Loriot Abenden am 21. April und am 29. Juni. Weitere Infos finden Sie unter www.rototheater.de

Regina Schumachers kann aber auch „Karneval“ auf der Bühne und hebt zusammen mit den Frauen der KFD Deuten „die Hände in den Himmel“. Da sie generell gerne unter Menschen ist, würde sie ihr Atelier gerne für Matinees oder Malkurse öffnen oder sich mit anderen Künstlern austauschen und experimentieren. Sehr gerne hätte sie einen Klavier- oder einen Akkordeonspieler dabei. Wenn Sie Lust dazu haben, rufen Sie Regina Schumachers einfach unter der Nummer 0160/7224024 an, sie freut sich immer auf interessante Begegnungen.

Foto oben rechts: Regina Schumachers' Liebes-Q, wie sie die Deutener Kuh nennt

Am 1. Juli wird Regina Schumachers zusammen mit dem Dorstener Kunstverein „Virtuell-Visuell“ auf dem alten Zechengelände in der Kaue eine Kunstausstellung der internationalen Künstlergruppe „Breitengrad“ organisieren. Von den 19 vertretenden Künstlern werden wir einige bis dahin in den nächsten Ausgaben der Lokallust vorstellen. Seien Sie gespannt.

Text: Martina Jansen
Fotos: privat

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