Die Hospizbegleiter – ein Ehrenamt mit viel Herz und Einfühlungsvermögen

von Martina Jansen

Die Hospizbegleiter – ein Ehrenamt mit viel Herz und Einfühlungsvermögen

Das Palliativ-Netzwerk Dorsten: „Eine Idee Menschlichkeit mehr“

Weihnachten ist vorbei und wir alle sind ins neue Jahr gestartet. Mit Zielen, mit Wünschen und mit Hoffnungen. Kein Gedanke daran, dass sie sich vielleicht nicht mehr erfüllen könnten. Doch dann kommt ganz unverhofft die Diagnose: Nicht heilbar.

Viele Menschen schieben den Gedanken daran, dass das Leben endlich ist, erst einmal zur Seite, dann aber müssen auch sie sich dem Unvermeidlichen stellen. Die Arbeit des Hospizdienstes ist mittlerweile zum Glück kein Tabuthema mehr. In dieser Situation wird niemand allein gelassen: Die ehrenamtlichen Helfer des „Hospiz-Freundeskreis Dorsten e.V.“ sind an Ihrer Seite.

Damit betroffenen Patienten diese besondere Aufmerksamkeit angeboten werden kann, wurde im Jahre 2002 der „Hospiz-Freundeskreis Dorsten e.V.“ gegründet. Federführend waren dabei insbesondere Frau Ansorge, Herr Gorski und Herr Figgner.

Die Kosten für die intensive Behandlung und Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen wurden schon damals nur zum Teil durch Krankenkassen übernommen.
„Die Arbeit des ambulanten Hospizdienstes finanziert sich nahezu ausschließlich über Spenden, so mussten auf diesem Wege im letzten Jahr deutlich mehr als 100.000 Euro aufgebracht werden“, so Lambert Lütkenhorst, der erste Vorsitzende des Hospiz-Freundeskreises. „Eine große Hilfe für unsere Arbeit war die Spende des Vereins Dorstener Zahnärzte, die durch das Einschmelzen der Zahngoldspenden Dorstener Zahnpatientinnen und Patienten ermöglicht wurde.“

Aus diesen Spendengeldern wurden unter anderem die 45 ehrenamtlichen Hospizbegleiter in Dorsten durch eine umfassende Aus- und Weiterbildung inklusive Praktikum auf ihren Einsatz vorbereitet.
Diese Koordination übernimmt Claudia Berg, hauptamtliche Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes. 

Regelmäßig treffen sich die ehrenamtlichen BegleiterInnen in den Räumen der Caritas, die ihnen der Wohlfahrtsverband kostenlos zur Verfügung stellt. Sie beginnen dabei stets mit ihrem Eingangsritual, bei dem sie aller Verstorbenen, die sie begleitet haben, gedenken.

Sabine Steffen, eine der ehrenamtlich tätigen Frauen, war überrascht, wie intensiv sie auf die Hospizbegleitung vorbereitet wurde. „Zusätzlich habe ich viel über mich nachgedacht und musste mich anderen Menschen gegenüber öffnen.“

Hille Altenkamp ergänzt: „Wir werden durch Frau Berg auch nach der Ausbildung immer noch gut beraten und aufgefangen. Ich sehe meine Arbeit als Hospizbegleiterin als ein Geschenk an.“ Alle ihre Kolleginnen sehen es ähnlich und Sonja Preißendörfer bemerkt abschließend, dass sie, auch wenn es manchmal sehr belastend ist, mit den Patienten von Herzen lachen kann und erntet dafür Zustimmung von allen Frauen in der Runde. 

Von einmal wöchentlich bis täglich, auch über Nacht – die Zeiten, die die Frauen mit den Schwerkranken verbringen, sind unterschiedlich. Da eine Begleiterin ausschließlich einen Erkrankten begleitet, baut sich im Laufe der Zeit ein Vertrauensverhältnis auf. Und so entscheiden über die Häufigkeit der Besuche jeweils Begleiterin und Patient allein. 

Aber nicht nur den unheilbar kranken Mitmenschen stehen die hilfreichen Frauen und Männer zur Seite –  sie unterstützen ebenso die Familienangehörigen ihrer zu begleitenden Erkrankten. Denn auch sie leiden unter der Situation und/oder haben dadurch Schlafprobleme, Kopf- oder Rückenschmerzen. Vielfach bleibt ihnen nur der ehrenamtliche Begleiter, bei dem sie ihr Herz ausschütten können. Hier sind sie auch absolut an der richtigen Stelle, denn aufgrund ihrer Ausbildung haben die Ehrenamtlichen auch für sie stets ein offenes und geschultes Ohr.

Foto oben rechts: Die ehrenamtlichen Helfer des "Hospiz-Freundeskreis Dorsten e.V."

Der ambulante Hospizdienst mit den ehrenamtlichen Hospizbegleitern ist Teil des Palliativnetzwerkes „Spes Viva“, dem speziell palliativ ausgebildete Ärzte und Schwestern des St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten, Dorstener Hausärzte und Apotheker, der palliative Bereitschaftsdienst, das Dorstener Ärztenetz e.V. sowie die Stadt Dorsten angehören.
Das Ziel aller Beteiligten ist es den Patienten die Möglichkeit zu geben, so lange wie möglich in seinem gewohnten Umfeld zu bleiben. Ist dies nicht mehr möglich, so stehen auf der Spes Viva Station des Sankt Elisabeth-Krankenhaus Dorsten neben dem Krankenhausteam auch die ehrenamtlichen Frauen und Männer  des „Hospiz-Freundeskreis Dorsten e.V.“ den Patienten (weiterhin) zur Seite. Wenn sie es wünschen. „Wir bieten Gesprächsangebote auch auf der Station an, aber wir drängen uns nicht auf“, so Claudia Berg. 

Da das ganze Team des Netzwerkes über den Gesundheitszustand des zu Begleitenden informiert ist, kann Claudia Berg bei deren Entlassung frühzeitig Kontakt zu niedergelassenen Medizinern, Pflegediensten und  den Hospizbegleitern aufnehmen. Auf diese Weise ist eine lückenlose Betreuung gewährleistet.

Bereits im Jahre 2007 ist im Dorstener Krankenhaus diese kleine „Spes Viva“-Station entstanden, die mit einer Spende von 150.000 Euro durch Jürgen Salamon komplett ausgestattet wurde. In der nächsten Ausgabe der Lokallust werden wir ausführlich über diese Station und die leitende Oberärztin Frau Dr. Sowa berichten.

Nur durch die finanzielle Unterstützung des Hospiz-Freundeskreises kann der Aufenthalt im Palliativbereich für die Patienten weiterhin kostenlos bleiben. Bitte unterstützen Sie daher die Hospizarbeit durch eine Spende oder durch die Mitgliedschaft im Freundeskreis. 

Foto oben rechts: Klaus Dörnhöfer (Finanzen), Claudia Berg (hauptamtliche Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes), Marlies Müller (stellvertretende Vorsitzende), Thomas Boos (Schriftführer) und Lambert lütkenhorst (Vorsitzender) bilden den Vorstand des Fördervereins

„Unser Lohn ist die Dankbarkeit der Patienten dafür, dass wir Zeit mit ihnen verbringen.“  Monika Mussmann, ehrenamtliche Hospizbegleiterin

Ihr Ansprechpartner ist Lambert Lütkenhorst,
Sie erreichen ihn telefonisch unter 02362-918753
oder wenden Sie sich direkt an den
Ambulanten Hospizdienst Dorsten
Westgraben 18
46282 Dorsten

www.hospizdienst-dorsten.de

Text: Martina Jansen
Fotos: Martina Jansen, privat

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