Den Kopf voller neuer Ideen

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Den Kopf voller neuer Ideen

City Manager Christoph Uphaus

„Das Wir-machen-MITte-Team hat in Dorsten ganze Arbeit geleistet und dabei tolle Projekte realisiert wie den Bürgerpark, den neuen Treffpunkt Altstadt, den Bürgerbahnhof oder die Umgestaltung der Fußgängerzone, um nur einige Beispiele zu nennen. Und auch die Industriekultur auf dem Zechengelände ist ein Pfund, mit dem die Stadt wuchern kann“, wertschätzt Christoph Uphaus die Projektarbeiten aus den vergangenen Jahren.

An diese Erfolge will der neue City-Manager anknüpfen und sie weiterentwickeln. So informiert er sich stets darüber, welche zukunftsweisenden Projekte andere Städte anstoßen, besucht Fachtagungen und spricht auch Bürger in Dorsten an. „Ganz besonders interessant sind dabei Gespräche mit Menschen, die alles negativ sehen oder reden. Da ist sicher vieles auch übertrieben, ergibt aber zugleich ein Mosaik, was die Menschen auch stört.“
Der im nördlichen Münsterland geborene Betriebswirt hatte bereits einen Bezug zu Dorsten über seine Schwester, die seit 35 Jahren in unserer schönen, kleinen Hansestadt wohnt. „Aber wenn ich ehrlich bin, hatte ich Dorsten früher nie so wirklich im Blick. Ich hatte die Stadt einfach jahrzehntelang komplett unterschätzt. Das hat sich in den letzten Jahren stark geändert. Viele Bewohner der umliegenden Städte kommen regelmäßig nach Dorsten, sei es zum Einkaufen oder auch, um das Kultur- und Gastroangebot zu nutzen.“

Foto oben rechts: Citymanager Christoph Uphaus hat viele neue Ideen im Kopf

Der  58-Jährige brachte als City Manager in Dülmen einige Projekte auf den Weg. „Alle habe ich jedoch nicht vollenden können, denn manche Ideen brauchen in der Umsetzung Monate, wenn nicht sogar Jahre. So wird es auch in Dorsten sein. In den ersten drei Monaten im neuen Job habe ich vor allem viele Gespräche geführt, die Stadt und Akteure kennengelernt und auch schon viele Ideen entwickelt.“
Eine Innenstadt lebt von der Kombination aus Handel und Gastronomie, eines ohne das andere wird nicht funktionieren. Aber die Zeiten haben sich geändert. „Der sonntägliche Frühschoppen, oft nach dem Kirchgang, bis das Sonntagsessen auf dem Tisch steht, ist bei jungen Familienvätern nicht mehr gefragt. Sie verbringen gerne Zeit mit ihrer Familie, darauf müssen wir uns als City Planer einstellen. Dennoch muss ich aber auch an die Wiederbelebung einzelner gutbürgerlicher Stammkneipen denken“, blickt der Halterner in Dorstens Zukunft und fährt fort: „Wir haben zwei Alleinstellungsmerkmale: die Lippe und die Industriekultur. Das sollten wir viel stärker in den Mittelpunkt rücken. Der gut gemachte Slogan ‚Dorsten: Brücke zum Ruhrgebiet, Tor zum Münsterland‘, sollten wir stärker nutzen und weiter ausbauen. Die Dorstener Innenstadt ist – im Vergleich zu vielen anderen Städten – immer noch sehr stark aufgestellt und gut frequentiert. Neben dem Einzelhandel ist hier auch der Wochenmarkt mit seinem frischen Angebot eine echte Marke. Aber wir müssen Zeit und gute Ideen investieren, um diesen Schatz zu bewahren und durch ein breiteres Angebot und attraktive Neuansiedlungen stärken. Mit einem guten Angebot, wie beispielsweise einem gut sortierten Fischhändler oder durch mehr inhabergeführte Geschäfte, die sich durch etwas Besonderes auszeichnen. Das könnten Ausstellungsräume hochwertiger Produkte sein, aber auch offene Manufakturen.“

Foto oben rechts: Christoph Uphaus ist in Haltern sportlich unterwegs
Foto: privat

Eine Stadt braucht auch die verschiedenen Filialketten, aber wer mag darüber hinaus nicht einem Eisverkäufer beim Herstellen seiner neuen Kreationen zuschauen oder den Duft frisch gebrannter Mandeln oder Kaffeebohnen in der Nase haben? Wer kauft sein Brot nicht lieber beim Bäcker, dem er beim Kneten zusehen kann? „Die Kunden möchten unterhalten werden, möchten einen Grund haben, in die Innenstadt zu kommen. Mit den Herstellern, die hinter ihrem Produkt stehen und es auch mit Herzblut verkaufen, kommen sie gerne ins Gespräch. Und wenn sie da sind, dann sollen sie die Zeit dort auch genießen. Sei es, dass sie sich durch das Aufstellen verschiedener Sitzgruppen mit anderen Besuchern unterhalten, oder Dorstens Gastronomie genießen, bevor sie vielleicht zum kulturellen Teil übergehen“, weiß Christoph Uphaus.
Nicht nur aus kaufmännischer Sicht werden sich die Innenstädte ändern. (Seniorengerechtes) Wohnen, Arbeiten und Einkaufen unter einem Dach werden immer beliebter. „Der Mix macht ein gesundes Stadtleben aus. Wir müssen alle Bürger mit in die Stadtkonzepte einbeziehen, und damit meine ich wirklich alle Bevölkerungsgruppen. Dann werden wir eine tolerantes Dorsten sein und auch bleiben. Und wenn die Innenstadt funktioniert, dann werden auch die einzelnen Stadtteile interessanter werden“, bringt es Christoph Uphaus zum Schluss auf den Punkt.
Bei so vielen guten Ideen können wir Dorstener uns sicherlich auf eine weiterhin lebendige Innenstadt freuen.

Foto oben rechts: Seit fast 100 Tagen im Amt: Dorstens City Manager Christoph Uphaus

Christoph Uphaus freut sich auf Vorschläge zur Förderung der Innenstadtqualitäten und insbesondere auch auf Akteure, die ein Konzept haben, mit dem sie sich selbstständig machen möchten. Dafür gibt es auch entsprechende Förderprogramme. Er ist unter der Telefonnummer 02362 663067 im Stadthaus an der Lippestraße 41 erreichbar.

Text: Martina Jansen
Foto: Christian Sklenak

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