Das Team hinter den Palmen
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Das Team hinter den Palmen
Traumjob im Atlantis
„Bademeister haben es echt gut: Sie sitzen den ganzen Tag am Beckenrand und chillen.“ Haben Sie die beiden Fehler in diesem Satz bemerkt? Zum einen treffen Sie Bademeister nicht in Bädern, sondern in großen Saunen und Sie werden von ihnen massiert, zum anderen ist das Aufgabengebiet der Fachangestellten für Bäderbetriebe (FAB), wie die „Bademeister“ richtig heißen, erheblich vielseitiger, als nur am Beckenrand zu stehen.
Stefan Kaulig ist genau der richtige Mann, um mir einen Eindruck in den Beruf des FABs zu geben. Dass er seinen absoluten Traumberuf gefunden hat, strahlt er aus. Der stellvertretende Badleiter lacht herzlich, wenn er von seinem Team und den Aufgaben erzählt.
Seit seinem 15. Lebensjahr half Stefan regelmäßig im Guido-Heiland-Bad in Marl als Juniorretter beim DLRG aus. Da lag es nahe, dass er auch die dreijährige Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe wählte. Er bewarb sich im Freizeitbad Atlantis, bekam die Stelle, war aber mit seinem Werdegang noch nicht völlig zufrieden. Nach sieben Monaten Schule in Vollzeit, die zu 100 Prozent durch den Betrieb ermöglicht wurde, hielt er seinen Meisterbrief in den Händen. „Ich habe während dieser Zeit immer wieder vorbeigeschaut, denn ich mag mein Team und kann nicht lange ohne sie“, lacht Stefan. „Das war auch gut so“, reagiert Patricia Miske, Marketing Managerin und kaufmännische Ausbildungsleitung, auf Stefans Worte, „denn wir haben unseren Sonnenschein schon arg vermisst.“
Dass hier im Atlantis ein gutes, freundschaftliches Miteinander herrscht, das bemerke ich auch daran, dass Patricia und Stefan Kollegen begrüßen, die zum „Hallo Sagen“ während Ihres Urlaubs vorbeigekommen sind. „Wir leben den Teamgedanken, durch die flache Hierarchie sind alle bis hoch zur Geschäftsleitung per du“, erzählt Patricia.
An der Seite des Meisters für Bäderbetriebes ist heute Max Bien. Der 19-Jährige ist im dritten Ausbildungsjahr und verstärkt das Team um Stefan. „Ich fühle mich wohl bei ihm und er zeigt mir alles, was ich für meine vielseitige Ausbildung hier wissen muss. Ob Animation, Nassbereich, Kasse oder Technik, wir Azubis lernen sämtliche Bereiche des Freizeitbades kennen. Im dritten Jahr durchlaufen wir zudem den kompletten Zyklus von Früh-, Mittag- und Spätschicht“, berichtet Max und Stefan ergänzt: „Das Atlantis bietet den jungen Menschen eine Luxusausbildung mit einem breit gefächerten Spektrum, sodass auch sie später überall aushelfen können.“
Der 32-jährige stellvertretende Badleiter ist einer von insgesamt 15 Rettungsschwimmern im Atlantis. „Unser besonderes Augenmerk liegt natürlich immer bei den Kindern, die ihre Grenzen oft noch nicht kennen und Gefahren nicht so gut einschätzen können. Umso wichtiger sind eben Schwimmkurse oder Schwimmabzeichen, weil es allen mehr Sicherheit gibt“, betont er.
Der Tag für die Mitarbeiter im Atlantis ist lang. Bereits vor sechs Uhr beginnt die Frühschicht, damit die Becken für die Frühschwimmer vorbereitet sind. Er endet nach 23 Uhr, da die Grundreinigung der Becken abends wiederholt wird und gefundene Gegenstände an der Kasse hinterlegt werden. Da jeder jedem hilft, kann Stefan nie vorhersagen, wie sein Tag verläuft. Hilft er in der Technik aus oder springt er seinen Kollegen im Café zur Seite? Schneidet er die Grünpflanzen oder muss er sich langen Diskussionen aufgrund des Rauch- und Glasflaschenverbotes auf der Liegewiese im weitläufigen Außenbereich stellen. „Die Gründe sind eigentlich gut zu verstehen“, betont er. „Zum einen sollen Kinder vor den Folgen des Passivrauchens geschützt werden und alle unsere Gäste sollen natürlich auch nicht in heiße Zigaretten oder Glasscherben treten.“
Wenn sie Stefan und seine Kolleginnen und Kollegen im Atlantis mit Ohrstöpseln sehen, dann wollen sie diesen Diskussionen natürlich nicht aus dem Wege gehen. Sie hören auch nicht die neuesten Hits, sondern tragen einen speziellen Gehörschutz, der dennoch zulässt, dass beispielsweise Hilfeschreie deutlich gehört werden.
Foto oben rechts: Stellvertretender Badleiter Stefan Kaulig
Text: Martina Jansen
Fotos: privat