Clownsvisite
von Martina Jansen
Clownsvisite
Zwischen Lachen und Spielen werden die Seelen gesund (Arabisches Sprichwort)
Clownin? Clownfrau? Wie auch immer der korrekte Begriff lautet – in Dorsten heißt der weibliche Clown jedenfalls Klara.
Klara hat vier Männer – und dennoch: Eifersucht kommt nicht auf. Mit ihrem Dienstagsmann Anton, ihrem Mittwochsmann Knolle und ihrem Freitagsmann Schlatge steht sie lediglich auf der Bühne oder geht in verschiedene Einrichtungen – ihr Herz jedoch gehört nur ihrem Ehemann.
Klara gehört zu einem Team von 15 Clowns der Clownvisite e.V., die regelmäßig über 23 Stationen in Kinderkrankenhäusern und Senioren- und Pflegeeinrichtungen besuchen.
Mit wenigen Handgriffen verwandelt sich Eva Paulus in den Clown Klara. Geschickt, ohne Spiegel, frisiert sie ihr Haar und schminkt sich. Auf dicke Augenbrauen verzichtet Klara, sie sind zu angsteinflößend, aber die Lederknollennase, die gehört unbedingt dazu. Auch der Besen im Dutt ist ein Muss, sonst verliert sie ihn ebenso wie das Kehrblech. Bei einer Aufführung ist es ihr beim „Fegen“ des Bottroper Stadions leider abhanden gekommen. Das darf mit dem Besen nicht passieren, ist er doch ein wichtiges Utensil beim Spielen mit den kranken Kindern. Zieht man ihn auf, dann tanzt Klara.
Foto oben rechts: Eva Paulus sorgt mit ihren Theateraufführungen für Menschen mit und ohne Demenz für eine Verbesserung der Lebensqualität
Das Konzept der Klinikclowns stammt aus den USA und finanziert sich durch private und geschäftliche Spenden und durch die Fördervereine der Einrichtungen. Eine süße Form der Unterstützung sind auch die „Snak Appeal“-Süßigkeitentüten, die an zehn bis 15 Stellen in Dorsten ausliegen. Die Klinikclowns sind speziell geschult und bilden sich kontinuierlich weiter. In Deutschland unterstützt auch Eckhard von Hirschhausen diese Idee seit 2008 mit der bundesweiten Stiftung „Humor hilft Heilen“.
Eva Paulus ist seit 2006 bei der Clownsvisite e.V. dabei. Davor besuchte sie in München Frits Tummers Bewegungsschule und die Scuola di Teatro di Bologna. Anschließend war sie allein mit verschiedenen Bühnenprogrammen unterwegs, später kamen Stücke mit verschiedenen Duos dazu. Seit 28 Jahren wohnt die gebürtige Bayerin nun in Dorsten und hat es seitdem auf zahlreiche (Kinder-)Vorstellungen in Nordrhein-Westfalens Kindertagesstätten, Schulen, Bibliotheken und auf anderen Bühnen gebracht.
Auf Dauer brauchte Eva Paulus jedoch jemandem zum Austausch und „Kommissar Zufall“ sorgte dafür, dass sie auf die Klinikclowns aufmerksam wurde und sich ihnen anschloss. Mit ihren festen Clownpartnern besucht sie seitdem regelmäßig die verschiedenen Einrichtungen. Zu vielen älteren Menschen oder chronisch kranken Kindern hat sich ein Verhältnis aufgebaut und alle freuen sich auf den regelmäßigen Besuch.
Ein festes Programm haben Klara und ihre Kollegen nicht. Mit Einfühlungsvermögen, Verständnis für die Situation, Spontaneität und künstlerischem Talent improvisieren sie als Duo vor Ort. Sie sind so aufeinander eingespielt, dass jeder beim anderen sofort weiß, worauf er hinaus will. Viele Utensilien bringen sie nicht mit, in den Zimmern wird improvisiert, je nach momentanem Zustand und Lust der Kinder, Senioren oder Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen – und manchmal wird auch einfach nur geredet. Immer mit dabei ist jedoch Klaras Altflöte, die sie mit 14 Jahren geschenkt bekam und die sie niemals weggeben wird.
Die Besuche in den Einrichtungen ergeben nur eines der Standbeine der 56-Jährigen, so plant sie ein weiteres Musikprogramm mit Kollegen. Zusätzlich ist Klara seit Jahren mit ihrem Mittwochsmann Knolle und ihrem „Theater für Menschen mit und ohne Demenz“ in Seniorenheimen unterwegs. Mehr Infos dazu gibt es auf der Homepage www.theater-allegria.de.
Ihre Theatervorstellungen sollen den Bewohnern nicht nur Spaß bringen und ihre Langeweile vertreiben, sie sind auch ein anderer Ansatz in der Verbesserung der Lebensqualität demenzkranker Menschen. So kommen die Clowns durch ihre Lockerheit leichter in Kontakt mit den kranken Menschen.
Foto oben rechts: Eva Paulus als "Klara" mit einem ihrer vier Männer. Suvan Schlund, alias "Anton" (links) ist seit vielen Jahren ihr Partner bei den Clownsvisiten auf den Kinderstationen
Können Sie sich, lieber Leser, liebe Leserin, die Arbeit des Demenz-Theaters regelmäßig auch in einem Dorstener Seniorenheim vorstellen?
Oder haben Sie in Ihrer Firma, Ihrer Praxis, Ihrem Büro ein Plätzchen frei für die Süßigkeiten mit dem Clownsvisite-Logo? Dann informieren Sie sich bitte auf der Webseite www.clownvisite.de oder nehmen Sie Kontakt zu Eva Paulus auf, unter clown-klara@gmx.de oder unter der Telefonnummer 02362/50393.
Die Arbeit der Klinikclowns wird durch Spenden finanziert. Ermöglichen Sie die Clownsvisiten bei kranken Kindern, alten Menschen und Menschen mit Behinderungen.
Jede Spende zählt!
Übrigens: Clowns lieben Nullen!
Spendenkonto Clownsvisite e.V.
Sparkasse Dortmund
BIC DORTDE33XXX
IBAN DE 63 4405 0199 0401 0134 82
Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak, privat