Arbeitsintensives Ehrenamt

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Arbeitsintensives Ehrenamt

Im Fokus: die Rhader Brotzeit

Die Bereitschaft, sich in Dorsten ehrenamtlich zu engagieren, ist mit mehr als 100 Vereinen, Gruppen und auch Einzelpersonen seit Jahren unvermindert hoch. Da viele von ihnen im Verborgenen handeln, stehen sie jeweils Ende des Jahres im Rahmen des Lichterfestes sowie der Gala des Ehrenamtes im Mittelpunkt.

Ob sich die Frauen, Männer und auch Jugendlichen für den Tier- oder Pflanzenschutz einsetzen, im Bereich der Medizin, der Trauerbewältigung oder im Alltag Hilfe leisten, ob sie bei der Feuerwehr oder dem THW ihren freiwilligen Dienst tun, ob alleine oder im Team, ob speziell für bestimmte Personen oder für die Öffentlichkeit, eines vereint alle Ehrenamtlichen: Sie sind mit Herzblut dabei und opfern viel Zeit für ihren Einsatz.
Was bedeutet eigentlich genau: „Sie opfern viel Zeit für ihren Einsatz“? Ich wollte es wissen und zeige Ihnen exemplarisch anhand der Rhader „Brotzeit“ auf, wie zeitintensiv es ist, dieses Event vorzubereiten. Anika Hinzmann, Alexander Stroick und Wenzel Krampe aus dem Orgateam „Brotzeit“ sind gerne bereit, mir dazu Auskunft zu geben.

Die Aufgaben haben sich die drei Mitglieder der Schützenkapelle Rhade untereinander aufgeteilt. So beginnt das Team bereits mindestens ein Jahr vorher mit der Terminfestlegung. „Alle, die an Bord sein müssen, sollten dann natürlich auch Zeit haben“, erwähnt Alexander und berichtet von etlichen Mails und Telefonaten, bis sie endlich zeitlich alle unter einen Hut bekommen haben. Dazu gehören natürlich die Musikerinnen und Musiker des Haupt- und Jugendorchesters sowie Dirigenten, aber auch Ton- und Lichttechniker, Verpflegungsstände und Getränkelieferanten.

Auch wenn der Termin steht, kann Alexander sich noch nicht zurücklehnen, jetzt stehen unzählige weitere Mails und Anrufe auf seinem Programm. Die Genehmigungen der Stadt müssen eingeholt, Vereine eingeladen, Nachbarn informiert werden. Parallel dazu wird Anika aktiv. Auch wenn die Teilnahme an der „Brotzeit“ kostenlos ist, muss die Finanzierung dennoch gesichert sein, daher spricht sie mit den Sponsoren. Darüber hinaus organisiert sie die Dekorationsartikel und ist für das Marketing verantwortlich. Funktionieren alle Lichterketten? Wie viele brauchen wir überhaupt? Und wie soll das Plakat aussehen? All das kostet Zeit und intensive Planung. Und zwischendurch wird immer wieder das musikalische Konzept besprochen. „Wie beim letzten Mal haben wir vier Blöcke von je einer Dauer von 30 Minuten und jeweils einer Pause dazwischen. „Die unterschiedlichen Musikblöcke werden die eine oder andere Überraschung bereithalten und die beiden letzten Blöcke werden wieder die Stimmung anheizen“, verspricht Anika.

Kurz vor dem Event kommt Wenzels Zeit. Er ist der „Anpacker“ des Teams, wie Anika und Alexander betonen. Er ist verantwortlich für die „Hardware“, sprich für Bühne, Getränke, Bierwagen, Stühle etc. Drei Tage vor der Brotzeit heißt es dann für weitere Musikerinnen und Musiker der Schützenkapelle: anpacken. Tische und Stühle, die Bühnenelemente, die Dekoration und auch die Strohburg für die Kinder müssen eingepackt und transportiert werden.

Samstag helfen dann schließlich alle Mitglieder des Orchesters mit, um die restlichen Arbeiten zu stemmen. Toilettenwagen müssen an der richtigen Stelle stehen, Parkplätze ausgeschildert, Stromanschlüsse verlegt sowie die Bierzeltgarnituren aufgestellt sein. Die Bühne muss aufgebaut, Lichterketten aufgehängt, Fluchtwege gekennzeichnet werden. Wo stehen am besten das Team des „Hof Schulte“ mit Reibeplätzchen und Apfelmus aus eigenen Produkten und das Team „Bußmanns Bauernlädchen“, das verschiedene warme Speisen anbietet?
Hat das Orgateam jetzt an alles gedacht? Viel Zeit bleibt nicht mehr, das Orchester macht sich bereit zum ersten Auftritt. „Danach haben wir auch ein wenig Zeit, die Atmosphäre zu genießen, bis wir unsere weiteren Orchestereinsätze haben“, erzählt Anika und Alexander ergänzt: „Unsere Arbeit geht eigentlich nahtlos ineinander über: aufbauen, spielen, feiern, abbauen.“ Mit dem Abbau wird bereits Sonntag nach dem Fest begonnen, denn die Technik muss abgebaut und die Straßensperren beseitigt werden. Montag geht es weiter mit dem Entfernen der Beschilderung, der Deko und, und, und.

„Wir wissen nicht, was auf uns zukommt, aber wir freuen uns darauf, hoffentlich alle Dorstener Ortsteile zusammenzubringen“, sind sich die drei einig. „2018 war die Brotzeit ein stimmungsvolles Event, sehr friedlich und wir hatten ein dankbares Publikum, das ja eigentlich der Hauptdarsteller ist“, fahren sie fort und würden sich freuen, wenn die diesjährige „Brotzeit“ ebenso erfolgreich wäre.

Ob zu Fuß mit dem Bollerwagen, mit dem Rad, dem Auto oder mit dem Zug, am 3. September führen alle Wege zur Wiese der Familie Hülsken. Notieren Sie sich den Termin, packen Sie eigene Tische, Stühle, Deko und Verpflegung ein oder nutzen Sie das Vorhandene. Tragen auch Sie dazu bei, dass sich die ganze Mühe, die sich die Mitglieder der Schützenkapelle Rhade gegeben haben, auch auszahlt.

Foto oben rechts: Das Orgateam „Brotzeit“: Alexander Stroick, Anika Hinzmann und Wenzel Krampe

Text: Martina Jansen
Foto: privat

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