Alte vergessene Landwirtschaftsmaschinen

Die Oldtimerfreunde Lembeck bewahren altes Handwerk

Generalüberholt und blitzblank geputzt wartet das Kraftpaket auf seinen Einsatz oder zumindest auf Bewunderer. Der Mähdrescher „Fahr M40“ mit VW-Käfer-Motor, Baujahr 1962, ist nicht nur für die Oldtimerfreunde Lembeck ein wahrer Eyecatcher.

An die genauen Anfänge der Oldtimerfreunde können sich der Vorsitzende des Vereins, Thomas Weßeling, und Schriftführer Georg Bögel nicht erinnern. Nicht nur, weil sie da noch keine Mitglieder waren, sondern einfach deshalb, weil es keine verbindlichen Unterlagen dazu gibt. „Vor der Vereinsgründung im Dezember 2011 gab es lose Treffen in Kneipen und das bereits seit 1999“, weiß der erste Vorsitzende. „Wir feiern also in diesem Jahr nicht das 20-jährige Vereinsjubiläum, sondern 20 Jahre Lembecker Oldtimerfreunde.“

Seit der Vereinsgründung vor zehn Jahren ist Thomas Weßeling dort Vorsitzender. „Ich war viel auf dem Bauernhof meines Onkels und hatte schon immer Spaß an alten Treckern“ erzählt er. „Das Interesse hielt an und mittlerweile ist meine Sammlung auf acht Traktoren und zwei Mähdrescher gewachsen“, fährt er fort.

95 Mitglieder stark ist der Oldtimer-Verein, wobei das jüngste zehn Jahre, das älteste Mitglied 82 Jahre alt ist. Etwa 25 Mitglieder aus Lembeck und der näheren Umgebung sind hier regelmäßig aktiv. Auch Frauen sind im Verein vertreten. „Unsere weiblichen Vereinsmitglieder sind aber natürlich nicht nur für die Bewirtung auf Veranstaltungen zuständig“, betont Georg Bögel. „Aber ohne die Treckerfrauen wären solche Veranstaltungen nur schwer möglich“, ergänzt Thomas Weßeling.

Foto oben rechts: ein gut gepflegter Hanomag

Die Oldtimerfreunde  sind der grundlegende Teil der Gruppe „Historische Landtechnik“ im Heimatverein Lembeck. Daher haben sie in Zukunft das Mitnutzungsrecht in der gemeinschaftlich aufgebauten Scheune auf dem Gelände des Heimathofes. Dort finden außer Traktoren auch weitere alte Landwirtschaftsgeräte einen neuen Platz und können auf Veranstaltungen der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Noch stehen die Geräte des Vereins auf dem Hof eines Mitgliedes. Hier treffen sich die Aktiven jeden ersten Mittwoch im Monat und besprechen neue Aktionen.

Das Ziel der Oldtimerfreunde ist es, nicht nur die historischen Landwirtschaftszeuge zu reparieren, sondern auch interessierten Gästen zu zeigen, wie im letzten Jahrhundert Landwirtschaft betrieben wurde.

Dazu zeigen sie das alte Handwerk auf Veranstaltungen wie dem Stoppelfest der Raiffeisen Hohe Mark, dem Bauernmarkt am Sonnenhof in Gahlen-Besten oder hin und wieder auch auf dem Herbstfest in Dorsten. Sie begleiten Aktionen auf der Biostation in Lembeck und sind beim Deutener Mühlenfest mit Dreschvorführungen gerne vor Ort. Auch an die Kinder haben die Freunde der alten Kraftpakete an diesen Tagen gedacht: Traktorrundfahrten, eine Seilerei und das Melken der hölzernen Kuh Berta stehen beispielsweise im Herbst auf dem Programm rund um einen Kartoffeltag gemeinsam mit Bußmanns Bauernlädchen.

Altes Getreide oder Roggen für ihre Aktionen bauen die Vereinsmitglieder auf einem Grundstück am Busbahnhof in Lembeck an, für das sie auch eine Pflegepatenschaft übernommen haben. „Das Stroh pressen wir zwar noch, die Körner werden jedoch als Gründünger oder Futtermittel verwendet. Sie sind nicht rein genug, um zu Mehl gemahlen zu werden“, bemerkt Thomas Weßeling.

Foto oben rechts: Erntetag in Deuten

Gut im Gedächtnis aller Mitglieder ist noch das erste große Oldtimertreffen letztes Jahr auf dem Feld hinter dem Vereinshof. Und das nicht nur, weil fast alle Mitglieder für die Vorbereitungen im Einsatz waren. „300 bis 400 Trecker aus ganz Deutschland waren hier versammelt“, erinnert sich Georg Bögel, „und nicht nur das Baumstammziehen mit Treckern von 10 PS aufwärts bis zu 145 PS bereitete den Gästen einen Riesenspaß.“

Auf Veranstaltungen sind die Lembecker Oldtimerfreunde aktiv, sie pflegen aber auch das Vereinsleben und die Geselligkeit auf der Traktorwallfahrt nach Eggerode oder auf der Karfreitagsausfahrt gemeinsam mit den Velener „Dosker-Kerls“ durch die Felder. Und das nächste Fest ist auch schon geplant: Sowohl der Heimatverein als auch die Oldtimerfreunde werden am diesjährigen Tiermarkt in Lembeck nicht teilnehmen. Geplant ist stattdessen am 26. Mai morgens um 10:00 Uhr ein plattdeutscher Gottesdienst auf dem Heimathof mit anschließender Vorführung verschiedener Standmotoren, eine Trekkerausstellung, Traktorfahrten für Kinder und andere Attraktionen. „Natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Es gibt Kaffee, Kuchen, Leckereien vom Grill, Buchweizenpfannkuchen und frisches Steinofenbrot“, weist Georg Bögel auf die kulinarischen Leckereien hin.
www.oldtimerfreunde-lembeck.de

Foto oben rechts: Alter Hanomag mit Leiterwagen beim Einfahren der Ernte

Text: Martina Jansen
Fotos: privat