Rosi Soggeberg, eine Künstlerin mit großem Herz für Kinder
von Martina Jansen
Rosi Soggeberg, eine Künstlerin mit großem Herz für Kinder
SOGGEBERG – das bunte Namenschild an der Tür zeigt mir, dass ich hier richtig bin.
Beim Eintritt in den Garten fallen mir sofort die Werke der Hervester Künstlerin ins Auge. Hier werden im Winter die Vögel am Vogelhaus à la „Hundertwasser“ gefüttert, am Ende des Gartens weist ein pinkfarbiges Bild auf den Hühnerstall hin und am Eingang zieren diverse Kunstwerke „Rosis pinke Ecke“. Überall gibt es etwas zu entdecken – ein langweiliger Garten sieht anders aus.
Langweilig ist auch ihr Atelier nicht. Alleine der bunte Esstisch, der seit 15 Jahren als Malunterlage dient, ist schon ein Kunstwerk für sich.
„Hier hast du einen Keilrahmen, beim Malen lässt es sich besser reden.“ Rosi hält mir eine kleine nackte Leinwand hin. Lachend stelle ich klar, dass es mit meinen Malkünsten nicht weit her ist und ich mich aufs Schreiben eingestellt habe. „Ja, ich weiß“, entgegnet sie mir lächelnd und legt den Rahmen auf den Platz vor mir. „Du bist jetzt ein Teil meines Projektes“. Und während ich noch den Keilrahmen in meinen Händen hin und her drehe, erzählt mir die gut gelaunte Malerin von der Aktion zusammen mit Vanessa Cumper, einer Künstlerin aus Dorstens Partnerstadt Crawley. „Wir liefern hier mit 16 halbfertigen Keilrahmen die Grundlage für das Projekt „Wo ist…“ und diese Bilder werden dann von Vanessa Cumper und ihren Schülern vervollständigt und eventuell ausgestellt.“ Okay, wenn später noch ein Meister Hand an mein Werk legt, dann „spiele“ ich mit und male den Hintergrund für „Wo ist… die Sonne“. Während Rosi an ihrem Bild weitermalt, bemerke ich, dass es sich so wirklich völlig entspannt reden lässt.
Nachdem sich Rosi Soggeberg in zwei Jobs nicht mehr wohlfühlte, ging sie ganz zum Malen über. Eine Entscheidung, die sie nicht bereute.
Ihr größtes bisheriges Objekt war ein Bild in einem Wintergarten mit einer Illusion. Stolze 4,70 m x 2,50 m misst dieser „Ausblick in die freie Natur“. „Die Fertigstellung dauerte schon etwas länger“, erinnert sich die gebürtige Frankfurterin. „Der Sommer war damals in Dorsten so heiß und trocken, dass ich nur morgens von 7 bis 9 Uhr malen konnte, sonst wäre mir die Farbe am Pinsel eingetrocknet.“
Foto oben rechts: Rosi Soggeberg
Ich schaue mich ein wenig in Rosis Atelier um und mir fällt ein Bild ins Auge. „Das ist eines meiner Lieblingsbilder und stellt dar, was ich mag oder bin: Pink, das ist meine Farbe, am 10. habe ich Geburtstag, ich mag Eis und Street Art, male mit einer Palette und habe ein Herz.“
Rosi hat sogar ein großes Herz – und zwar für die Kleinen. „Ich arbeite am liebsten mit Kindern, ohne sie geht für mich gar nichts.“ So war es für sie auch selbstverständlich, bei Jugendprojekten in den Herbstferien mitzuarbeiten oder am „Maus-Tag“ auf der Schildkröten-Auffangstation Buttons mit den anwesenden Kindern zu stanzen. Auch den Erlös aus Rosi Soggebergs „Biertisch-Aktion“ 2010 auf dem „Still-Leben Ruhrschnellweg“-Event auf der A40 spendete sie dem Projekt „Kunst für Kinder“.
So gerne sie mit Kindern arbeitet, so gerne engagiert Rosi Soggeberg sich auch für die Karnevalstruppe des KFD St. Josef. Dort steht sie mit den Frauen auf der Βühne, bastelt und malt die Requisiten und gestaltete zusätzlich die Fahne der KFD neu. Festgelegt auf nur eine Richtung ist sie jedenfalls nicht.
Ihr Herzblut hängt jedoch an der ehrenamtlichen Arbeit bei der Mr. Trucker Kinderhilfe. Diesen Verein unterstützt sie gerne seit vielen Jahren. Liegt mal kein soziales Projekt an, dann gibt die 54-Jährige private Kurse für Teilnehmer im Alter von 5 bis 67 Jahren, malt auf Wunsch und Absprache und richtet auch gerne Mal-Events aus – und das nicht nur auf Kindergeburtstagen.
Foto oben rechts: Eins von Rosi Soggebergs Lieblingsbildern
Das Malen fällt Rosi Soggeberg jedoch immer schwerer. Gesundheitlich hatte sie 2013 leider Pech, denn nach einer Magenverkleinerung begannen ihre Nieren zu versagen. Sie fühlte sich zu schlapp um zu essen und nahm so in einem Jahr stark ab. Ein Jahr später wurden bei der notwendigen Hautkorrektur leider die Lymphbahnen zerstört. Das Ergebnis sind Bewegungseinschränkungen und stark geschwollene Unterarme, über die sie spezielle Handschuhe ziehen muss. „Ich bekomme natürlich ganz schlecht Kleidung, da sich mein Oberkörper und meine Unterarme um vier Kleidergrößen unterscheiden. Aber wer weiß, vielleicht finde ich ja eine Schneiderin, die mir weiterhelfen kann.“
Dennoch ist sie zuversichtlich, dass sie noch viele Projekte in Angriff nehmen kann. So würde sie gerne Malurlaub mit einer interessierten Gruppe im Ausland machen.
Zunächst wünscht sie jedoch, dass sie für das neue Projekt, das sie sich ausgesucht hat, die Zustimmung erhält. Rosi Soggeberg möchte gerne die Treppe am Toom Markt mit gemalten Klaviaturtasten verschönern – am liebsten mit Kindern. Und da ist es wieder, das große Herz für kleine Kinder.
Foto oben rechts: Am Ende des Gartens weist ein pinkfarbiges Bild auf den Hühnerstall hin
Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak, Stephanie Dudaj