Heute treffe ich Manfred Hürland

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Heute treffe ich Manfred Hürland

Dorsten und die Volksbank – für Manfred Hürland eine Herzenssache

Das Schöne am Älterwerden ist: Man muss irgendwann nicht mehr arbeiten. Das Schlechte am Älterwerden ist: Man muss auch liebgewonnene Aufgaben loslassen. Manfred Hürland hat genau diesen Zustand erreicht. Am 29. November geht er in den Ruhestand, gefühlt wird er aber sicherlich noch oft an seinem Schreibtisch in der Volksbank sitzen. Sein Nachfolger Ralf Bröker sieht in ihm einen positiv verrückten Marketingmenschen, der mutig und innovativ Ideen umgesetzt hat, an die sich viele nicht dran getraut hätten.

„Es fällt mir nicht ganz leicht aufzuhören, aber nach 45 Jahren hält der Zug an der richtigen Station und neue Leute mit neuen Ideen nehmen meinen Platz ein“, beschreibt der 62-Jährige sein Innenleben, wenn er ans baldige Aufhören denkt.

Manfred Hürlands beruflicher Lebensweg begann 1972 in der damaligen Spar- und Darlehenskasse Dorsten und endet im Nachfolgeinstitut, der Vereinten Volksbank. Das sind mehr als vier Jahrzehnte, in denen sich mein Gesprächspartner mit Humor und Emotionalität für das Genossenschaftsinstitut und seine Region eingesetzt hat. So zumindest charakterisieren ihn seine Kollegen, mit denen ich gesprochen habe.

„Ich gehe mit einem guten Gefühl“, betont Manfred Hürland, „denn in der Volksbank wird es auch in Zukunft Unternehmenskommunikation mit Herz und Verstand geben.“ Eine Grundlinie, die typisch ist für Genossenschaften, die stark auf Selbstverantwortung, Selbsthilfe und Selbstverwaltung setzen. „Vielleicht gab es deshalb bis 1984 in unserem Hause so etwas wie Marketing gar nicht. Das hieß Werbung und Öffentlichkeitsarbeit – und darum kümmerte sich damals in erster Linie der Vorstand“, fährt er fort.

Nach Volks- und Handelsschule sowie Ausbildung und Bundeswehr zog es Manfred Hürland nach Münster, wo er zwei interessante Jahre in der Auslandsabteilung der Westdeutschen Genossenschaftsbank erlebte. Aber wo die Liebe hinfällt: Seine Freundin und heutige Frau kam ebenfalls aus Dorsten – und plötzlich war die Stadt zwischen Lippe und Kanal wieder interessant. So kam Manfred Hürland auf den Tag genau neun Jahre nach Beginn seiner Ausbildung wieder zurück in seine Heimat – und in seine Heimatbank.

Er wurde der Mann für Kommunikation und Marketing, kümmerte sich früh um neue Trends, vor allem um das Internet. Auch deshalb ging seine Volksbank im Jahre 1999 und damit früher als die meisten anderen Regionalbanken online. Für die Jüngeren kaum vorstellbar, dass das World Wide Web noch keine 30 Jahre alt ist.

„Ich habe gerne mit externen Profis zusammengearbeitet, das brachte immer frische Ideen“, verrät mir der scheidende Marketingchef. „Aber Sie glauben gar nicht, wie wichtig es ist, darüber hinaus jeden Tag mit den Kollegen in der Bank Verlässlichkeit und Wertschätzung zu erleben. Und genau das zeichnet unsere Volksbank aus. Das spüren unsere Mitglieder und Kunden.“

Foto oben rechts: Manfred Hürland, der Autofan

Der Dorstener ist nicht nur Banker, er ist ebenfalls großer Autofan. Vor allem MGs haben es ihm angetan, jedoch befanden sich auch schon ein Käfer Cabrio und ein Porsche 356 in seinem Besitz. Ebenso ein Volvo P1800 ES, der sogenannte Schneewittchensarg.

„1981 kaufte ich mir meinen ersten MG und liebe es seitdem, an Autos zu schrauben. Aber manchmal übertreibe ich es mit meinem Hobby, vor allem im Urlaub“, gibt Manfred Hürland zu. „Dann wird es meiner Frau zu viel. Aber sie kennt mich und akzeptiert, dass ich lieber nach Oldtimern fahnde, als am Strand zu liegen.“

1984 steckte er sich mit dem Kauf eines MG A endgültig mit dem Klassik-Fahrzeug-Virus an. Diese Leidenschaft brachte ihn sogar dazu, in einer Nacht- und Nebelaktion nach Schottland zu reisen, um sich eine „Tüte Autoschrott“ anzusehen, wie sich vor Ort herausstellte.

Sein aktuelles Projekt ist ein Jaguar E-Type Serie 1 Coupé. An diesem begehrten Oldtimer – 2017 von einer internationalen Jury zum schönsten Auto aller Zeiten gewählt – werkelt Manfred Hürland nun in seiner Garage. „Ich bin nicht ungeduldig, selbst wenn sich das Schrauben ein Jahr hinzieht“, bemerkt der Autodidakt in Sachen Restauration.

In der Latzhose fühlt er sich wohl. Nicht nur beim Schrauben, sondern auch im Garten, wenn er sich ums Federvieh kümmert. „Ich lege Wert auf natürliche Lebensmittel und halte seit 20 Jahren Hühner. Die Eier essen wir gerne, aber geschlachtet wird nicht. Nur Fuchs und Habicht sorgen manchmal dafür, dass ein Tier nicht an Altersschwäche stirbt“, sagt der Naturfreund, der jetzt gerne den Imkerschein machen möchte.

Manfred Hürlands Organisationstalent wurde immer gern in Anspruch genommen. So trug seine Begeisterung für britische Fahrzeuge dazu bei, dass er in Komitees für Klassik-Rennen und Vorständen von Oldtimer-Clubs tätig wurde. Und er schaut zurück auf 34 aktive Jahre im Vorstand der Dorstener Interessengemeinschaft Altstadt (DIA) und neun Jahre als Prokurist der Dorstener Energiegenossenschaft: „Ich weiß auch in diesen beiden Organisationen echte Teamplayer in der Verantwortung, für die Dorsten und seine Menschen eine echte Herzenssache sind.“

Foto oben rechts: Manfred Hürland geht mit einem guten Gefühl in den Ruhestand

„Manfred Hürland lebt Dorsten und stellte immer den Menschen in den Mittelpunkt“ (Ingo Hinzmann, Vorstand Vereinte Volksbanken Dorsten, Kirchhellen und Bottrop)

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak

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