Hans-Jürgen Gromann, Leiter des Gospelchores Swinging Church, der dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert

von Martina Jansen

Hans-Jürgen Gromann, Leiter des Gospelchores Swinging Church, der dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert

Durch die offene Tür des Pfarrsaals dringen zahleiche lebhafte Stimmen, 55 Sänger und Sängerinnen der 90 aktiven Chormitglieder haben sich zur Probe eingefunden.

Hier, in St. Marien, treffe ich heute Hans-Jürgen Gromann, seines Zeichens Chorleiter des Gospelchors Swinging Church.
Die Stimmung im Chor ist fröhlich und entspannt, was sicherlich auch am Chorleiter liegt. Der 47-Jährige leitet die Chorprobe souverän, aber dennoch immer wieder mit einem lustigen Spruch auf den Lippen. Auf sein Zeichen hin herrscht Ruhe im Saal und alle Chormitglieder erheben sich. Zum Einsingen üben sie auf Fingerzeig hin die Ziffernfolgen eins bis neun, vorwärts, rückwärts und zu guter Letzt auch noch in englischer Sprache – und ich muss sagen: Selbst das hört sich für mich schon sehr melodisch an.

Seit 19 Jahren leitet Hans-Jürgen Gromann den ökumenischen Gospelchor. Das, was er dabei von den einzelnen Chormitgliedern erwartet, beherrscht er auch selbst: Alle Stimmlagen, die die einzelnen Chorgruppen beherrschen. Die zehn Männer, die den Chor an diesem Abend mit ihrer Bassstimme vertreten, fallen mehr durch ihre Stimmgewalt denn durch ihre Anzahl auf.
Die verschiedenen Stimmlagen üben jeweils für sich: Diverse Töne, Melodien und Zischlaute, dazu klatschen, mit den Fingern schnippen und die Hände und Füße seitwärts bewegen. Das zusammengenommen ist schon eine verwirrende Aufgabe für den Kopf und für die Stimme, um nicht aus dem Takt zu kommen. Für meine ungeübten Ohren hört es sich schon etwas fremd an und ich kann mir zu diesem Zeitpunkt kaum vorstellen, dass alle einzelnen Gesangsteile zusammengesetzt später das eindrucksvolle Stück „to the left to the right“ ergeben werden, aber ich lasse mich überraschen.

Foto oben rechts: Chorleiter Hans-Jürgen Gromann

Hans-Jürgen Gromann fand bereits in frühen Kindheitsjahren den Spaß an der Musik. So sang er schon als Vierjähriger im Kinderchor in Gahlen, später in verschiedenen Jugend-, Kirchen- und Konzertchören, er spielte Flöte, Trompete und Saxophon. Zum Singen kam der junge Musiker durch seine Nachbarin Helmi Papsdorf, der Organistin der Kirchengemeinde Gahlen. Für sie sprang er erstmals als 12-Jähriger beim Sonntagsgottesdienst unvorhergesehen und völlig unvorbereitet ein. „Ich hatte nicht die geringste Ahnung von der Kirchenorgel, Liturgie oder Gemeindebegleitung, ich spielte damals E-Orgel und Klavier. Und es wundert mich noch heute, dass Pfarrer Kramer mich noch einmal an die Orgel gelassen hat“, schmunzelt Hans-Jürgen Gromann rückblickend. 

Zwei Jahre nach diesem Einsatz absolvierte der gebürtige Dorstener eine Ausbildung zum nebenberuflichen Kirchenmusiker und war über viele Jahre in diversen Gemeinden als Organist und Chorleiter aktiv.

Bereits seit 20 Jahren singt er gemeinsam mit seiner Frau im Gospelchor. „Birgit wollte auch einmal mit mir zusammen Musik machen und so hat sie mich zur Probe ‚mitgeschleppt‘. Seitdem bin ich dabei“, erinnert sich Hans-Jürgen Gromann. Ein Jahr später übernahm der Bankkaufmann erfolgreich den Gospelchor. „Die erste Chorprobe mit mir muss wohl ziemlich lustig ausgesehen haben, ich kam ja aus der klassischen Schiene und hatte null Ahnung von der Gospelmusik. Ich stand vorne vor dem Chor mit meiner Stimmgabel und wurde von unseren Bandmusikern und den Sängern mit großen, irritierten Augen angesehen. Aber sie haben alle tapfer durchgehalten“, blickt der Vater dreier Mädchen im Teenageralter zurück.

Foto oben rechts: Die Swinging-Church-Band JSC

Über die Jahre hat sich Swinging Church ein großes Repertoire aufgebaut. Von Spirituals über traditionellen und modernen Gospel, Gospel-Rock, christlichen Liedern aus Musicals hin zu Musikfilmen auf Englisch, Deutsch und in afrikanischen Dialekten. Stets standen dabei die Werte des christlichen Glaubens im Mittelpunkt. 

Ob der Chor beispielsweise das Musical „Jesus Christ Superstar“ aufführt, im Rahmen verschiedenster Konzerte alleine oder gemeinsam mit anderen Chören auftritt oder Gottesdienste mitgestaltet – Swinging Church sind immer gerne gesehene Gäste. Die Gottesdienste werden dabei durch den Chor und die Musik zu echten Gospelmessen. Vom amerikanischen Vorbild, bei deren Gospel-Gottesdiensten jeder mittanzt, singt und klatscht, sind die Dorstener Gemeindemitglieder zwar noch etwas entfernt, aber sie sind auf einem guten Weg dorthin, denn der Name des Chores ist Programm. 

Zurück zur Probe. Zur Entspannung der Stimmbänder und zu meiner Freude übt Hans-Jürgen Gromann zum Ende der Probe mit seinen Sängern und Sängerinnen „I Will Follow Him“ aus „Sister Act“ verbunden mit einer Soloeinlage der stimmgewaltigen Moni Noack. Erst kurz vor dem Ende des Liedes bemerke ich, dass ich die ganze Zeit fleißig mitswinge und mir wird klar, dass auch ich Swinging Church folgen werde – zumindest bis zu einem ihrer nächsten Auftritte am 13. August 2017 um 10:45 Uhr in Gahlen und beziehungsweise oder am 31. Oktober 2017 beim Festgottesdienst zum Lutherjahr in der Lohnhalle Fürst Leopold. 

Wer sich einen Eindruck des Chores und der damit verbundenen Akustik in der Kircher verschaffen möchte, ist herzlich eingeladen, sich das Musikvideo auf der Webseite des Chores anzuhören

www.swinging-church.com/index.php/wer-sind-wir

Foto oben rechts: Gospelkonzert in St. Agatha im Jahre 2011

Text: Martina Jansen
Fotos: privat

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