Fritz erklärt die Welt: Warum heißt Dorsten Dorsten?

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Fritz erklärt die Welt: Warum heißt Dorsten Dorsten?

Als ich klein war, habe ich mal ein Bild von einem glatzköpfigen Mann gemalt. Getauft habe ich dieses Kunstwerk auf den Namen „Torsten ohne Borsten aus Dorsten“.

Eigentlich habe ich dieses Bild auch nur gemalt, um es nachher so nennen zu können. Ich war ziemlich stolz, dass ich zwei so tolle Reime auf „Dorsten“ gefunden hatte.

Torsten, Borsten, Dorsten. Klingt ja alles ziemlich ähnlich. Wenn man den Namen unserer Heimatstadt ganz oft hintereinander vor sich hin sagt, mal langsam und mal schnell, dann wirkt er irgendwann total komisch.

Kurze Zeit später fragt man sich dann, warum die Stadt überhaupt so genannt wurde. „Dorsten“ – was ist denn das eigentlich für ein Wort? So eins wie „Borsten“? Wie „Torsten“?

Wie kam es dazu, dass sich die Menschen irgendwann gedacht haben: Diese Stadt nennen wir Dorsten und nicht Borsten oder Torsten? Warum dieses „D“ am Anfang und dann der ganze Rest? Um die Antwort zu finden, reisen wir weit in die Vergangenheit.

Der älteste Name, den man für unsere Heimat in alten Schriften finden kann ist „Durstina“. Das liest sich ja schon ein bisschen wie Dorsten. Und es klingt auch ein wenig danach.

„Durstina“ ist eine westgermanische Bezeichnung. „Westgermanisch“, das beschreibt den Ort, an dem sich Dorsten damals befand. Vor sehr vielen Jahrhunderten. Deutschland war ja nicht immer Deutschland; es hieß auch mal „Germanien“. Und im Westen von diesem Germanien lag Dorsten.

Von den Leuten, die dort wohnten, wurde es in ihrer Sprache „Durstina“ genannt. Das hat nix mit Durst zu tun und ist auch kein Vorname für Mädels, nein, das Wort „Durstina“ ist westgermanisch und bedeutet „Wasserdurchgangsstelle“.

Durstina, die Stadt, durch die das Wasser fließt. Mit dem Wasser war natürlich die Lippe gemeint. Die gab es damals auch schon. Sie war eigentlich als Allererste hier.

Und da unsere Vorfahren ja alle gemütliche Leute waren, haben sie aus diesem langen „Durstina“ im Laufe der vielen Jahrhunderte irgendwann das „Dorsten“ gemacht, das wir heute kennen. Kurz und knackig und bequem auszusprechen.

Das mit der Wasserdurchgangsstelle stimmt nach wie vor, heutzutage sogar doppelt, denn irgendwann wurde ja auch der Kanal gebaut, der ebenfalls Wasser führt. Darum und vollkommen zurecht heißt Dorsten also immer noch Dorsten – und vollkommen zurecht reimt es sich auf so wichtige Wörter wie Borsten oder Torsten.

Fritz

mit Witz auf dem Sitz (für diesen Reim gehöre ich verhaftet!)

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