Stimmungsvoller Abschluss der Dorstener Tage des Grundgesetzes
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Stimmungsvoller Abschluss der Dorstener Tage des Grundgesetzes
Neben jiddischen Liedern gibt es tiefe Einblicke von Menschen, die in Dorsten Schutz suchen
Die Dorstener Tage des Grundgesetzes 2022 sind beendet. Vom 19. bis zum 23. Mai haben zahlreiche Menschen aus Dorsten das Grundgesetz mit verschiedenen Veranstaltungsformaten gewürdigt. In diesem Jahr bildeten die Themen Rassismus und Ausgrenzung die Schwerpunkte der Thementage.
Mit dabei waren u.a. die Initiative „Wir in Dorsten gegen rechts“, Parkinson Youngster, die Hervestkonferenz, youngcaritas, der Seniorenbeirat der Stadt Dorsten, Kirche im Bahnhof, die Arbeitsgruppe Integration, die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung, die Dorstener Gruppen „Mann oh Mann“ und „Frauenfrühstück“ sowie das Gymnasium Petrinum, die Geschwister-Scholl-Schule und das Gymnasium St. Ursula.
Bei der stimmungsvollen Abschlussveranstaltung im Alten Rathaus am Montagabend betonte Bürgermeister Tobias Stockhoff den hohen Stellenwert des Grundgesetzes. „Das Grundgesetz ist die Richtschnur des Zusammenlebens in unserem Staat und somit auch in unserer Stadt Dorsten“, sagte er und warb für den Dorstener Stadtdialog für Menschenwürde, Demokratie und Respekt - eine Erklärung der Dorstener Bürgerinnen und Bürger: www.dorsten.de/stadtdialog.
Bei einer Gesprächsrunde, die Dr. Benjamin Städter, Geschichtslehrer am Gymnasium St. Ursula moderierte, gaben sowohl Husam Al Hareezi als auch Oles tiefe Einblicke in ihr Leben und ihre Gefühlswelt. Während Husam Al Hareezi, der in Dorsten Vorsitzender des Integrationsrates ist, schon seit einigen Jahren in Dorsten lebt, ist Oles erst vor zehn Wochen aus der Ukraine in die Stadt gekommen. Der Achtklässler besucht das Gymnasium St. Ursula und berichtete von Explosionen, die ihn aus dem Schlaf gerissen haben und tagelang nicht mehr richtig in den Schlaf haben kommen lassen – und das ganze gerade mal knapp 1000 Kilometer Luftlinie von Berlin entfernt. Im Herzen von Europa.
Husam Al Hareezi hat Ende der 90er-Jahre den Golfkrieg zwischen dem Irak und dem Iran miterlebt. Er schilderte, dass die ganze Familie Angst hatte, dass eines Tages jemand an der Tür klingelt, um die Nachricht zu überbringen, dass der Vater ums Leben gekommen ist. Seine Mutter habe unendlich viel geweint. Der Iraker ist dankbar, dass er in Dorsten eine neue Heimat gefunden hat, er bezeichnet sich als „Dorstener mit dunklerer Haut und dunkleren Haaren.“ Als Schutzsuchender hat er aber auch unangenehme Erfahrungen gemacht.
Tobias Stockhoff bedankte sich herzlich für die Einblicke in die Flucht, ins Ankommen und zu den Herausforderungen vor denen beide standen und weiterhin stehen. Der Bürgermeister setzt auf die Dorstener Bürgerinnen und Bürger, auf eine starke Stadtgesellschaft, die es sich zur Aufgabe macht, Menschen zu integrieren und für Frieden einzusetzen.
Im Video: Bürgermeister Tobias Stockhoff spricht über die Dorstener Tage des Grundgesetzes: https://youtu.be/OXrrzbQoVxo
Foto oben rechts: Barbara Seppi (Gesang) und Kerstin Grötsch (Klarinette) begleiteten die stimmungsvolle Abschlussveranstaltung im Alten Rathaus musikalisch mit jiddischen Liedern
Text, Video und Foto: Stadt Dorsten