Stadt setzt Strategie zur Bekämpfung der Raupen um

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Stadt setzt Strategie zur Bekämpfung der Raupen um

Präventive Behandlung von Baumbeständen an städtischen Schulen und Friedhöfen ab Freitag
Neues digitales Meldesystem „Der Raupenmelder“ soll schnellere Abarbeitung gewährleisten

Nach dem überaus starken Befall mit Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS) im Jahr 2019 mit über 1000 abzuarbeitenden Meldungen hat eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung eine Strategie erarbeitet, wie ab 2020 mit einem ähnlich starken Befall umgegangen werden kann.

Zu dieser Strategie gehört auch die ehrliche Erkenntnis, dass es faktisch unmöglich ist, die Beeinträchtigungen durch die Nesselhaare der Raupen im Stadtgebiet vollständig zu beseitigen. Es handelt sich bei den EPS um ein Naturphänomen und um höhere Gewalt. Trotz aller damit verbundenen Belastungen muss das Vorkommen der EPS letztlich hingenommen werden. Eine durch Gesetz oder Rechtsprechung geregelte Verpflichtung, die Raupen zu beseitigen, gibt es weder für öffentliche noch für private Baumbestände.

Gleichwohl ist es das Ziel der Stadt, die Raupen so schnell und umfassend wie möglich zu bekämpfen. Der Haupt- und Finanzausschuss des Rates der Stadt Dorsten hat daher der Strategie zur Bekämpfung der EPS-Raupen im Januar 2020 zugestimmt. Beschlussvorlage und Strategie-Papier dazu sind hier vollständig nachzulesen in der Vorlage 417/19 nebst Anlage im Ratsinformationssystem auf www.dorsten.de

Folgende Maßnahmen greifen danach im Jahr 2020:

  • Für die Bekämpfung der Raupen wurden klare Prioritäten definiert: Das Umfeld von Schulen und Kindertagesstätten hat höchsten Vorrang, es folgen Seniorenheime und Friedhöfe. EPS-Befall an diesen Standorten wird nach Meldung immer zuerst abgearbeitet. Spielplätzen wird zwar eine hohe Priorität eingeräumt. Allerdings kann es hier auch einfach zu Sperrungen kommen. Denn anders als Schulen müssen Spielplätze nicht aufgesucht werden.
  • Bäume in Wohngebieten werden erst nach diesen Priorität-Standorten abgearbeitet.
  • Außerhalb der geschlossenen Wohnbebauung ergreift die Stadt keine Maßnahmen.
  • Privatleuten wird die Möglichkeit eingeräumt, auf eigene Kosten Maßnahmen zu ergreifen an städtischen Bäumen, die gar nicht oder erst in nachrangiger Priorisierung bearbeitet würden. Dies ist in jedem Fall mit der Grünflächenabteilung der Stadt abzustimmen.
  • Für eine effiziente Kommunikation wurde der digitale „Raupenmelder“ entwickelt, über den schnell und unmittelbar befallene Bäume gemeldet werden können. Dieses System ermöglicht eine schnelle und direkte Kommunikation mit den Fachfirmen, die mit der Absaugung von Nestern beauftragt werden. Dieser „Raupenmelder“ sollte im Sinne einer schnellen Kommunikation und Abarbeitung bevorzugt von Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden. Daneben wird es aber selbstverständlich weiterhin  Meldemöglichkeiten per E-Mail und Telefon geben. Mit den ersten Meldungen ist nach den Erfahrungen der Vorjahre ab Ende Mai, Anfang Juni zu rechnen. Die Meldemöglichkeiten werden Mitte Mai veröffentlicht.
  • In der Abwägung zwischen Natur- und Insektenschutz einerseits und EPS-Bekämpfung andererseits wird die Stadt erstmals wieder präventiv Spritzmittel an ausgewählten Stellen einsetzen, vor allem an Schulen und Kindergärten mit großem Eichenbestand und auf Friedhöfen. Im Blickpunkt stehen hier vor allem Standorte, die 2019 mit starkem und wiederkehrendem Befall wochenlang Kapazitäten für das Absaugen der Nester gebunden haben. Durch die Spritzmittel hofft die Stadt hier auf geringeren Befall, so dass die Fachfirmen schneller für die EPS-Bekämpfung und das Absaugen von Nestern in Wohngebieten zur Verfügung stehen.

Häufig gestellte Fragen zum EPS beantwortet die Stadt auf einer eigens dafür eingerichteten Internetseite: www.dorsten.de/eps (für Desktop-Computer) oder http://46.4.251.206/dorsten/epsfaq/epsfaqs.html (für Mobil-Geräte optimiert). Die Fragen und Antworten werden bei Bedarf aktualisiert und ergänzt.

Die präventive Behandlung von Eichenbeständen an städtischen Schulen und Kindergärten beginnt am Montag, 27. April. Die Bäume werden vom Boden aus mit einem Mittel eingenebelt. Die Schulen werden jeweils kurz vorher über die Einsätze informiert. Der Fortschritt der vorbeugenden EPS-Bekämpfung kann nicht exakt terminiert werden, da er wetterabhängig ist.

Der Waldfriedhof Holsterhausen am Tüshausweg wird am Dienstag, 28. April, von einem Helikopter aus mit einem EPS-Mittel präventiv behandelt. Der Friedhof muss dafür vorübergehend gesperrt werden. Entsprechende Aushänge sind vorbereitet. Anlieger und Firmen wurden vorab informiert. Während der Durchführung der Arbeiten kann es zu Einschränkungen in der Erreichbarkeit einzelner Friedhofsbereiche kommen.

Bereits ab diesem Wochenende sowie dann in der 18. und 19. Kalenderwoche (27. April bis 10. Mai) werden Baumbestände auf folgenden Friedhöfen von Hubarbeitsbühnen mit Mitteln gegen EPS behandelt: Friedhof an der Glück-Auf-Straße in Hervest, Friedhof auf der Hardt, Friedhof in Altendorf-Ulfkotte, Friedhof St. Marien am Riedweg in Hervest, Waldfriedhof Schultenfeld in Barkenberg,

Bei der präventiven Bekämpfung der EPS-Raupen werden folgende Mittel verwendet:
Foray ES: Das Mittel enthält den natürlich vorkommenden Bacillus thuringiensis, ist für die Anwendung im Umfeld des Menschen zugelassen und dient dem Gesundheitsschutz.  Foray ES wirkt selektiv gegen Schmetterlingsraupen und ist zirka 14 Tage wirksam. Nichtzielorganismen werden nicht geschädigt.

TP-Nema: Das Mittel wird nur am Friedhof Schultenfeld eingesetzt. Es besteht aus Nematoden, kleinen Fadenwürmern, die auf den Wirt gesprüht werden, in diesen eindringen und dann parasitieren.

Text: Stadt Dorsten

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