Spaß auf zwei Kufen

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Spaß auf zwei Kufen

Familie Strauch ist bereit, in die 43. Saison zu starten

Ich treffe Karin Strauch und Tochter Vanessa beim Renovieren der Gaststätte in ihrer Eissporthalle an. „Wir machen hier vieles selbst, eigentlich macht hier jeder alles“, erzählt mir die Geschäftsführerin. Nur den Eishobel, den fahren ausschließlich Georg Horstmann-Strauch, Vanessa sowie der langjährige Mitarbeiter Kevin.

„Wir sind wie eine große Familie“, erzählt mir Karin Strauch und fährt fort: „Anne und Berthold halten uns jetzt bereits 38 Jahren lang die Treue, Claudia ist seit 20 Jahren bei uns und auch Kevin gehört seit 15 Jahren zum Team. Ohne unsere guten Seelen hätten wir den Ansturm an Weihnachten nicht stemmen können. Der Bewegungsdrang aller Menschen nach Corona war einfach riesig.“
Die Geschichte der Eissporthalle begann mit ihrem Bau im Jahre 1981. „Finanziell war der Start in die eigene Selbstständigkeit für meinen Vater nicht einfach“, erzählt mir Karin Strauch. „13 Gesellschafter betrieben damals die Halle, aber mein Vater kaufte sie ihnen 1998 ab. Damit wir das Projekt ‚Eishalle‘ alleine stemmen konnten, mussten wir alle an einem Strang ziehen. Mein Mann Georg arbeitet nicht nur an und in der Halle, er stand auch in unserer Gaststätte im Freizeitpark Tillessensee hinter der Theke. Meine Mutter passte auf die Kinder auf und Vater und ich arbeiteten ebenfalls in der Eissporthalle. Das war schon eine immense Anstrengung, aber auch eine schöne Zeit.“
Das kann auch ihre Tochter bestätigen. „Ich bin ja quasi in der Halle aufgewachsen und freue mich immer, wenn heute die Stammläufer von damals mit ihren eigenen Kindern in die Halle kommen.“ Mutter Karin erinnert sich: „Zu den Anfängen unserer Halle standen Eltern und Großeltern an der Bande und haben zugesehen, wie ihre Kinder liefen. Mittlerweile ist die ganze Familie auf der Eisfläche. Damit auch die ganz Kleinen aufs Eis können, haben wir einige Bobbys, auf denen sie sitzen können und die von den Eltern geschoben werden. Da Kinder erst frühestens ab drei Jahren motorisch in der Lage sind selbst zu laufen, sind diese Hilfen natürlich ausschließlich für die jüngsten Läufer reserviert, auch wenn das manche Eltern auch nach langen Diskussionen einfach nicht verstehen wollen.“

Foto oben rechts: Im August ist es wieder so weit, dann wartet die Eissporthalle wieder auf ihre Schlittschuhfahrerinnen und -fahrer

Immer wieder erhielt die Familie Strauch unverschuldet finanzielle Nackenschläge. „Mehrere Eishockeyvereine haben unsere Halle mit Schulden in fünfstelliger Höhe verlassen und wir blieben auf den fehlenden Einnahmen sitzen. Nun sind nur noch Hobbyvereine vertreten und dadurch müssen die Laufzeiten auch nicht mehr zerstückelt werden. Jetzt können wir unseren Gästen durchgängige Laufzeiten anbieten.“
Und die werden auch fleißig genutzt. Neben Tagesgästen, drehen ungefähr 300 Stammläufer zwischen zehn und 15 Jahren ihre Runden zur Musik bei der wöchentlichen Eis-Disco. „Ich muss die Jugendlichen jetzt hier einmal loben, denn es gibt mit ihnen so gut wie nie Stress“, freut sich Karin Strauch. „Diskussionen gibt es dafür häufiger mit Gästen, die nicht verstehen, warum wir einen Euro Besuchergeld nehmen. Wenn Raucher die Halle verlasen und wieder hineinkommen, so sind die Kontrollen für uns mit Mehraufwand verbunden. Das Geld ist jedoch nicht für uns, sondern wir spendeten im letzten Jahr die durch dieses Besuchergeld eingenommenen 7.000 Euro an örtliche Tierorganisationen.“
Bis zum 24. August sind die Maschinen erst einmal aus. „Wir freuen uns aber alle schon wieder auf die Eröffnung, dann haben wir wieder einen geregelten Rhythmus“, lacht die zukünftige Chefin Vanessa. Sie weiß, was auf sie zukommt und hat es mit der Übernahme auch nicht eilig. „Wenn du wie Opa mit 83 Jahren noch hier nach dem Rechten siehst, dann habe ich immer eine gute Unterstützung“, lacht sie ihre Mutter an.
Weitere Infos unter www.eissporthalle-dorsten.de

Foto oben rechts: Karin Strauch und ihre Tochter Vanessa freuen sich auf die neue Eissaison

Text: Martina Jansen
Fotos: privat

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