Rumäniens vergessene Kinder

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Rumäniens vergessene Kinder

Unfassbare Armut, großes Elend und katastrophale hygienische Zustände.

Das ist bei Lambert Lütkenhorst, Horst Schönweitz, Karin Diehl sowie Klaus Odenbrett im Gedächtnis geblieben, nachdem sie Anfang 1990 aus Rumänien zurückkehrten. Nach dem Sturz der kommunistischen Diktatur in Rumänien wurde die ganze Not der Kinderheime in Rumänien erstmals öffentlich und deutschlandweit rollte eine große Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität an.

So machten sich auch die vier gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der Evangelischen und Katholischen Kirchengemeinden aus Dorsten-Holsterhausen mit einem Hilfstransport und 30 Tonnen Hilfsgütern auf den Weg nach Rumänien. Nachdem sich herausstellte, dass durch Korruption die benötigten Grundnahrungsmittel sowie Hygieneartikel der ersten Transporte nicht bei den Kindern ankamen, gründete sich der „TransSilvania e.V.“ als Dachverband verschiedener Ortsgruppen in NRW mit Lambert Lütkenhorst als erstem Vorsitzenden. Hier sollten nun die Projekte gebündelt und sichergestellt werden, dass Hilfe auch ankommt.
In dem Rumäniendeutschen Karl Hellwig, dem Vorsitzenden des rumänischen Partnervereins „NOWERO e. V.“, fanden die Dorstener einen vertrauenswürdigen Partner vor Ort. „Auf Karl ist absolut Verlass, bei ihm kommt nicht einmal ein rostiger Nagel weg“, betont Lambert Lütkenhorst die Seriosität des ehrenamtlichen Helfers in Rupea. „Mit ihm als Unterstützung vor Ort konnten wir endlich den verlassenen Kinder Rumäniens helfen“, ergänzt Horst Schönweitz, der Geschäftsführer des Vereins. „Mit einem Spendenerlös in Höhe von 400.000 DM konnte der Verein 1998 ein neues Heim für 70 Mädchen bauen.“

Es folgten weitere Projekte in Rupea, dem Wohnort ihres Ansprechpartners in Rumänien, jedoch nicht ausschließlich für die Kinder des Ortes. Karin Dietz, die stellvertretende Geschäftsführerin, nennt einige Kampagnen, die den Lebensstandard in den Dörfern zusätzlich erheblich verbesserten: Second-Hand-Läden, ein Altenheim, Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge, ein Leichentransportwagen sowie Essen auf Rädern wurden spendenfinanziert ermöglicht.

„Wir hatten aber auch von Anfang an die schulische und berufliche Ausbildung im Kopf. Den Jugendlichen sollte eine Zukunft im eigenen Land und auf eigenen Beinen ermöglicht werden“, ergänzt Lambert Lütkenhorst. „Fakt ist, dass Zuhälter schon vor den Toren der Mädchenheime stehen, um sie in Empfang zu nehmen, wenn sie mit 17 Jahren dort entlassen werden“, bedauert Horst Schönweitz. Um dies zu verhindern, begann mit den Ausbildungen zur Schneiderin und Friseurin die Zukunftssicherung der Heimmädchen, vor sechs Jahren fand sogar die erste duale Schreinerausbildung in ganz Siebenbürgen mit anschließendem Praktikum in Dorsten statt. Momentan werden interessierte Jugendliche um Rupea herum in der IT ausgebildet.

Trotz Bildung ist die Not in Rumänien immer noch groß, die Schere zwischen Arm und Reich ist riesig. Daher baten im Jahre 2015 Dorstener Kirchengemeinden unter dem Motto „Winternothilfe“ um Spenden von haltbaren Lebensmitteln, die die Vorstandsmitglieder des TransSilvania e. V. in Rumänien übergaben. Sowohl die zweite Geschäftsführerin Karin Diehl, als auch das aktive Mitglied Inge Herzfeld packten vor Ort Tüten und überbrachten sie in die umliegenden Dörfer. „Das war schon sehr aufwendig und auch sehr mühsam“, erinnert sich Karin Diehl.
„Wegen der Coronasituation konnten wir ‚Nudelkutscher‘, wie ich uns immer nannte, keine Lebensmittel mehr transportieren. Stattdessen sammelten wir im letzten Jahr 12.500 Euro, die unser Kontaktmann Karl Hellwig in Gutscheine umwandelte und davon zudem auch benötigte Medikamente kaufte“, macht der erste Vorsitzende des Vereins „TransSilvania“ auf die erneute Spendenaktion aufmerksam. „Besonders bedürftige Personen, kinderreiche Familien und alte oder kranke Menschen, können sich beim Partnerverein „Nowero“ registrieren lassen. Dort erhalten sie pro Person einen Gutschein über fünf Euro, den sie in ausgesuchten Geschäften ausschließlich gegen Grundnahrungsmittel tauschen können.“
Ihre Spende hilft den Ärmsten der Armen in Rupea über den Winter.
www.facebook.com/TransSilvania-eV-Partner-für-Rumänien--233836856656331/

Foto oben rechts: Seit 30 Jahren aktiv für die Rumänienhilfe: (v. l.) Karin Diehl, Inge Herzfeld, Horst Schönweitz und Lambert Lütkenhorst

Um den Bedürftigen in Rupea auch in diesem zweiten Corona-Jahr helfen zu können, bittet „TransSilvania e. V.“ herzlich um Ihre Unterstützung.
Spendenkonto: TransSilvania e. V.
Sparkasse Vest
IBAN: DE43 4265 0150 0016 0160 16
oder www.paypal.de,  Horst.Schoenweitz@web.de.

Eine abzugsfähige Spendenbescheinigung für das Finanzamt kann gerne ausgestellt werden.

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak und privat

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