Neugestaltung des Freistuhls in Deuten vorgestellt
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Neugestaltung des Freistuhls in Deuten vorgestellt
Geschichte trifft Theater – oder umgekehrt?
Am 12. November 2022 fand am Freistuhl in Deuten eine Geschichtsstunde der besonderen Art statt. Anlässlich der Vorstellung der Neugestaltung des Freistuhls Deuten wurden ca. 70 Gäste Zuschauer und Zeugen einer nachgespielten „Femegerichtsverhandlung am Freistuhl Deuten, Anno 1480“. Karoline Keufen und Harald Peinzke vom Dortmunder Kulturverein Melange e.V. schlüpften während der Aufführung selbst in verschiedene Rollen und vermittelten auf unterhaltsame Weise Wissenswertes rund um eine mittelalterliche Feme-Gerichtsverhandlung. Die schauspielerische Leistung und musikalische Darbietung rief Begeisterung hervor. Der Heimatverein Deuten hatte Vertreter und Vertreterinnen der Stadt Dorsten, dem Regionalmanagement der VITAL-Region Hohe Mark, umliegender Heimatvereine und Deutener Ortsvereine zur Vorstellung des neugestalteten Freistuhl Deuten eingeladen.
Die jüngere Geschichte des Gerichtssteins in Deuten geht zurück auf Großvater Wilhelm Alfes, der in im Jahr 1986 mit seinem Enkel Mike in seinem Garten einen Apfelbaum pflanzen wollte. Beim Graben entdeckten sie einen großen Findling. Geschichtskundige Leute aus dem Heimatverein Deuten kombinierten, dass sich nach einer Urkunde aus dem Jahr 1400 der Freistuhl Deuten unweit eines zu diesem Fundort benachbarten Hofes befand. Da Freigerichte meist unter freiem Himmel abgehalten wurden, häufig an einem markanten Ort wie an einem großen Findling, lag für den Heimatverein die Vermutung nahe, dass dieser Findling der Richtstuhl des Deutener Freigerichts gewesen sein könnte. Familie Alfes stellte den Stein und einen Teil ihres Privatgrundstücks zur Verfügung, und der Heimatverein Deuten errichtete die Nachbildung eines Freistuhls.
In diesem Jahr, gute 30 Jahre später, ist der Freistuhl Deuten wiederum durch ehrenamtliches Engagement des Heimatverein Deuten neugestaltet worden. Die Zielsetzung ist zum einen, ein ansprechendes Aussehen des Platzes wieder zu erlangen, nachdem die Zeit ihre Spuren hinterlassen hatte, und zum anderen, eine ausführlichere Vermittlung des geschichtlichen Hintergrundes anzubieten.
Das Ergebnis dieser Neugestaltung wurde am 12. November 2022 bei schönstem Sonnenschein und beinahe spätsommerlichen Temperaturen vorgestellt. Bürgermeister Tobias Stockhoff würdigte das Engagement aller Beteiligten und betonte die hohe Bedeutung solcher Projekte für die Gemeinschaft und das Miteinander in einer Stadt. Er verwies außerdem auf das touristische Potential, das durch diesen „Außenspielort“ geschaffen wurde und von der Stadtagentur Dorsten mit Interesse weiter aufgegriffen würde. Zum Schluss kündigte er die Theatergruppe des Kulturvereins Melange mit den Worten an: „Wenn Engel reisen, gibt’s gutes Wetter. Wenn Engel spielen, gilt wahrscheinlich das Gleiche“. Im Anschluss lud der Heimatverein Deuten zu einem kleinen Imbiss ein. In lockerer Atmosphäre gab es viel Gelegenheit für Gespräche und Austausch.
Gefördert wurde dieses Projekt mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland, des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Lokalen Aktionsgruppe „Region Hohe Mark – Leben im Naturpark e.V.“ im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK). Das entsprechende Förderprogramm mit dem Namen „Regionalbudget“ wird vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen für LEADER- und VITAL.NRW-Regionen angeboten. Das Regionalmanagement der VITAL-Region Hohe Mark mit der Regionalmanagerin Andrea Große-Heidermann ist die Kontaktstelle rund um das Förderprogramm.
Text und Foto: Heimatverein Deuten e. V.