Musikalische Weihnachten mit Julie Wnuk

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Musikalische Weihnachten mit Julie Wnuk

Die Hervesterin steht seit 27 Jahren auf der Bühne

Exakt vor 42 Jahren, an dem Tag, als Nicole mit „Ein bisschen Frieden“ den Grand Prix gewann, erblickte die kleine Julie in Kirchhellen das Licht der Welt. „Das war wohl ein gutes Omen, denn ich komme aus einer Nerd-Familie mit Programmieren“, lacht Julie. Mit Musik hatte ihre Familie nichts im Sinn, dennoch stand für den damaligen Teenager früh fest: Ich mache Musik. Und so stand sie nach ihrem Schulpraktikum in einem Bottroper Musikgeschäft bereits professionell mit 15 Jahren bei dem Musical „Der kleine Horrorladen“ auf der Bühne.
Der Geschäftsführer des Musikgeschäftes erkannte Julies gute Stimme, bestärkte sie, den musikalischen Weg einzuschlagen und organisierte, ein paar kostenlose Gesangsstunden für Julie. „Ich kann mich noch genau an seinen Satz erinnern“, erzählt mir Julie. „‘Sei überzeugt von dir‘, hat er mir mit auf den Weg gegeben. Gehe immer mehr mutige Schritte. Zuerst singe für dich, dann singe vor Zuhörern und präsentiere anschließend deine eigenen Songs. Gehe raus aus deiner Komfortzone.“ Das nahm sich die Vierzehnjährige zu Herzen und trat mit ihrer Gitarre in der Bottroper Innenstadt auf. Dort erfreute der Teenager ihre Zuhörer mit Oldies, die sich nicht lumpen ließen und fleißig Geld in den Gitarrenkoffer warfen.

Foto oben rechts: Musikalische Weihnachten mit Julie Wnuk
Foto: privat

Ihre Ausbildung zur Industriekauffrau brach sie bereits während der Probezeit ab und entschied sich für das Lehramts-Studium Kunst und Deutsch. Aber der Musikwunsch war weiterhin in Julies Kopf präsent und so brach sie auch das Studium schweren Herzens ab. „Ich nahm da bereits seit Jahren klassischen Gitarrenunterricht, derdie beste, musikalische Grundlage für mich war. Ich bin meinem Gitarrenlehrer dafür auf ewig dankbar. Es ist einer der wesentlichen Lebens- Abzweigungen, dass ich hier heute sitze und Songs schreibe undals freiberufliche Sängerin bei diversen Auftritten Fuß gefasst habe.“ Wie beispielsweise im Rock Orchester Ruhrgebeat, dem sie seit Jahren angehört, genauer gesagt seit 2005. „Auf einer Blues-Session, auf der ich auftrat, war ich zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle“, freut sich die Sängerin. „Ich fiel dort auf, wurde zum Solovorsingen beim ROR eingeladen und habe direkt bei Queens Bohemian Rhapsody mit geprobt und bin bis jetzt bei diesem Orchester geblieben.“ Jedes Jahr gibt das ROR sein Konzert vor 6000 Fans, und Julie ist vor den Auftritten immer noch aufgeregt. „Auch bei unseren Shows im Gemeinschaftshaus habe ich Lampenfieber, gerade, weil meine Familie und meine Freunde anwesend sind, aber das ist dann eine andere Nervosität. So oder so, mein Bestes gebe ich immer, egal, wo ich auch auftrete.“

Foto oben rechts: Julie Wnuk bei einem Auftritt des ROR
Foto: privat

Julies Netzwerk wurde größer, sie nahm Gesangsunterricht bei einem sehr guten Lehrer und erweiterte ihr Repertoire. So singt sie Liebeslieder oder Balladen, Jazz, Swing und Soul auf Hochzeiten. Ihr Herzblut liegt jedoch als Singer und Songwriter in eigenen Songs. 2008 schrieb sie die ersten Songs für ihr Indie/Alternative Album „The Spirits you’ve called“ gemeinsam mit der Band „The colour of desert“, das 2020 erschien. „Es dauerte einfach, bis ich auch den richtigen Produzenten für mich fand, der mich und meine musikalischen Ideen nicht zu stark verbiegen wollte und einen ähnlichen Kunstbegriff wie ich hat“, erklärt mir die Sängerin.
Etwas ganz besondere Einladung erhielt Julie Anfang des Jahres. Sie sang in Düsseldorf sowohl die deutsche als auch die amerikanische Nationalhymne beim Neujahrsempfang bei der American Chamber of Commerce. „Der feierliche Rahmen war für mich etwas ganz Besonderes“, erinnert sie sich.

Foto oben rechts: Sängerin und Songwriterin Julie Wnuk
Foto: privat

Inspiration für ihre Songs findet Julie in der Natur. Manchmal ist es ein Blatt im Herbst, ein anderes Mal ein Sonnenstrahl oder das Fließen der Lippe, und schon hat die Songwriterin neue Ideen im Kopf. „Wichtig ist es dann zu überlegen, was ich mit dem Song ausdrücken möchte und genau das zu sagen, was ich denke. Manchmal habe ich Text und Melodie im Kopf, manchmal folgt die Musik aber auch erst später. Meine jetzige Familie ist eine echte und lustige musikalische Patchworkfamilie, ich hätte es nicht besser treffen können. Und wer weiß, vielleicht treten wir ja auch eines Tages gemeinsam mit meinen Songs auf.“
Neben ihrem Singen und Komponieren, konzentriert sich Julie darauf, Musikerkollegen marketingtechnisch zu unterstützen. „Dazu muss allerdings die Chemie stimmen und ein Vertrauensverhältnis zwischen uns herrschen“, betont sie und berichtet von ihren negativen Erfahrungen: „Als ich 16 Jahre alt war, entdeckten mich zwei selbsternannte Musikproduzenten, die mir zwar einige Auftritte verschaffen, ansonsten jedoch weder Ahnung von Marketing, noch von Pressefotos hatten. Zudem waren sie für mich nach kurzer Zeit bereits nicht mehr erreichbar. Das hat mich damals ganz schön verletzt.“ Julie ist gerne mit anderen Menschen im Dialog, daher hilft sie in ihrem Studio anderen Musikern bei der Erstellung persönlicher und individueller Songs sowie bei der digitalen Veröffentlichung.

Weihnachtskonzerte mit Julie und dem ROR: Am 7. Dezember 2024 um 20 Uhr in der Kulturkirche Bottrop sowie ein wirklich lohnender Auftritt aufgrund der Zirkus-Atmosphäre mit einem Medley englischer Weihnachtslieder am 16. Dezember 2024 im Zirkus Probst in Gelsenkirchen.

Foto oben rechts: In der Natur holt Julie sich Inspirationen für ihre Songs

Text: Martina Jansen
Foto: Christian Sklenak

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