Luisa Altegoer ist neue Botschafterin für den Stadtdialog

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Die 24-Jährige möchte vor allem jüngere Menschen abholen

Mit ihren 24 Jahren bringt Luisa Altegoer reichlich frischen Wind in die Dorstener Politik. Ihr Herzensthema: Sie möchte vor allem jungen Menschen Politik zugänglich machen. Denn sie selbst hat sich als Jugendliche so gar nicht abgeholt gefühlt, wie sie mir im Gespräch eröffnete.

In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses Ende Januar wurde die 24-jährige Psychologin Luisa Altegoer aus Münster zur zweiten Botschafterin für den Stadtdialog ernannt. Die Verbindung zwischen Luisa Altegoer und Bürgermeister Tobias Stockhoff wurde durch Uwe Senftleben, der bereits seit Juni 2021 Botschafter für den Stadtdialog ist, hergestellt. „Wir begrüßen ausdrücklich, dass hier ein junger Mensch mitwirkt“, so Bürgermeister Tobias Stockhoff zu Luisas Ernennung. Mit diversen Aktionen und Veranstaltungen setzt sich der Stadtdialog für Menschenwürde, Demokratie und Respekt ein. Werte, die in unserer Gesellschaft zunehmend Missachtung finden. 

Kindheit in Lembeck
Luisa Altegoer ist in Lembeck aufgewachsen. Hier hat sie die ersten Stationen ihres Lebens verbracht. Ihr Abitur machte sie am St. Ursula Gymnasium. Für das Studium zog es Luisa nach Münster, wo sie nach ihrem Abschluss auch sesshaft wurde. Ihre Verbundenheit zu Dorsten besteht aber nach wie vor. Familie und Freunde lassen sie regelmäßig in ihre alte Heimat zurückkehren, aber auch politisch setzt sie sich seit Anfang 2021 aktiv in Dorsten ein. Seit Ende des letzten Jahres ist sie im geschäftsführenden Vorstand des Bündnisses „Wir in Dorsten gegen Rechts.“

Foto oben rechts: Luisa Altegoer ist neue Botschafterin für den Stadtdialog

Politik ist was für „Ältere“
Für die Schülerin Luisa Altegoer war es noch undenkbar, sich außerhalb des schulischen Politikunterrichts mit Themen wie Demokratie auseinanderzusetzen. Für diese Themen interessierten sich in Dorsten nur die älteren Semester, glaubte sie damals, so ab 40plus - Was aus der Sicht einer Schülerin schon bemerkenswert alt klingt. Jedenfalls weit weg von einem selbst. ,,Ich hatte das Gefühl ich verstehe vieles nicht und habe mich nicht abgeholt gefühlt.“  Luisa fehlten die Anknüpfungspunkte. Was dazu führte, dass sie Politik erst einmal ignorierte.

Im Studium fand Luisa dann allmählich Zugang zu politischen Themen. Recht spät, wie sie heute findet: ,,Rückblickend hätte ich mich auch gerne schon früher dafür interessiert und Bock gehabt, mich nicht nur im Politikunterricht damit auseinanderzusetzen. Sondern wirklich zu sagen: Ja, ich bin bereit, auch meine Freizeit dafür zu opfern und mich dafür einzusetzen, dass es weniger Diskriminierung und mehr Gleichberechtigung im Alltag gibt“. 

Auch jüngere Menschen abholen
Genau hier setzt Luisa ihr heutiges politisches Wirken an: Sie möchte auch die jüngeren Menschen ansprechen und mit Aktionen ein Verständnis dafür schaffen, wie wichtig Politik ist. Aber auch wie viel Spaß es machen kann. Welches Thema ihr dabei besonders wichtig ist? Da mag Luisa sich nicht festlegen. Grundlegend sei ihr wichtig, dass die Themen stets intersektional gedacht und immer alle Gruppierungen mit einbezogen werden.

Foto oben rechts: Uwe Senftleben ist bereits seit Juni 2021 Botschafter des Dorstener Stadtdialogs

Internationale Wochen gegen Rassismus
Ihre erste Amtshandlung als Botschafterin für den Stadtdialog wird die Planung und Organisation der Internationalen Wochen gegen Rassismus sein, die im März stattfinden werden. Ihre Aufgabe fange bei solchen Aktionen bereits beim Ideensammeln an: Was kann man überhaupt machen und mit welchen Organisationen kooperieren? ,,Wir hatten vor drei Wochen ein Zoom Meeting in Vorbereitung auf die Wochen gegen Rassismus. Da waren auch mehrere Schüler*innen von der Gesamtschule Wulfen und der Montessori Schule dabei. Das hat mich sehr begeistert und total gefreut.“

Für die Internationalen Wochen gegen Rassismus wird es wieder einige öffentlichkeitswirksame Aktionen geben wie ein Banner im Kubus und diverse Mitmach-Aktionen.  Im letzten Jahr hatten sie zum Beispiel auf Supermarkt Parkplätzen mit Kreide Sprüche geschrieben, die auf die Problematiken aufmerksam machten und dazu aufriefen, gegen Rassismus einzutreten.  So eine Kreide-Aktion sei, wenn auch stark wetterabhängig, ,,etwas, das tatsächlich ziemlich öffentlichkeitswirksam ist“, erklärt Luisa. ,,Auf so einem Supermarkt Parkplatz, da sind verdammt viele Leute und sehen das. Es ist zu mindestens ein kleiner Stolperer, dass man mal darüber nachdenkt“. 

Auf die Internationalen Wochen gegen Rassismus folgt im Mai die Dorstener Woche des Grundgesetzes. Die wahrscheinlich größte Veranstaltung für Luisa in diesem Jahr. Auch hierfür laufen die Planungen bereits. 

Mit den verschiedenen Aktionen setzt sich der Stadtdialog für gesellschaftliche Werte ein, macht Werbung für die Demokratie, um so auf ihre Wichtigkeit aufmerksam zu machen und beispielsweise einen respektvollen Umgang miteinander wieder mehr Beachtung zu schenken. 

 

Drei „schnelle“ Fragen an Luisa Altegoer:

  • Dorsten in 3 Worten:
    Luisa: Heimat, Entwicklung, Kultur
  • Dein Lieblingsplatz:
    Luisa: Ich bin sehr gerne an der Lippe und in der Hohen Mark in Lembeck
  • Wenn du etwas auf der Stelle verändern könntest, was wäre das?
    Luisa: Als 12-Jährige hätte ich wahrscheinlich gesagt, die Busverbindung von Lembeck nach Dorsten… Dass zu viel übereinander und zu wenig miteinander geredet wird.

Foto oben rechts: Prinzipalmarkt, Münster Marathon. Luisa ist begeisterte Marathoni. Angefangen beim SV Lembeck in der Laufgruppe ihrer Eltern, trainiert sie nun im Hochschulsport in Münster andere Marathonläufer.

Text: Sabrina Czupiol
Fotos: privat

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