Leo Monz-Dietz, der Meistermacher

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Leo Monz-Dietz, der Meistermacher

An 40 Wochenenden im Jahr mit und für seine Schützlinge unterwegs

Leo ist einer der Ehrenamtlichen, die einfach machen und nicht groß darüber reden. Zurückhaltend erzählt er über die Sportler, die er trainiert, sich selbst stellt er dabei nicht in den Vordergrund.

„Es war einmal …“, beginnt der gebürtige Rheinland-Pfälzer und erzählt, wie er zu seinem jetzigen Hobby kam. Obwohl, es ist schon weit mehr als „nur“ ein Hobby. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler unterrichtete 35 Jahre lang am Berufskolleg in Dorsten und baute dort den ersten Leistungskurs Sport im Bildungsgang „Freizeitsportleiter“ auf, der auch zum Abitur führte. „Ich durfte den Entwurf fürs erste zentrale Sportabitur an Berufskollegs in NRW schreiben“, berichtet er und kann zu Recht stolz auf diesen kleinen Ritterschlag sein. Auch sportlich können sich seine Leistungen sehen lassen: „Beim 5.000-Meter-Lauf erreichte ich ein Niveau, dass mich zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften berechtigte (14:04 Minuten).“

Foto oben rechts: Leo Monz-Dietz

Aber anstatt selbst auf dem Treppchen zu stehen, schlug der Dorstener neben seinem Lehramt die Tätigkeit des westfälischen Landestrainers an der Sportschule Kaiserau ein. So führte er auch einige junge Dorstener in den Disziplinen Langstrecke und Hindernislauf auf den Deutschen Jugendmeisterschaften zum Sieg. „Bis zu ihrem 19. Geburtstag trainierte ich aber auch beispielsweise die aus Dorsten stammende Hochspringerin Christina Honsel, die 2015 im Trikot der LG Dorsten Deutsche Jugend-Meisterin im Hochsprung wurde.“ Nebenbei war Leo als Lehrwart in Westfalen zuständig für die Aus- und Fortbildung der Leiter im Bereich Leichtathletik.
In Dorsten ist er gemeinsam mit seiner Frau Regina Dietz, der 17-fachen Deutschen Meisterin bei den Senioren im 5.000-Meter-, Cross- und Straßenlauf, als Trainer beim Leichtathletik Team Dorsten aktiv. „Da unser Verein keinen eigenen Sportplatz hat, bereiten wir uns zurzeit im Bürgerpark und in Maria Veen vor, haben aber gute Hoffnungen, dass wir nächstes Jahr auf der geplanten Kunststoffbahn des Jahnplatzes trainieren können“, schaut Leo in die sportliche Zukunft des Vereins.

Foto oben rechts: Leo Monz-Dietz mit EM-Finalistin Majtie Kolberg

Das Leichtathletikteam Dorsten sowie der Dorstener Leichtathletik-Club und die Leichtathletikabteilung des VFL Rot-Weiß-Dorsten können gemeinsam trainieren und unter einem gemeinsamen Trikot bei Wettkämpfen antreten. „Wir sind im Leichtathletik Team Dorsten mit 80 Mitgliedern nur ein kleiner Verein, können so aber an Staffelläufen teilnehmen. Bis vor ein paar Jahren hatten wir noch sehr gute Sportler zu uns nach Dorsten holen können. Jetzt ist der Zug leider abgefahren, denn meine Schützlinge würden sich aufgrund der finanziellen Situation nicht mehr gut ‚versorgt‘ wissen und auch die unmodernen Sportanlagen an der Marler Straßen sind nicht mehr konkurrenzfähig“, bedauert der Dorstener Trainer und fährt fort: „Leider haben wir hier die schlechtesten Sportanlagen weit und breit. So sind wir nie in der Lage, Gastgeber der Deutschen Meisterschaften zu sein. Ideal dafür wäre das alte Gelände des ehemaligen Olymp Sportparks, auch von der Lage her.“
Aktuell trainiert Leo die Läuferin Majtie Kolberg abwechselnd in Köln, Dortmund und Ahrweiler. „Speziell von ihr werden wir noch viel hören, sie ist jetzt schon fast auf Weltklasseniveau.“ Mit ihr und mit Velten Schneider absolvierte der Trainer kürzlich das Höhentraining in St. Moritz, und das alles immer noch ehrenamtlich. „Ich habe mein Leben lang gearbeitet und kann es mir jetzt zum Glück gönnen, mich ausschließlich auf meine Läuferinnen und Läufer zu konzentrieren“, freut er sich und fährt fort: „Ich werde Majtie noch bis zu den Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Paris betreuen“, verspricht der 71-Jährige, dann wolle er langsam mal an den Ruhestand denken.
„Wir haben Glück, dass Leo Ende August nicht schon wieder unterwegs ist. So ist er aktiv mit im Orgateam für den 1. Dorstener 24 Stundenlauf dabei“, freut sich Christian Sklenak, Mit-Organisator des ersten 24-Stundenlaufes in Dorsten. „Als mich Thomas Hein fragte, ob ich dabei bin, sagte ich natürlich sofort zu. Für wohltätige Zwecke bin ich immer gerne bereit mitzuhelfen“, so Leos Antwort. Und noch etwas hat sich getan in Leos Leben: „Im März bin ich zum ersten Mal Großvater geworden, das ändert natürlich alles“, strahlt er. Und sicher wird es auch das Leben von ihm und seiner Frau verändern.

Foto oben rechts: Neben EM-Finalistin Majtie Kolberg (l.) trainiert Leo Monz-Dietz auch Velten Schneider (VfL Sindelfingen), Dritter der Deutschen Meisterschaften über 3.000 Meter Hindernis

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak und privat

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