Lebenshilfe Dorsten e. V.
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Lebenshilfe Dorsten e. V.
Eine starke Selbsthilfevereinigung
„Wenn ich auf die Anfänge der Lebenshilfe schaue, dann fällt mir auf, dass auf allen Ebenen ein Umdenkungsprozess stattgefunden hat“, freut sich Ludger Cirkel. Er ist seit 20 Jahren im Vorstand der Lebenshilfe Dorsten und hat in diesem Ehrenamt seine Erfüllung gefunden. „Als ich das Amt von Dr. Zahn übernommen hatte, lernten Menschen mit Behinderungen noch am Wochenende bei den Ursulinen, wie sie ihren Alltag selbstständig bewältigen können“, schaut er zurück.
Dass Menschen mit Förderbedarf in Wohngruppen oder auch mit Unterstützung alleine in Wohnungen leben, war damals ein Novum, heute ist es vielfach Realität. „Wir schauen, was sie sich selbst zutrauen und unterstützen sie dann bei ihren alltäglichen Bedürfnissen. Diese Assistenz ermöglicht ihnen ein Leben unter und mit uns“, betont Tobias Wessel, Leiter des Beratungscenters der Dorstener Lebenshilfe.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es wieder Kinder mit geistigen Behinderungen, die auf dem Weg zu Jugendlichen waren. „Durch die besondere Historie Deutschlands hatten sie keine große Lobby und so waren viele Eltern ohne Hilfe auf sich gestellt und auch teilweise überfordert. Am 23. November 1958 gründete sich in Marburg die Lebenshilfe, die auch in Dorsten seit mehr als 50 Jahren vertreten ist. „Von der Fürsorge über die Betreuung bis hin zur Integration der Menschen mit Behinderung hat die Lebenshilfe seitdem die Gesellschaft mitgestaltet. Wir kamen damit weg von der ‚Gettoisierung‘ in Wohnverbänden hin zu einem individuellen Wohnalltag“, erklärt Tobias Wessel.
Foto oben rechts: (v. l.) Ludger Circel und Tobias Wessel
Von der Elternvereinigung zum Anbieter moderner Dienstleistungen
„Ich kenne die neuen Fachbegriffe nicht, ich muss mich erst an viele neue Formulierungen gewöhnen, aber an dieser Neuerung sind auch die Wichtigkeit und die deutschlandweite Weiterentwicklung, natürlich auch in Dorsten, erkennbar“, erwähnt Ludger Cirkel und fährt fort: „Die betroffenen Eltern wollten im Vorstand mitbestimmen und mitreden und so entstand aus dem Elternhilfeverein die professionelle gemeinnützige GmbH mit ihren vielfältigen Unterstützungsangeboten. Wir wollen der Gesellschaft in Dorsten etwas Gutes tun, dennoch sind wir ein Wirtschaftsunternehmen, das sich auch finanzieren muss.“
Ausgangspunkt der Frühförderung war damals ein Schulkeller in Holsterhausen als „Büro“, daraus entwickelten sich zahlreiche Angebote wie beispielsweise das Beratungscenter und die Frühförderstelle für Kinder vom Baby hin zum KiTa-Kind, von der Schule zum betreuten Rentnerdasein in den diversen Wohn- und Unterstützungsangeboten. „Insbesondere in der Anfangszeit war die Lebenshilfe eine Anlaufstelle für betroffene Eltern und übernahm Aufgaben, die ansonsten eine offizielle Stelle hätte übernehmen müssen. Und wir wollen auch weiterhin die Herausforderung annehmen, Professionalität und Vereinsarbeit inklusive Ehrenamt unter einen Hut zu bringen“, weist Tobias Wessel auch auf die Möglichkeit hin, bei der Lebenshilfe ehrenamtlich tätig zu werden.“
Foto oben rechts: Ludger Circel ist seit 20 Jahren im Vorstand der Lebenshilfe
Ehrenamt
Um on top zu den offiziellen Angeboten weitere Programmpunkte anbieten zu können, würden sich die Mitarbeiter der Dorstener Lebenshilfe freuen, weitere Ehrenamtliche bei sich begrüßen zu können. Infrage kommen beispielsweise Unterstützung bei geplanten Festen, Schulbegleitung, Ferienfreizeiten, Betreuung oder Gründung von Sport- oder Freizeitgruppen, familienunterstützende Hilfen, Weitertragen des Gedankens der Lebenshilfe in die Gesellschaft, aber auch Elterntreffen oder das Engagement in Gremien. „Wir stehen natürlich mit Rat und fachlichem Input zur Seite und stellen Räume für geplante Treffen“, betont Tobias Wessel und Ludger Cirkel ergänzt: „Ein Ehrenamt gibt sehr viel zurück und vielleicht entdecken Sie auf diesem Weg bei sich Interessen oder Talente, die sich noch nicht kennen oder aus den Augen verloren haben.“
Foto oben rechts: Tobias Wessel, Leiter des Beratungscenters
Beratungsstelle im Lebenshilfe Center
Suitbertusstraße 14
46282 Dorsten
Tel-Nr.: 02362 201045
Fax-Nr.: 02362 201049
E-Mail: Center@Lebenshilfe-Dorsten.de
Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak