„Kranken Menschen einfach etwas Gutes tun“
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
"Kranken Menschen einfach etwas Gutes tun"
Rhader Krankenbesuchsdienst – Zeit zum Reden und Zuhören
„Die Besuche bei unseren kranken Menschen aus Rhade, sind eine Win-win-Situation“, erklärt Sonja Preisendörfer und die anwesenden ehrenamtlichen fünf Besucherinnen und der einzige Besucher unter den anwesenden Damen stimmen ihr zu. „Die Spaziergänge, wenn sie denn möglich sind, und die Gespräche bereichern auch uns“, fährt sie fort.
Die sieben ehrenamtlichen BesucherInnen unterstützen und begleiten seit 2007 kranke Bewohner in ihrem Ortsteil. Diese Initiative rief Pfarrer Bruder in Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Gemeindecaritas und dem Ambulanten Seniorendienst des Caritasverbandes Dorsten in der Gemeinde St. Urbanus ins Leben. Er versuchte, durch die Besuchsdienste die sozialen Kontakte der erkrankten Mitbürger aufrechtzuerhalten, wollte, dass sie weiterhin so gut wie möglich am Alltag teilnehmen können und auch weiterhin informiert sind.
Gründungsmitglied Agnes Grömping leistete dabei die wesentliche Aufbauarbeit vor Ort. Da sie in Rhade bekannt ist, schlossen sich ihr weitere Ehrenamtliche an. „Ich wollte älteren Menschen etwas Gutes tun“, erklärt sie ihre Motivation. „Ich war anfangs natürlich unsicher, ob und wie die Kommunikation mit einer Schlaganfallpatientin, die nicht sprechen kann, gelingen könnte, aber sie hat durch kleine Gesten und durch Mimik einen Weg gefunden, sich mir mitzuteilen. Ich bin dankbar, dass ich diese gewinnbringende Zeit bis zu ihrem Tod mit ihr erleben durfte“, fährt sie fort.
Bis zum Jahre 2018 war Agnes Grömping Ansprechpartnerin für die Gruppe, dann trat sie etwas kürzer. Sonja Preisendörfer übernahm die Koordination vor Ort. Sie ist nun die Ansprechpartnerin für die Senioren, führt die Partnerschaften zusammen und begleitet die Ehrenamtlichen zu den ersten Treffen.
Foto oben rechts: Sonja Preisendörfer ist Ansprechpartner für den Krankenbesuchsdienst in Rhade
Die Krankenschwester, die zuletzt auf der Sozialstation der Caritas arbeitete, ist ebenfalls seit Gründung des Besuchsdienstes dabei. Auch wenn die meisten Besucher aus dem medizinischen oder pflegerischen Beruf kommen, so ist das jedoch keine Voraussetzung, denn pflegerische Tätigkeiten übernehmen die Besucher nicht. „Wichtig sind Empathie und ein gutes Bauchgefühl, der Rest kommt dann von ganz alleine“, so Sonja Preisendörfer.
Wolfgang Herbst, der einzige Mann in der Runde, besucht seine fast blinde und auf den Rollstuhl angewiesene Erkrankte nun bereits fast vier Jahre. Nach ihrem Umzug nach Gladbeck fährt er in die Nachbarstadt, um die Frau weiterhin zu unterstützen. „Die Besuche unserer Gruppenmitglieder gestalten sich je nach Bedarf durchaus vielseitig: Wir führen Gespräche, spielen Spiele, wir lesen ihnen vor, gehen ein wenig mit den Kranken spazieren oder singen zusammen. Wir sind einfach nur da, stellen uns ganz auf die Bedürfnisse der Erkrankten ein und versuchen ihnen ein paar schöne Stunden zu bescheren“, fasst Wolfgang Herbst, der seit 2016 dabei ist, die Tagesabläufe der Besuche zusammen.
„Wir sind froh, dass wir Wolfgang im Team haben“, erwähnt Dorle Köcher. „Er hat ja doch ganz andere Ideen und Gesprächsthemen als wir, auch wenn wir momentan keine männlichen Erkrankten haben. Er hilft zudem, wo er kann.“ „Das ist für mich selbstverständlich“, beteuert er und möchte nicht, dass viel Aufheben um ihn gemacht wird. „Auch für mich ist es selbstverständlich, dass ich kranke Menschen etwas unterstütze. Ich bin durch diese Tätigkeit dankbarer geworden“, stimmt ihm Sonja Preisdörfer zu.
Alle zehn Wochen treffen sich die Mitglieder mit Sabine Cremer vom Caritasverband Dorsten, die das Ehrenamt begleitet. „Wir besprechen dabei über unsere Erfahrungen und Sabine hat dabei für uns immer ein offenes Ohr und unterstützt uns bestens“, ist das abschließende Lob aller Teilnehmer.
Foto oben rechts: Sabine Cremer von der Caritas (rechts) trifft sich regelmäßig mit Sonja Preisendörfer (vorne links) und ihrem Team
Wenn auch Sie ein Stück ihrer Zeit schenken wollen oder einen Menschen kennen, der aufgrund seiner Krankheit kaum mehr Kontakt zu seiner Umgebung hat und sich über einen regelmäßigen Besuch freuen würde, wenden Sie sich bitte an Sonja Preisendörfer unter 02369/2071384 oder an Sabine Cremer, s.cremer@caritas-dorsten.de, 02362/918713.
Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak