Kanufreunde Dorsten

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Mit Muskelkraft durch die wunderschöne Natur

Unsere kleine Hansestadt liegt gleich an zwei Gewässern, die sich für den Kanusport bestens eignen: der Kanal und auch die Lippe. Was liegt da also näher, die Kanufreunde Dorsten heute ein wenig in den Mittelpunkt zu stellen?

Der Umbau des Bürgerparks Maria Lindenhof holt auch die Dorstener Kanuten aus ihrem „Versteck“. „Uns gibt es schon so lange, aber so richtig wahrgenommen wurden wir bisher kaum“, erwähnt Robert Schulte, der Geschäftsführer des Vereins. „Durch die Neugestaltung des Geländes sieht man uns nun vom Park und auch vom Wasser aus“, freut er sich.

Ich erkundige mich nach dem Unterschied zwischen „paddeln“ und „rudern“ und Gretel Domschke, die erste Vorsitzende, erklärt ihn mir schmunzelnd und sehr anschaulich: „‚Da vorne ist eine Kneipe‘, sagen wir Kanuten. ‚Da vorne war eine Kneipe‘, hört man aus dem Mund von Ruderern.“ Diese beiden Sätze unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der Zeitform. Sie beschreiben auch in treffender Weise den Unterschied zwischen Paddlern und Ruderern: Kanuten paddeln vorwärts, während sich Ruderer rückwärts sitzend fortbewegen.

Foto oben rechts: Gemeinsame Kanutouren sind bei den Mitgliedern sehr beliebt

Soweit der Unterschied zwischen Paddlern und Ruderern, aber was sind nun Kajaks und was wird als Kanu bezeichnet? Auch das erfahre ich. Kanu ist der Oberbegriff der beiden Bootstypen Kanadier mit dem Stechpaddel und dem Kajak mit Doppelpaddel. Beiden Typen ist gemein, dass die Paddel keine Verbindung zum Boot haben.

1950 gründete sich der Dorstener Kanuverein und zog 1962 vom Wendebecken in der Schleuse in das von Vereinsmitgliedern erbaute Boots- und Vereinshaus um. Das Vereinsheim ist mittlerweile in die Jahre gekommen, die Bedürfnisse der Mitglieder haben sich geändert, die Sanierung steht an. „Und, damit sich hier alle Mitglieder auch wohlfühlen, haben wir erst das Vereinsgelände neu gestaltet. Natürlich auch, weil wir jetzt sichtbar sind“, lacht der Geschäftsführer der Kanufreunde.

„Gesellschaftliche Veränderungen und nicht zuletzt auch die Corona-Maßnahmen haben das Vereinsleben beeinträchtigt“, bedauert Gretel. „Früher gab es am Bootshaus immer jemanden, mit dem man reden konnte, bevor man paddelte. Seit einiger Zeit hat sich das gemeinsame Paddeln zum Individuellen verlagert“, fährt sie fort und Robert ergänzt: „Daher wünschen wir uns, dass unsere Mitglieder nicht nur ihre Boote hier unterstellen, sondern auch am Vereinsleben teilnehmen, das hoffentlich bald wieder in Schwung kommen wird.“

Foto oben rechts: Gretel Domschke, erste Vorsitzende

Familienfreizeit auf dem Gelände, gemeinsame Bootstouren mit anschließendem geselligen Beisammensein, so stellen sich beide den Neuanfang nach der langen Coronapause vor. „Kommt her, bringt euch ein und gestaltet, aber erwartet kein Programm“, betont Robert. Die Vereinsmitglieder treffen sich, wenn wieder Normalität eingetreten ist, donnerstags um 19:30 Uhr zum wöchentlichen Vereinsabend. Hier sind bekannte, aber auch neue Gesichter immer gerne gesehen.

Die soziale Komponente des Vereinslebens ist nicht zu unterschätzen, aber auch alleine oder mit der Familie unterwegs und dabei zeitlich flexibel zu sein, den blauen Himmel, die Natur und die Stille zu genießen oder Eisvögel zu beobachten, das ist Entspannung pur. Sicherlich auch aufgrund dieser Aspekte wird der Kanusport immer beliebter. Abgesehen davon ist er risikoarm und kann in jedem Alter ohne große Voraussetzungen betrieben werden. So ist Gretel Domschke erst 2013 mit 65 Jahren zum Kanusport gekommen.
Viel Erfahrung braucht man zum Paddeln nicht, zumal bei der ersten Ausfahrt Vereinsmitglieder den Neuling begleiten. Lediglich das Ein- und Aussteigen muss geübt werden sowie das Befreien von der Spritzdecke im Falle des Kenterns. Fortgeschrittene wenden dabei die sogenannte Eskimorolle an, die bisher jährlich im Wulfener Hallenbad geübt wurde.

Foto oben rechts: Robert Schulte, Geschäftsführer der Kanufreunde Dorsten

Die Kanufreunde möchten wieder Jugendliche für diesen Sport gewinnen. Dazu planen sie in den Sommerferien Schnupperpaddelkurse, um die jungen Leute gemeinsam mit ihren Familien für den Bootssport zu begeistern. Damit sie das Interesse am Kanusport nicht schnell verlieren, suchen die Kanuten speziell für diese Altersgruppe einen Jugendtrainer und bieten den Jugendlichen neben Vereinsbooten auch Paddle Boards an.
www.kanufreunde-dorsten.de

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak

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