21 Songs – ein Projekt – ein Ziel

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

„BAAM“ – mit Abstand die Besten

Als ich ins Doppelalbum hineinhörte, sprachen mich gleich die ersten beiden der 21 Titel an: „Wir werden das schon schaffen“ von „Vertikal“ und „Unsere Stadt“ von Töle & Kareem. Aber auch die folgenden Songs sind durchaus hörenswert. Da ich aus Platzgründen aber leider nur zwei Bands etwas näher vorstellen kann, fiel meine erste Wahl auf Töle & Kareem. Zum einen, weil die zwei eine Hymne auf Dorsten singen und zum anderen, weil Karim der Mitorganisator des Projektes ist. Meine zweite Wahl ist Benno Dirks mit „Jaqueline“, der mich musikalisch stark an Marius Müller-Westernhagen erinnert.

 „Als wir das Red-Ballon-Festival im letzten Jahr leider absagen mussten, suchten wir nach einer Alternative, um die brachliegende Kulturszene in Dorsten zu beleben“, erzählt Christian Joswig, Leiter des Soziokulturellen Zentrums „Das Leo“ sowie des Treffpunkts Altstadt. Der Treffpunkt und das Rockforum Dorsten organisieren Konzertveranstaltungen gemeinsam und haben die Kosten der Plattenpressung übernommen.
Im vergangenen Jahr riefen die zwei alle lokalen Bands dazu auf, sich mit einem Titel für die geplante LP zu bewerben. „Alle eingereichten Songs hatten durchweg eine gute Qualität“, betont Karim Laiquddin. Fast alle Songs fanden ihren Platz auf der 88-minütigen Doppel-LP. Um auch die Beiträge zu würdigen, die auf „Baam!“ keinen Platz mehr gefunden haben, ist der Doppel-LP ein Code zum Download aller Mp3-Dateien der Albumtitel sowie der Mp3-Versionen eben dieser Bonustracks beigelegt.
„Wir haben versucht, einen Querschnitt durch Dorstens Musikszene zu zeigen“, fährt der junggebliebene 52-Jährige fort. Und das ist ihnen gelungen, ob Punk, Rock oder Electro, ob von Songwritern oder Bands, ob kürzlich gegründet oder von alten Hasen, ob auf Deutsch oder in Englisch, sie alle sind in Vinyl in „80 Minuten Sound of Dorsten“ verewigt. „Das Album war eigentlich zu Weihnachten geplant, aber diese Idee hatten wohl auch andere Musiker. Das Presswerk hat aber zumindest nicht gefragt, welches Jahr Weihnachten“, lacht Karim und Christian nickt. „Vinyl erlebt momentan auf jeden Fall ein Revival“, ergänzt er.

Foto oben rechts: (v.l.) „Töle“, Christian Joswig und Karim Laiquddin präsentieren BAAM: „80 Minuten Sound of Dorsten“

Töle & Kareem
Töle ist mit Karim und einem von ihm neu getexteten Song auf dem Album vertreten. Das Duo produzierte mit „Unsere Stadt“ ein Loblied auf Dorsten und vor allem auf die Menschen, die hier wohnen.
Das neue Arrangement des ursprünglichen Songs „Ein Dorsten“ wurde von Marcel Bromberek alias Töle eingesungen, begleitet von Karim auf dem Bass und verbreitet bestes Karibik- und Sommerfeeling im Reggae-Stil.
Die zwei kennen sich schon lange und haben bereits mehrere erfolgreiche Songs gemeinsam aufgenommen, ansonsten geht musikalisch jeder seine eigenen Wege. So ist der 29-jährige Töle zusätzlich mit „Wir werden das schon schaffen“ und seiner Band „Vertikal“ auf der LP vertreten. Aber auch Karim zeigt auf dem Album einen Querschnitt seines Könnens. Als einer der wenigen Profimusiker in Dorsten, ist der Produzent einer großen Fangemeinde unter anderem mit mit „Killin‘ Jane“, „Strutters“ oder den „Florians“ bekannt.

Foto oben rechts: Cover-Foto Töle mit "Unsere Stadt"

 

Benno Dirks
„Das sozialkritische Lied klingt hitverdächtig“, ist auf der Innenseite des Albums zu lesen. Warum ich bei Benno Dirks‘ „Jaqueline“ an MMW denke, kann ich nicht erklären, vielleicht liegt es an der Stimme, vielleicht aber auch am Text.

„Ich habe mich mit meinem Künstlernamen Benno Dirks beworben, um zu testen, ob ich durch meinen Namen überzeuge oder durch die Musik selbst“, beginnt der Musiker. „Jaqueline ist eine Eingebung, keine Verarbeitung eines meiner Erlebnisse“, fährt er fort.
30 Jahre steht der Hervester nun auf der Bühne, anfangs als Schlagzeuger bei der Band „Sphinx“, später als Sänger und Gitarrist. Seine musikalische Karriere begann in der Schulband „Greensleeves“ der Wulfener Gesamtschule. Verantwortlich dafür war sein Bruder, der Benno Dirks eine Gitarre in die Hand drückte. „Mit zwölf Jahren spielte ich ‚Twist & Shout‘ als erstes Lied auf der Gitarre und die drei Akkorde bekam ich damals auch ganz gut hin“, erinnert sich Benno Dirks. Mit 14 Jahren stieg er in die Band seines Bruders ein, weitere Mitgliedschaften bei „debil, „Band On the Run“ und schließlich den „Ärzten im Praktikum“ folgten.
Der Kreativ-Direktor einer Kölner Eventfirma hat momentan leider sehr viel freie Zeit und kann sich daher mit seinem Bruder Emil Buss und Max Hee seinem Spaßprojekt „Die frostigen Fritten“ widmen sowie weiteren Songs, die er zum Teil mit selbst gemalten Karikaturen bereits auf YouTube hochgeladen hat.

Foto oben rechts: Benno Dirks steht bereits seit 30 Jahren auf der Bühne

Eine Vorstellung des Albums konnte leider nicht in der Öffentlichkeit stattfinden, „aber, wenn Corona endlich vorbei ist, dann holen wir das geplante Konzert mit allen Beteiligten nach“, sind sich Christian und Karim einig.

Auf dem mit 300 Exemplaren limitierten Album vertreten sind: Vertikal, Reverse, Blondinbootz, 3D, Killin‘ Jane, Funk Soul Brothers, KMPNEI, Flametree, Youth in Retrospect, On Purpose, The Strutters, Dipsomania, Töle & Kareem, Mohito Royal, For our Sons, Alfred Fortkamp, Benno Dirks, Lvca Leon, the Colour of Desert, Wwoollff Olland sowie Odyssey.

Text: Martina Jansen
Fotos: Martina Jansen und privat

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