Grußwort des Bürgermeisters
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Grußwort des Bürgermeisters
Zum Weihnachtsfest 2023 rückt Bürgermeister Tobias Stockhoff die Botschaft des Engels im Lukasevangelium in den Fokus: „Fürchtet Euch nicht!“
Liebe Dorstenerinnen und Dorstener,
das bekannte Weihnachtslied „Quem Pastores Laudavere“ ist bereits Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden und wirkt wie eine Kurzfassung der Weihnachtsgeschichte.
Die erste Strophe dieses Liedes handelt davon, dass der Engel den Hirten auf dem Feld die freudige Nachricht der Geburt des Kindes in der Krippe überbringt. Und er leitet seine Botschaft ein mit den Worten „Fürchtet Euch nicht!“.
Sich nicht zu fürchten – das ist leichter gesagt als getan. Und damit meine ich nicht einmal eine Extremsituation wie bei den Hirten auf dem Feld. Wie würden wir uns fühlen, wenn plötzlich ein Engel während unserer Nachtwache auf freiem Feld erscheinen würde.
Hinter diesem Satz steckt eine tiefere Botschaft als nur die Beruhigung in einer konkreten Situation. Den Satz „Fürchtet Euch nicht“ oder „Fürchte Dich nicht“ finden wir je nach Zählweise mehr als einhundert Mal in der Bibel.
Auch wir – davon kann sich kein Mensch freisprechen – kennen Sorgen, Furcht und Angst. Und Furcht hat sicherlich in den vergangenen Jahren bei vielen von uns eher zugenommen als abgenommen.
Neben privatem Kummer, der jede und jeden von uns plagt, wachsen in bewegten und unsicheren Zeiten Furcht und Angst. Sorge um unser Gemeinwesen, die Umwelt, das Klima, unsere Demokratie.
Wir wirken dann manchmal wie gelähmt vor Angst.
Wir suchen Schuldige statt Lösungen.
Wir stecken den Kopf in den Sand, weil wir glauben, als Einzelne und Einzelner nichts verändern zu können.
Das Weihnachtsfest durchbricht diese vermeintliche Hoffnungslosigkeit.
Wenn wir in unsere Stadtgesellschaft blicken, dann entdecken wir unzählige Menschen, die sich mit Leidenschaft einsetzen für den Nächsten, die Umwelt, die Tierwelt, die Demokratie, das Miteinander, die Kultur, den Sport oder die Bildung. Menschen, die sich mutig und beherzt den Problemen stellen, die bei uns Sorgen und Ängste auslösen.
All diese Mitbürgerinnen und Mitbürger nutzen ihre Talente und Fähigkeiten, um das Miteinander in der Welt, unserer Stadtgesellschaft oder unserer Nachbarschaft besser zu machen.
Sie alle tragen diese Weihnachtsbotschaft in ihrem Herzen und in ihrem Handeln: „Fürchtet Euch nicht!“
Diese Menschen setzen Herz und Verstand gegen die Furcht in ihrem Leben. Sie setzen Tatkraft gegen Herausforderungen. Sie gestalten unser Leben aktiv mit.
Der Blick auf zwei von vielen Beispielen der jüngeren Vergangenheit unserer Stadtgeschichte macht uns dabei Mut:
- Der erfolgreiche Wiederaufbau unserer Stadt nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs. Nicht nur die Mauern Dorstens lagen damals in Schutt und Asche, sondern auch moralisch lag die Stadt in Trümmern.
- Die Bewältigung des Strukturwandels mit inzwischen mehr Arbeitsplätzen als wir jemals in unserer Stadt hatten.
Die größte Gefahr für unsere demokratische Bürgergesellschaft sind nicht die Herausforderungen der Zukunft. Diese hat es immer gegeben und diese wird es auch in Zukunft geben. Leugnen oder Ausblenden sind keine Alternativen.
Die größte Bedrohung für unsere Demokratie und unser bürgerschaftliches Miteinander ist die Furcht. Einige Menschen und Gruppen schüren diese Ängste. Nicht, um diese abzubauen, sondern um diese in uns anwachsen zu lassen, da Ängste zur Abhängigkeit führen.
Die Botschaft des Engels im Lukasevangelium ist eine gänzlich andere:
„Fürchtet euch nicht,
denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude,
die dem ganzen Volk zuteilwerden soll:
Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren;
er ist der Christus, der Herr.“
Die Weihnachtsbotschaft ist ein Geschenk an uns Menschen, das Mut macht – übrigens jedes Jahr aufs Neue. Die Weihnachtsbotschaft will uns ermutigen, uns mit unseren Talenten und Fähigkeiten für das Gute in der Welt einzusetzen. Und sie will uns – alle Menschen, die glauben können und wollen – ermutigen, auf diese Zusage Gottes zu vertrauen:
„Fürchtet Euch nicht!“
Jede demokratische Gesellschaft lebt am Ende von diesem Mut und von diesem Vertrauen.
Vielleicht begegnen Ihnen ja in diesen Tagen in Ihrer Familie, in Ihrem Freundeskreis oder in Ihrem Stadtteil genau diese Mutmacherinnen und Mutmacher. Lassen Sie sich durch diese Menschen anstecken, um eine ganz neue Freiheit genießen zu können!
Und so wünsche ich Ihnen und Ihren Familien von Herzen ein frohes und gesegnetes Weihnachtfest sowie alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen für ein hoffentlich friedlicheres neues Jahr 2024!
Ihr Bürgermeister
Tobias Stockhoff