Gerhard Nattlers Dorsten-Krimis
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Gerhard Nattlers Dorsten-Krimis

Kommissar Berendtsen ermittelt
„Die Bücher, die Herr Nattler schreibt, verkaufen wir hier wie geschnitten Brot“, lacht Barbara Seppi von der Stadtagentur. Ein Grund für mich, den Krimiautor doch einmal persönlich zu besuchen.
Wie so oft im Leben beschert „Kommissar Zufall“ ein neues Hobby. In Gerhard Nattlers Fall heißt er Kommissar Berendtsen. Ein Achillessehnenriss zwang den Apotheker im Ruhestand 2012 auf die Couch. „Irgendwann konnte ich nicht mehr nur lesen oder Kreuzworträtsel lösen“, erinnert er sich an seine Autorenanfänge. „Ich begann unsere Familiengeschichte für uns aufzuschreiben. Dabei entdeckte ich meine Leidenschaft für das Schreiben.“
Sein erstes Buch, das für die Veröffentlichung als Self-Publisher gedacht war, erzählt die Geschichte eines Hamburger Reeders, der in dunkle Machenschaften im Nahen Osten verwickelt wird. „Ich stellte das fertige Buch online und bekam bereits am zweiten Tag eine Superbewertung“, freut sich der Dorstener und stellte darauf sein Werk auch als Taschenbuch ein.
Die Idee zum zweiten Buch ließ nicht lange auf sich warten. „Nachdem ich einen Bericht über den Diamantenabbau in Afrika und über Matteo Messina Denaro gelesen hatte, begann ich sofort mit intensiver Recherche und trug viele interessante Details zusammen. Dennoch ist der Charakter in dem Buch fiktiv, wenn auch der berüchtigte Mafiaboss als Vorlage diente.“
Einige Zeit nach der Veröffentlichung gab ein Bekannter dem Hardter den Tipp, dass lokale Krimis zurzeit sehr angesagt sind. Und so löst der ständig Gummibärchen essende Dorstener Kommissar Albert Berendtsen mit seinem jüngeren Kollegen Oliver Hallstein seit fünf Jahren alle Morde, die auf unserem Stadtgebiet geschehen sind. Die Tatorte sind dabei real, ob am Krankenhaus, am Straßenstrich an der B225, im Hervester Bruch oder wie im neuesten Krimi im Schölzbachpark. Dort wird das Opfer von einem älteren Ehepaar morgens mit dem Kopf im Wasser gefunden und beschert dem Dorstener Kommissar somit einen neuen Fall. Die Morde an sich sind natürlich der Fantasie des Autors entsprungen, bei den Protagonisten hat der 76-Jährige schon gewisse Personen im Auge. Ältere Dorstener mögen den einen oder anderen, wie beispielsweise den alten Lateinlehrer am Petrinum, wiedererkennen.
Foto oben echts: Gerhard Nattler am Tatort seines neuen Krimis

„Inspirationen bekomme ich, während ich unterwegs bin. Wenn ich etwas bemerke, das sich als Tatort oder auch nur als Erwähnung im Text eignen würde, so mache ich davon ein Foto oder tippe es direkt in mein Handy, damit ich es später zur Hand habe“, erklärt mir der Krimiautor und ergänzt: „Die Natur gibt genügend Anhaltspunkte zum Schreiben.“ Auch die Buchcover entstehen bis auf wenige Ausnahmen aus Fotos, die er in Dorsten aufgenommen hat. Weitere Ideenvorschläge kommen von alten Klassenkameraden oder von seinem ältesten Enkel, der seinen Opa bat, doch auch einmal über jüngere Dorstener zu schreiben. Auf diese Weise sind die beiden Krimis „Eine alte Geschichte“ sowie „Das Lockenparadies“ entstanden.
„Ich freue mich, wenn ich meine Bücher in den Regalen stehen sehe und weiß, dass sie gelesen werden. So habe ich während unseres Tirol-Urlaubs in einem dortigen Hotel eines meiner Taschenbücher entdeckt“, freut sich Gerd Nattler und fährt fort: „Ich denke nicht ans Aufhören. Schreiben ist ein wunderschönes Hobby und bringt sogar noch etwas ein“, lacht er und seine Frau Elisabeth ergänzt: „Ich freue mich, dass mein Mann ein so schönes Hobby gefunden hat. Dadurch bleiben wir beide fit im Kopf.“ Als ehemalige Lehrerin liegt es nahe, dass sie die Bücher lektoriert und auch das eine oder andere Mal ihrem Mann bei einer Formulierung hilft.
Noch vor den Sommerferien soll der neunte Band der Berendtsen-Reihe erscheinen. Zu kaufen ist er natürlich in der Stadtagentur, als E-Book oder Taschenbuch, sowohl online als auch in stationären Buchhandlungen.
Foto oben rechts: In Gerhard Nattlers Arbeitszimmer entstehen neue Ideen für seine Krimis
Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak