„Friedhofs-Knigge“
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
„Friedhofs-Knigge“
Ein kleiner Verhaltensratgeber
Die Regeln für eine Beisetzung oder das Verhalten auf dem Friedhof generell, sind im Vergleich zum Ende des letzten Jahrhunderts, nicht mehr so streng. Fragen wie, „Was soll ich anziehen?“, oder auch „Wie verhalte ich mich generell auf einem Friedhof?“ waren damals jedoch noch allgemein bekannt. Auch wenn sich die „Vorschriften“ mittlerweile gelockert haben, so sollten wir dennoch nicht vergessen, dass wir uns an der letzten Ruhestätte Verstorbener befinden.
Allgemeines
Zu einer Trauerfeier beziehungsweise Beerdigung muss ich nicht eingeladen sein. Wenn ich der oder dem Verstorbenen die letzte Ehre erweisen möchte, dann kann ich das natürlich machen, es sei denn, die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt, dann muss ich das allerdings respektieren. Beim Betreten des Friedhofs, versteht es sich von selbst, dass wir den Verstorbenen Respekt zollen. Daher sollte es selbstverständlich sein, dort das Mobiltelefon auszustellen, keine laute Musik zu hören und Hunde anzuleinen.
Die angemessene Kleidung auf der Trauerfeier und Beisetzung
Schwarz oder andere dunkle Farben zeigen Trauer und Mitgefühl. Als Kontrast dazu wird oft ein weißes Hemd oder eine weiße Bluse zum Anzug oder zum Kostüm gewählt. Speziell bei jüngeren Trauergästen ist es jedoch absolut legitim, dass sie in einer dunklen, nicht zu modernen Jeans mit Bluse oder Hemd erscheinen. Passend zum Anzug wählen Männer eine dunkle Krawatte, jedoch keine festliche Fliege. Zudem sollten auch im Sommer Schultern und Knie bedeckt sein, das Dekolleté geschlossen, die Schuhe nicht zu hoch und das Make-up nicht zu auffällig sein.
Immer öfter wünschen sich der oder die Verstorbene oder auch die Angehörigen, dass ihre Trauergäste nicht im traditionellen Schwarz erscheinen. Mit hellen Farben sollen sie lieber die Freude am gemeinsamen Leben mit der oder dem Verstorbenen ausdrücken.
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Trauerhalle und Trauerfeier
Die Trauerfeier findet in den meisten Fällen im Beisein des Sarges oder der Urne statt. Direkt vor der Trauerhalle zu rauchen, Alkohol zu trinken oder sich laut zu unterhalten gilt als absolut pietätlos. Beim Betreten der Trauerhalle zollt der Gast durch kurzes Innehalten der oder dem Verstorbenen Respekt und schweigt anschließend während der Trauerzeremonie.
Der Weg zum Grab
So wie in der Trauerhalle die ersten Reihen für die Familie gedacht sind, so gilt diese Reihenfolge auch beim Trauerzug. Auch hierbei denken die Trauergäste still an die Person, die sie nun zu Grabe tragen. Sollten Sie als Friedhofsbesucher einen Trauerzug entgegenkommen sehen und können nicht ausweichen, so ist es ein Gebot der Höflichkeit, die Grabpflegearbeiten für den Moment einzustellen, sich mit dem Gesicht zum Sarg oder der Urne hinzustellen und Hut oder Mütze abzunehmen und den Blick zu senken.
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Beileidsbekundungen am Grab und Blumenschmuck
Als Zeichen der Wertschätzung werfen üblicherweise Frauen Blüten ins Grab, Männer verschließen es symbolisch mit drei Schaufeln Sand.
Stellen sich die Angehörigen nach der Beisetzung am Grab auf, so können Sie ihnen Ihr Beileid durch Worte oder Umarmungen ausdrücken. Nun besteht auch die Möglichkeit, mitgebrachte Blumen abzulegen. Als traditioneller Grabschmuck gilt die Calla, die Unsterblichkeit symbolisiert. Es können selbstverständlich aber auch alle anderen Blumen im Kranz oder Strauß verwendet werden, wobei jedoch die Rose als Ausdruck der Liebe der Familie vorbehalten bleiben sollte.
Einige Regeln müssen auch im täglichen Leben sein, wichtiger, als sich an ungeschriebene Gesetze zu halten ist es jedoch, seinem Angehörigen, seinem Freund, seinem Nachbarn würdevoll die letzte Ehre zu erweisen.
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Text: Martina Jansen