Frauenkulturtage: Zeichen setzen für positiven Umgang mit Veränderungen
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Frauenkulturtage: Zeichen setzen für positiven Umgang mit Veränderungen
Vom 5. bis zum 21. März stehen über 20 Veranstaltungen auf dem prall gefüllten Programm
Die Dorstener Frauenkulturtage sind seit über 30 Jahren ganz eng mit Vera Konieczka verbunden. Wieder einmal hat sich die Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Dorsten mächtig ins Zeug gelegt und dafür gesorgt, dass sich die Bürgerinnen und Bürger auf ein kunterbuntes Programm freuen dürfen. Egal, ob auf der Bühne, vor der Bühne oder ganz woanders: Das Programm der 35. Frauenkulturtage (siehe Anhang), die unter dem interessanten Motto „Veränderungen – müssen wir ma‘ gucken“ stehen, verspricht vom 5. bis zum 21. März 2020 eine bunte Mischung aus Kleinkunst, Musik, Lesung, Ausstellung und Diskussionen. Im Interview spricht Organisatorin Vera Konieczka über ihre Vorfreude, Männer und das Füße hochlegen.
Das Motto der 35. Dorstener Frauenkulturtage lautet „Veränderungen – müssen wir ma‘ gucken.“ Was hat es damit auf sich?
Vera Konieczka: Veränderungen gibt es immer und überall im Leben. Doch nie waren diese Veränderungen so rasant wie heute. Die entscheidende Frage ist, wie wir mit damit umgehen. Fühlen wir uns überfordert und suchen nach einfachen Lösungen? Oder sehen wir die Entwicklungen als große Chance? Unser Ziel ist es, mit den Frauenkulturtagen ein Zeichen für den positiven Umgang mit Veränderungen zu setzen. Schriftsteller Antoine de Saint-Exupèry hat einmal gesagt, dass schon ein Wechsel der Blickrichtung genügt, um wieder klar zu sehen.
20 verschiedene Veranstaltungen stehen auf dem Programm. Ist der organisatorische Aufwand nicht immens?
Vera Konieczka: Der Aufwand ist schon groß, aber die Vorbereitungen machen auch großen Spaß. Vor allem weil sich wieder viele Gruppen, Institutionen und Einrichtungen aus Überzeugung gerne einbringen und den Frauenkulturtagen so ein Gesicht geben. Im Sommer haben wir das Motto ‚Veränderungen – müssen wir ma‘ gucken…‘ vorgestellt, das sicher viel Spielraum für Kreativität lässt. Daraufhin haben viele Gruppen ihre Beiträge mit viel Enthusiasmus vorbereitet.
Richten sich die Frauenkulturtage eigentlich nur an Frauen?
Vera Konieczka: Die Mehrheit der Mitwirkenden sind Frauen, sie geben ganz klar den Ton an. Wir legen viel Wert darauf, dass immer die weibliche Sicht auf die Dinge zum Tragen kommt. Aber auch Männer sind herzlich willkommen, manche machen sogar mit. Sie sind jederzeit eingeladen, sich mit der Perspektive von Frauen auseinanderzusetzen. Die ist nämlich meistens anders und setzt andere Schwerpunkte.
Auf welchen Programmpunkt freuen Sie sich am meisten?
Vera Konieczka: Ich bin sehr stolz darauf, dass es uns auf den letzten Metern der Vorbereitung gelungen ist, das international renommierte Turmalintheater nach Dorsten zu holen. Am 13. März wird es im LEO das Stück Kassandra auf die Bühne bringen. Der Roman von Christa Wolf wurde zum Kultbuch der Frauen- und Friedensbewegung in den 1980er-Jahren. Kassandra, eine behütete Königstochter, sagt den Trojanischen Krieg voraus. Doch wo Männer Machtspiele treiben, ist weibliche Intuition nicht gefragt. Als krassen Gegenpart dazu bieten wir am 10. März im Alten Rathaus eine Gesprächsrunde mit Dorstener Ratsfrauen und der Ersten Beigeordneten Nina Laubenthal an. Das Thema des sicher hochinteressanten Abends lautet: Frauen, Macht, Politik – über die Lust, sich einzumischen.
Zum Start am 5. März kommt die Schauspielerin und Kabarettistin Eva Eiselt in die Aula des Gymnasium Petrinum. Was erwartet die Zuschauer an diesem Abend?
Vera Konieczka: Ich verspreche Kabarett vom Feinsten. Eva Eiselt wird sich vielen Frauenthemen, aber auch anderen Themen widmen. Das Motto ihres Programms „Vielleicht wird alles vielleichter“ scheint wie zugeschnitten auf das der Frauenkulturtage zu sein. Schließlich ist es ja nicht selten, dass Menschen eher abwartend und zurückhaltend reagieren, wenn sich gravierende Veränderungen ankündigen. Nach dem Motto: Ach ja, vielleicht. Oder in unserem Fall eben: Müssen wir ma‘ gucken…
Die Dorstener Frauenkulturtage bedeuteten in den vergangenen Jahren immer, dass auch zahlreiche Protagonisten aus Dorsten auf der Bühne stehen.
Vera Konieczka: Das wird in diesem Jahr nicht anders sein. Im Gegenteil. Die Vernissage „Mütter & Töchter“ ist fest in Dorstener Hand. Die Trommelgruppe Congatanten ist hier zu Hause. Radiologin Claudia Cramer ist Oberärztin im St. Elisabeth-Krankenhaus. Bianca Kuballa, die sich im Rahmen der Frauenkulturtage ebenfalls mit dem Thema Brustkrebs beschäftigen wird, hat lange in Dorsten gewohnt. Das Duo Jahn ist schon zum fünften Mal dabei. Ich freue mich auch über die Teilnahme der Theatergruppe der Lebenshilfe Dorsten, die erneut extra für die Frauenkulturtage ein Theaterstück einstudiert hat. Es ist eine Wonne, zu sehen, mit wieviel Spaß die Männer und Frauen auf der Bühne stehen. Das sind nur einige Beispiele, die zeigen, dass Menschen aus unserer Stadt selbstverständlich wieder ein wichtiger Bestandteil der Frauenkulturtage sind. Ebenso wie die Sparkasse Vest, der ich schon im Vorfeld herzlich für die Unterstützung danken möchte.
Offiziell beendet werden die 35. Frauenkulturtage am 21. März mit einem historischen Stadtrundgang. Was steckt hinter dem Titel „Auf den Spuren Dorstener Frauen“?
Vera Konieczka: Wir widmen uns Frauen, die wesentlich für die nun schon knapp 800-jährige Stadtgeschichte Dorstens sind. Die Teilnahme am Stadtrundgang ist kostenlos - wie übrigens viele Angebote der Frauenkulturtage. Dass das offizielle Programm nach dem Stadtrundgang beendet ist, bedeutet aber nicht, dass wir danach die Füße hochlegen. Okay, vielleicht einmal kurz (lacht). Dann heißt es aber auch schon: Nach den 35. Frauenkulturtagen ist vor den 36. Frauenkulturtagen.
Foto oben rechts: Vera Konieczka ist die Organisatorin der Frauenkulturtage in Dorsten
Text und Foto: Stadt Dorsten