Flutkatastrophe - Helferinnen und Helfer werden weiterhin dringend gebraucht

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Flutkatastrophe - Helferinnen und Helfer werden weiterhin dringend gebraucht

Der Dorstener Thomas Hein wirbt seit Wochen um Unterstützung

Seit dem 14. Juli ist Thomas Hein unermüdlich im Einsatz. Das Ausmaß der Katastrophe nimmt den Dorstener körperlich und psychisch enorm mit. Doch weiß er auch, dass die Situation ohne helfende Hände nicht zu schaffen ist.
„Gerne hätten wir vor Ort schon ab dem 12. Juli geholfen, aber Helfer durften erst am 14. Juli in das Katastrophengebiet einfahren“, erzählt Thomas Hein. Die Zeit bis zum 14. Juli verbrachte der 62-Jährige damit, ein Helferteam sowie Material wie Pumpen oder ähnlich benötigtes Gerät zu organisieren. Er nutzte sein großes Netzwerk und viele Dorstener Unternehmer und Privatleute sicherten ihm spontan Hilfe zu. „Unglaublich, was wir in dieser kurzen Zeit bereits geschafft hatten“, erinnert sich Thomas Hein.

Zunächst fuhr er mit einem zehnköpfigen Team nach Rheinbach/Swisstal. Dort wohnen Schwester und Bruder von Thomas Hein. „Es gab an jeder Ecke was zu tun. Allerdings wurde dort schon gut organisiert. Per WhatsApp-Gruppe wurde sowohl bezüglich größerer Projekte, wo zum Beispiel ganze Häuser leergepumpt werden mussten, aber auch bezüglich vieler kleiner Dinge, die erledigt werden mussten, kommuniziert. Im Laufe der Woche wurde unser Team immer größer und wir konnten wirklich eine große Unterstützung anbieten.“, erzählt Hein vom Einsatz in seiner alten Heimat.

Foto oben rechts: Thomas Hein: „Wer die Ausmaße nicht gesehen und die Traumatisierung der Menschen nicht erlebt hat, kann sich nur schlecht vorstellen, wie die Lage vor Ort aussieht.“

Belastung
Thomas Hein wurde aber schnell klar, dass er eine Unterstützung wie in der ersten Woche körperlich und psychisch nicht länger leisten konnten. „Wer die Ausmaße nicht gesehen und die Traumatisierung der Menschen nicht erlebt hat, kann sich nur schlecht vorstellen, wie die Lage vor Ort aussieht“, wird auch Thomas Hein zum Teil nur schwierig mit dem Erlebten fertig. Doch wie sollte seine Unterstützung nach dem einwöchigen Einsatz in Rheinbach/Swisstal weitergehen?

Organisierte Hilfe
Mittlerweile wurde die Hilfe wesentlich besser organisiert. Kamen die Menschen in den ersten Tagen noch auf eigene Faust, gab es mittlerweile eine organisierte Hilfe über helfer-shuttle.de. Am Innovationspark in Ringen können sich Helferinnen und Helfer einfinden und werden von dort ins Ahrtal transferiert. Das, was sie tun können, können sie sich teilweise sogar aussuchen. Ob feuchten Putz entfernen, Weinreben in den Weingütern beschneiden, hand­werkliche Tätigkeiten ausführen oder aber auch einfach nur mal kleinere Tätigkeiten wie Reinigungsarbeiten oder Ähnliches ausführen. „Allerdings sollten sich die Helfer vorher möglichst über das Internet registrieren, auch wenn es kein Muss ist, man kann auch einfach hinfahren“, so Hein.

Foto oben rechts: Helferinnen und Helfer jeden Alters finden sich allmorgendlich am Innovationspark in Ringen ein, um den Shuttle-Service ins Ahrtal zu nutzen um dort zu helfen

Und genau das war es, was er sich für die folgende Zeit auf die Fahne schrieb. Als Shuttle-Service Fahrer Helferinnen und Helfer ins Ahrtal zu bringen. Thomas Hein nahm Kontakt zum Dorstener Busunternehmer Ludger Kremerskothen auf. Dieser erklärte sich sofort bereit, einen Kleinbus zur Verfügung zu stellen. „So war ich am 23. Juli erstmalig als Shuttle-Fahrer unterwegs“, so Hein. Seitdem ist der Hervester unermüdlich im Einsatz, gönnte sich nur Anfang August eine kurze Pause und jetzt, wo Sie diese Zeilen lesen, erholt sich Thomas Hein mit seiner Ehefrau Heike von den fast sechswöchigen Strapazen und macht Urlaub. „Leider werde ich anschließend nicht mehr so aktiv einsteigen können wie zuvor. Ich muss mich dann um mein Eisbahngeschäft kümmern. Doch wenn es die Zeit zulässt, werde ich sicherlich weiterhin so gut helfen, wie es mir möglich ist“, blickt Thomas Hein nach vorne.

Foto oben rechts: Der Dorstener Busunternehmer Ludger Kremerskothen unterstützt Thomas Hein und stellte dem Hervester umgehend einen Kleinbus zur Verfügung

Die Hilfe muss lange anhalten
Was dem Hervester wichtig ist, ist, dass die Menschen wissen, dass auch in den kommenden Monaten viele Helferinnen und Helfer nötig sind, um die Situation zu meistern. „Die Bereitschaft ist momentan noch sehr hoch. Doch alle müssen wissen, dass auch in den kommenden Monaten jede helfende Hand benötigt wird, um der Lage Herr zu werden. Ich bitte wirklich jeden Einzelnen darum, sich Gedanken zu machen, ob er oder sie, und wenn auch nur für einen Tag, seine persönliche Hilfe vor Ort anbieten kann. Und dann: MACHEN!“, ruft Thomas Hein zur aktiven Beteiligung auf.

Dank an alle die helfen
Bedanken möchte er sich bei allen, die ihn kompromisslos unterstützt haben. „Es war schön zu erfahren, wie schnell so viele Menschen bereit waren mitzuhelfen und mich und mein Team zu unterstützen. Auch viele andere Dorstener Unternehmen und Privatpersonen haben in Eigeninitiative mitgeholfen. Auch diesen gehört mein Dank. Aber wie gesagt, es muss weiter gehen!“

Foto oben rechts: Die Menschen im Ahrtal bedanken sich auf unterschiedlichste Art. Ob mit einem professionell erstellten Banner oder aber auch nur einfach mit Bettlaken, versehen mit dem Wort DANKE, welche in den Fenstern der Häuser hängen

Helfen auch Sie mit
Wenn auch Sie vor Ort aktiv sein möchten, dann besuchen Sie die Seite helfer-shuttle.de! Sachspenden werden über die Seite  ahrhelp.com organisiert.
Finanzielle Unterstützung ist über die öffentlichen und verifizierten Stellen möglich.

Lokallust vor Ort
Auch uns, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Lokallust Dorsten, die durchweg bereits mit Geldspenden unterstützt haben, ist durch das Treffen mit Thomas Hein klar geworden, wie wichtig die Hilfe vor Ort ist. Somit werden auch wir mit einem kleinen Team nach Ringen reisen, um zunächst für zwei Tage unsere Hilfe zur Verfügung zu stellen. Machen Sie es Thomas Hein, den vielen anderen Menschen und uns nach. Helfen Sie aktiv vor Ort mit!

Text: Christian Sklenak
Fotos: privat

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