Ein guter Start ins Leben

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Die familiäre Geburt im St. Elisabeth-Krankenhaus

Familienorientierte Geburt, was bedeutet das genau? Darüber habe ich mich mit Dr. Simone Sowa, Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Andreas Schmeling, dem leitenden Oberarzt und der Hebamme Kirstin Stermann unterhalten.

Martina Jansen (Redakteurin Lokallust Dorsten): Frau Dr. Sowa, mit familiärer Geburt ist sicherlich nicht gemeint, dass die ganze Familie anwesend ist, oder?
Dr. Simone Sowa lacht: Nein, natürlich nicht. Das gemeinsame Erleben der Geburt stärkt zwar den familiären Zusammenhalt, aber zu viele Anwesende sollten dennoch nicht bei der Geburt dabei sein, da es ein sehr intimes Erlebnis ist.
Dr. Andreas Schmeling: Unsere Hebammen bieten der Schwangeren eine 1:1 Betreuung und erfüllen möglichst ihre individuellen Wünsche. In ruhiger Umgebung begleiten wir die Schwangere mit ihrem Partner/Begleitperson während der Entbindung. Sie fühlen sich nicht wie in einer Klinik, da die Umgebung wohnlich gestaltet ist und die notwendige Technik und Materialien in schönem Mobiliar untergebracht sind.
Kirstin Stermann: Unsere Betreuung beginnt jedoch schon weit vor der Geburt. Jeden 3. Dienstag um 18 Uhr bieten wir den Informationsabend an. Hier können sich werdende Eltern in aller Ruhe den Kreißsaal, die Wochenstation und das Neugeborenen-Zimmer ansehen und sich bei unserem Geburtshilfe-Team über wichtige Abläufe in der Schwangerschaft und über das Thema Entbindung informieren. Wir erklären mögliche Geburtsmethoden, sowie Möglichkeiten zur Schmerz- und Geburtserleichterung wie Hypnose, Akupunktur, Homöopathie, spezielle Atemtechniken oder ein warmes Bad, aber auch schmerzlindernde Anästhesien, wie zum Beispiel die PDA. Dieser Service ist natürlich kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Martina Jansen: Trägt dieses Kennenlernen zu einer entspannten Geburt bei?
Dr. Andreas Schmeling: Fühlt sich diewerdende Mutter wohl und vertraut dem Entbindungsteam, kann das mit dazu beitragen, die Geburt zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen. Unser großes engagiertes geburtshilfliches Team, bestehend aus Hebammen, Ärzten und Schwestern stehen der Schwangeren und ihrem Partner zur Seite und versorgen die neue Familie auf hohem Niveau.
Dr. Simone Sowa: Das Paar, die Familie, steht im Fokus. Es geht uns nicht darum, den Kreißsaal schnell wieder leer zu bekommen. Bei uns dürfen Schwangere ab der 36 + 0 SSW entbinden, die keine hohen Risiken haben und gesunde Kinder erwarten. Dadurch können wir die Frauen ohne Zeitdruck unter der Geburt begleiten. Die überwiegende Zeit wird die Schwangere durch die Hebamme begleitet. Durch das niedrige Risikoprofil der Schwangeren benötigen wir keinen hebammengeleiteten Kreißsaal, da der Arzt nur zur Entbindung dazu kommt, bzw. wenn die Hebamme ihn unter der Geburt dazu ruft. Dann wird die Gebärende gemeinschaftlich begleitet.

Foto: stock.adobe.com/ kolinko_tanya

Martina Jansen: Aber nicht jede Geburt ist unkompliziert. Wie gut sind Sie darauf vorbereitet?
Dr. Simone Sowa: Der Faktor Sicherheit ist natürlich auch für unser Geburtshilfe-Team ein entscheidendes Thema. Wir sind für alle Notfälle, die unter der Geburt und anschließend auftreten können, trainiert und vorbereitet. Wichtig ist auch immer das vorgeburtliche Gespräch, das wir den Frauen anbieten. Hier klären wir, welche Medikamente genommen werden oder ob Vorerkrankungen vorliegen und verweisen bei gewissen Vorerkrankungen auf eine Entbindung in einem Perinatalzentrum. Und sollte ein Kaiserschnitt nötig sein, wird dieser bei uns nach der neuesten, sanftesten Methode durchgeführt.
Martina Jansen: Umfasst die familienorientierte Geburt auch die Zeit, nachdem das Kind bereits geboren wurde?
Kirstin Stermann:  Ja, auf alle Fälle.Nach der Geburt hat die junge Familie die Möglichkeit sich im ganz privat im Familienzimmer intensiv kennenzulernen. Rund um die Uhr steht ihr das Team der geburtshilflichen Station zur Seite und berät die jungen Eltern mit viel Wärme beim Stillen, bei alternativen Fütterungsmethoden, beim Handling und der Pflege sowie dem späteren Umgang zu Hause.
Dr. Andreas Schmeling: Wir haben 24/7 Standby durch die Kinderklinik. Der Kinderarzt aus der Kinderklinik Level 1 ist ebenfalls rund um die Uhr für unsere kleinen Patienten erreichbar und verfügbar. Er kommt regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung U2 und macht ebenso die erforderlichen Ultraschalle.
Kirstin Stermann: Bei Auffälligkeiten können wir so schnell reagieren und das Baby vor Ort von den Kinderärzten versorgen lassen. Glücklicherweise ist die Notwendigkeit von Verlegungen in die Kinderklinik extrem selten. Unser geburtshilfliches Team ist aber auch für die Erstversorgung geschult und muss nicht auf den Kinderarzt warten, um ein Neugeborenes adäquat versorgen zu können.
 Dr. Simone Sowa: Wir werben gerne für eine Geburt in familiärer Atmosphäre, können persönlich und individuell auf das Paar eingehen und freuen uns auf viele werdende Familien, die ihr Kind im St. Elisabeth-Krankenhaus zur Welt bringen möchten.

Anmelden zur individuellen Kreißsaalführung sowie zur Hebammensprechstunde und zu den Geburtsvorbereitungsgesprächen können Sie sich im Kreißsaal unter der Telefonnummer 02362 2954212 oder per E-Mail über gynaekologie.dorsten@kkrn.de.

Foto oben rechts: (v. l.) OA Dr. Andreas Schmeling, Hebamme Kirsten Stermann und CÄ Dr. Simone Sowa

Text: Martina Jansen
Foto: KKRN

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