Dorsten gedenkt am Montag im Interreligiösen Gebet der 56 Corona-Opfer
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Dorsten gedenkt am Montag im Interreligiösen Gebet der 56 Corona-Opfer
Vor genau einem Jahr verstarb der erste Dorstener, der sich mit dem Corona-Virus infiziert hatte
In Gedenken an alle bislang 56 mit dem Corona-Virus verstorbenen Dorstenerinnen und Dorstener hat die Stadt Dorsten am Montagabend um 20 Uhr zu einem Interreligiösen Gebet in digitaler Form eingeladen. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Tobias Stockhoff hatten Pfarrer Dr. Stephan Rüdiger (Katholische Pfarrgemeinde St. Agatha), Kantor Isaac Tourgmann von der jüdischen Kultusgemeinde, Vorbeter Lütfü Arslan von der Hervester Moscheegemeinde an der Halterner Straße und Pfarrer Karl-Erich Lutterbeck (Evangelische Kirchengemeinde Dorsten) das Wort.
„So wie wir in unserer Stadt schöne Anlässe gemeinsam feiern, so sind wir auch in der Trauer vereint. Wir trauern gemeinsam und fühlen uns in unseren Gedanken und Gebeten mit den Menschen verbunden, die eine lieben Menschen verloren haben“, sagte Bürgermeister Tobias Stockhoff, der in seiner Ansprache schilderte, wie er auf den Tag genau vor einem Jahr des Anruf des damaligen Landrats Cay Süberkrüb bekam, der informierte, dass der kreisweit erste in Zusammenhang mit dem Corona-Virus Verstorbene ein 70 Jahre alter Mann aus Dorsten ist – wie sich kurze Zeit später herausstellte: der Schwiegervater eines städtischen Mitarbeiters.
Ein Jahr nach diesem ersten Todesfall sind es schon 56 Menschen aus Dorsten, die ihr Leben mit einer Infektion mit dem Corona-Virus verloren haben. Kreisweit sind es schon 749 Bürgerinnen und Bürger, bundesweit sind es rund 76000 Menschen, die mit dem Corona-Virus verstorben sind. Tobias Stockhoff: „56 Menschen aus Dorsten, das klingt zunächst abstrakt. Aber viele von Ihnen werden einen dieser 56 Menschen gekannt haben. Damit sind diese Opfer nicht abstrakt, sondern ganz real und konkret. Wir sind in unserer Trauer verbunden mit den Menschen, die einen lieben Menschen, einen Familienangehörigen, oder Freund verloren haben.“
Dr. Stephan Rüdiger sagte: „Der Schrecken der Pandemie ist noch längst nicht von uns genommen. Es wird noch Zeit und Geduld brauchen, um die Lage hier bei uns, erst recht weltweit, in den Griff zu bekommen. Jedes Opfer der Pandemie ist ein Opfer zu viel.“
Kantor Isaac Tourgmann sprach im Gebet davon, dass das Leid der Trennung durch die Erinnerung gelindert werden kann. Vorbeter Lütfü Arslan verlas die erste Sure, das erste Kapitel des Korans, der heiligen Schrift des Islams.
Zum Abschluss des Interreligiösen Gebets hielt Karl-Erich Lutterbeck Fürbitte - für die Opfer, aber auch für die Angehörigen und alle anderen Menschen, die in Zeiten der Corona-Pandemie vor besonderen Herausforderungen gestellt sind. So sagte der evangelische Pfarrer unter anderem: „Wir bitten Dich für alle Verantwortlichen, die in dieser Pandemie Entscheidungen treffen müssen, dass sie gute Entscheidungen treffen und Leben und Menschenwürde fördern.“
Übertragen wurde das Interreligiöse Gebet auf www.dorsten.de/gedenken mit freundlicher Unterstützung des Video-Teams der katholischen Kirchengemeinde St. Agatha.
Im Anschluss an die Gedenkfeier wurden vor dem Alten Rathaus noch 56 Kerzen entzündet – eine Kerze für jeden Dorstener, der im Zusammenhang mit dem Corona-Virus verstorben ist. Hier vor dem Alten Rathaus, so war es zunächst geplant, sollte die Gedenkfeier eigentlich stattfinden. Wegen der steigenden Zahlen an Corona-Infizierten fand die Veranstaltung lediglich in digitaler Form statt.
Foto oben rechts: Neben Bürgermeister Tobias Stockhoff (vorne) hatten Pfarrer Dr. Stephan Rüdiger, Kantor Isaac Tourgmann, Vorbeter Lütfü Arslan und Pfarrer Karl-Erich Lutterbeck zu einem Interreligiösen Gebet eingeladen
Text und Foto: Stadt Dorsten