Die wellcome-Engel

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

„Moderne Nachbarschaftshilfe“

„Ich habe mein ganzes Leben gearbeitet und musste nie staatliche Hilfe in Anspruch nehmen“, erzählt mir Joliene van Biensbergen und fährt fort: „Doch nach der Trennung von meinem Mann stand ich anfangs ohne finanzielle Mittel da und musste zum ersten Mal in meinem Leben den Gang zu den Ämtern antreten. Dies ist mir sehr schwergefallen und als mir dann auch noch das Projekt „wellcome“ vom Familienbüro vorgestellt wurde, war ich sehr skeptisch, denn ich hatte das Gefühl, ab jetzt kontrolliert zu werden.“

Dem ist aber absolut nicht so, wie die junge Mutter schnell feststellen konnte. Nun ist sie froh, dass sich Ingrid Großmann jede Woche für zwei Stunden um ihren kleinen Matheo kümmert. „Ich kann dann endlich in Ruhe den Flur putzen oder einen Großeinkauf machen und muss nicht ständig auf die Uhr schauen.“ Sigrid Großmann engagiert sich als wellcome-Engel bereits seit zehn Jahren ehrenamtlich bei diesem Projekt. So wie bei ihren vorherigen Eltern und Babys stimmte auch zwischen Matheo, seiner Mutter und ihr sofort die Chemie. Nicht ganz so lange, aber dennoch bereits fünf Jahre dabei, ist Susanne Kriener. „Ich bin gerne bei meiner jetzigen Familie und mir geht das Herz auf, wenn mich der Kleine ab der zweiten Sekunde, die wir uns sehen, anstrahlt. Mir fällt es daher immer schwer, nach einem Jahr Abschied zu nehmen, aber ich freue mich dann auch wieder auf ‚mein‘ neues Kind.“

Foto oben rechts: Joline van Biensbergen mit ihrem Sohn Matheo

Die Mitarbeiter des Familienbüros stellen bei ihrem Begrüßungsbesuch bei den frischgebackenen Eltern das Projekt „wellcome“ unverbindlich vor. „Wir erklären, dass die ‚moderne Nachbarschaftshilfe‘ bis auf einen einmaligen Vermittlungsbetrag nahezu kostenlos ist und sich diese persönliche Auszeit jede Mutter, jeder Vater gönnen kann. Bei vorhandenem Interesse überlegen wir dann, wer zusammenpassen könnte. Nach dem Erstkontakt regeln die Betreffenden schließlich alles Weitere selbst“, erklärt Claudia Bruns-Ziemann vom Familienbüro.
Die ehrenamtlichen wellcome-Engel schenken den jungen Eltern Zeit, Zeit, damit sie ganz banale Dinge wie einkaufen, duschen, putzen, Arztbesuche oder auch sportliche Aktivitäten ganz entspannt angehen können. „Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie ich nach der Geburt meines Sohnes zum ersten Mal wieder in Ruhe duschen und sogar noch meine Bodylotion nutzen konnte“, erinnert sich Elke Lobek. „Das war einfach ein herrliches Gefühl, eine kleine Auszeit für mich, ohne mit cremigen Händen nach dem Kleinen zu sehen, der natürlich gerade dann weinte, wenn ich duschen war.“ Sie fährt fort: „Ich hatte vor sechs Jahren das große Glück, einen tollen Engel für uns kennengelernt zu haben. Das Gute, das mir dabei widerfahren ist, werde ich nie vergessen. Daher möchte ich mich aus Dankbarkeit nun auch als wellcome-Engel engagieren.“
Claudia Bruns-Zieman freut sich natürlich sehr über diese Zusage. „Damit sind nun glücklicherweise elf ehrenamtlich tätige Frauen im wellcome-Team registriert. Es könnten aber auch gerne mehr werden,  denn die Nachfrage nach diesem Angebot ist da.“

Die gemeinnützige wellcome GmbH hat ihren Sitz in Hamburg mit 218 Standorten. Die ehrenamtliche Hilfe nach der Geburt richtet sich an alle, die im ersten Lebensjahr ihres Kindes praktische und unbürokratische Hilfe suchen. Soziale Herkunft und Einkommen spielen bei wellcome keine Rolle. Die Unterstützung ist unabhängig davon, ob es das erste Kind ist oder ob es bereits Geschwisterkinder gibt, wellcome entlastet alle Familien, die sich in dieser ersten Zeit Unterstützung wünschen. (Quelle: www.wellcome-online.de)
Wenn Sie auch Interesse an diesem Ehrenamt haben, melden Sie sich gerne bei Claudia Bruns-Ziemann im Familienbüro unter 02362 664570.
www.wellcome-online.de/hilfe-nach-der-geburt/deutschland/standorte/dorsten/

Foto oben rechts: Die langjährigen wellcome-Engel (v. l.) Sigrid Großmann und Susanne Kriener, Claudia Bruns-Ziemann vom Familienbüro und der neue wellcome-Engel Elke Lobek

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak

Zurück