Die Mentorenschaft

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Die Mentorenschaft

Neues Projekt St. Elisabeth-Krankenhaus mit dem Bildungsinstitut Dorsten

Zu einer guten Ausbildung gehören interessierte, neugierige Jugendliche, engagierte und fachkundige Ausbilder sowie Zeit, viel Zeit für Erklärungen. Daran fehlt es gerade im Pflegealltag leider immer öfter. Hierzu hat das St. Elisabeth Krankenhaus in Dorsten eine einfache, wie auch geniale Lösungen seit Anfang des Jahres etabliert: die Mentorenschaft für Praktikanten.
Die Auszubildenden zur Pflegefachfrau sowie zum Pflegefachmann werden neben der schulischen Vorbereitung auf ihren späteren Beruf natürlich auch praktisch im Krankenhaus angelernt. Im stressigen Pflegealltag bleibt jedoch nicht allzu viel Zeit für lange Erklärungen oder Anleitungen. Das Wohl der Patienten steht im Vordergrund. Um ihrem Nachwuchs dennoch die bestmögliche Ausbildung zukommen zu lassen, stehen die vier hauptverantwortlichen Praxisanleiterinnen Selvi Celik-Löchteken, Steffi Heltweg, Jana Krampe und Angelika Lordieck den Azubis täglich zur Seite.
Abseits vom Stress des Krankenhausalltages, aber dennoch direkt am Patienten, erklären sie den Jugendlichen ausführlich und ohne Zeitdruck, wie Infusionen angelegt werden, Vitalwerte gemessen und dokumentiert werden und gehen auf alle Fragen der Azubis ein. „Wir Praxisanleiter begleiten die Auszubildenden über drei Jahre und über alle Stationen“, erklärt mir Jana Krampe. „So sehen wir sofort, wo ihre Stärken und Schwächen liegen und können ganz gezielt darauf eingehen.“ Ihre Kollegin Angelika Lordieck ergänzt: „Jeder lernt in seinem eigenen Tempo, doch darauf einzugehen, dafür bleibt im Berufsalltag oft wenig Zeit. Diese Zeit haben wir jedoch. Und so erklären wir unseren angehenden Pflegekräften den Tagesablauf in unserem Krankenhaus. Sie erfahren, wer wofür zuständig ist, wie unsere Patienten pflegerisch versorgt werden, aber auch, warum beispielsweise Verbandswechsel oder Händehygiene so wichtig sind. Natürlich müssen die Patienten ihr Einverständnis für diese intensive Schulung geben, aber es sind normalerweise alle damit einverstanden, da

Foto oben rechts: Das Team der Praxisanleiter (v. l) Angelika Lordiek, Verena Kadner und Jana Krampe

Wenn du es erklären kannst, dann hast du es verstanden
Anfang des Jahres brachte das St. Elisabeth-Krankenhaus das Mentoren-Projekt auf den Weg. Entwickelt wurde es von Kai Schiemann, Lehrer im St. Elisabeth Bildungsinstitut für Pflegeberufe, für seine Bachelor-Arbeit. In der Praxis wird das Projekt durch die beiden hauptverantwortlichen Praxisanleiterinnen Angelika Lordieck und Jana Krampe begleitet, den administrativen Teil übernimmt Verena Kadner.
In diesem Projekt sollen Auszubildende der Pflegeberufe Praktikanten der achten und neunten Klassen auf Augenhöhefür den Beruf der Pflegekraft begeistern. Die Auszubildenden stehen den Schülern als feste Mentoren zur Seite, wodurch diese noch intensiver und persönlicher begleitet werden können. Die Mentoren werden zuvor in einem speziellen Unterricht auf ihre Aufgabe vorbereitet und selbstverständlich von erfahrenen Praxisanleitern begleitet. Ihre Teilnahme ist freiwillig und umfasst sechs Dienste innerhalb von zwei oder drei Wochen. Während dieser Zeit beantworten die Nachwuchskräfte in der Pflege die Fragen der Praktikanten und gewähren ihnen einen direkten und authentischen Einblick in die spannende Welt des Krankenhausalltages. „Darüber hinaus stehen wir hauptamtlichen Praxisanleiter während unserer Sprechstunden den Praktikanten zur Verfügung. Dort können sie mit uns reden, Fragen stellen und von ihren Erlebnissen berichten“, berichtet Jana Krampe.
Selbstbewusster durch ihre Mentorentätigkeit ist Lara Dietrich geworden. „Ich habe gesehen, dass ich in sehr vielen Tätigkeiten wirklich sicher bin, auch fachlich, und konnte das dem Praktikanten Tom auch so weitergeben.“ Sie weiß, dass nach dem Praktikum im Krankenhaus viele Praktikanten überlegen, die Ausbildung zur Pflegefachkraft zu beginnen, da ihnen der Umgang mit den Patienten Spaß gemacht hat.
„Durch dieses Projekt ist eine besonders enge Kooperation zwischen der Pflegeschule und dem Krankenhaus entstanden, was allen Seiten zugutekommt“, freut sich Schulleiterin Sandra Kottewitz.
Den Überblick über die Mentoren als auch über alle Schul-, Sozial- oder Pflichtpraktikanten behält stets Verena Kadner. Die gute Seele im Sekretariat der Pflegedirektion ist begeistert vom Azubi-Mentoring. „Das ist für alle Seiten eine Win-win-Situation“, freut sie sich.

Foto oben rechts: Lara Dietrich zeigt dem Praktikanten Tom, wie der Blutdruck gemessen wird

Text: Martina Jansen
Fotos: KKRN

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