Die Lions Dorsten-Hanse unterstützen mit einer Spende über 5.000 Euro den Ambulanten Hospizdienst Dorsten
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Das Virus nimmt keine Rücksicht auf Trauerfälle in der Familie, daher wurden Jugendliche in Dorsten bis zum harten Lockdown am 16. Dezember auch nicht alleine gelassen.
„Nach Absprache mit dem Team der Trauerbegleitungen sowie dem Leiter des Soziokulturellen Zentrums „Das LEO“ können wir nun jedoch leider auch die Kinder- und Jugend-Trauergruppen dort nicht mehr stattfinden lassen“, bedauert der erste Vorsitzende des Hospiz-Freundeskreis Dorsten e. V. Lambert Lütkenhorst. „Aber uns ist das Risiko einer Verbreitung des Virus einfach zu groß“, fährt er fort.
Damit diese wichtige ehrenamtliche Arbeit, insbesondere die der anstehenden Projekte in der Kinder- und Jugendtrauerarbeit, auch in Zukunft weitergeführt werden kann, übergaben Lions Präsident Dr. Thomas Grund und Vizepräsident Hans-Günter Portmann den Scheck mit der großzügigen Spendensumme an Vertreter des Hospizdienstes.
Foto oben rechts: (v. l.) Über die großartige Spende von 5.000 Euro für den Ambulanten Hospizdienst, überreicht durch den Vizepräsidenten der Lions Dorsten-Hanse Hans-Günter Portmann (l. ) und dem Präsidenten
Dr. Thomas Grund (r. ), freuen sich Claudia Kiehl, Marlene, Ulla Kuhn sowie Petra Lessnow
Foto: Ambulanter Hospizdienst
Zum Angebot des Ambulanten Hospizdienstes Dorsten gehören folgende Bereiche:
Kinder- und Jugendtrauergruppen
Die Kinder- und Jugendtrauergruppe des Hospizdienstes ist die einzige Gruppe für Trauernde in diesem Alter in Dorsten und Umgebung. Petra Lessnow, seit August neue Mitarbeiterin in diesem Bereich, übernimmt vor Ort die kostenlose Betreuung und Begleitung der Kinder und Jugendlichen, die sich altersmäßig aufgeteilt auf drei Gruppen einmal im Monat im „LEO“ auf der Fürst-Leopold-Allee 70 treffen.
Hier dürfen sie wütend sein und weinen und ihre negativen Emotionen zurücklassen. Auch über kreatives Tun kommen sie mit sich und ihren Gefühlen in Kontakt. So wird in den Gruppen geweint und geredet, gespielt und gelacht, gebastelt und geschwiegen. „Schon nach kurzer Zeit erfahre ich, dass es den neuen Gruppenmitgliedern guttut, über ihre Erfahrungen zum Thema Sterben und Tod zu reden“, berichtet Petra Lessnow. Sie fährt fort: „Sie sehen, dass das Leben weitergeht, dass Gleichaltrige wieder am Leben teilnehmen.“
Selbsthilfegruppe für trauernde Angehörige nach Suizid
Diese Gruppe trifft sich außerhalb des Lockdowns ebenfalls im Leo. Hier bietet Ulla Kuhn den Trauernden einen geschützten Ort, an dem sich die Trauernden untereinander stützen und helfen können. Verständnisvolles Zuhören und das Zulassen der Gefühle sind dabei allen Teilnehmenden wichtig. Gerade bei einem Suizid bleiben oft unpassende Reaktion Außenstehender nicht aus oder es werden falsche Mutmaßungen angestellt. Offen darüber gesprochen wird selten, noch immer ist es ein Tabuthema. So sind der Austausch und die gegenseitige respektvolle Annahme in der Gruppe für die Trauernden eine hilfreiche Unterstützung.
Die Selbsthilfegruppe wird fachlich begleitet und besteht in Kooperation mit AGUS (www.agus-selbsthilfe.de). Sie trifft sich mittwochs alle 14 Tage in den geraden Kalenderwochen von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr.
Gesprächsgruppe „Sternenkinder“
Ebenfalls im Leo, wenn die Gruppentreffen wieder gestattet sind, bietet Katharina Blankenhagen Eltern, deren Kind während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz danach verstorben ist, die Gesprächsgruppe „Sternenkinder“ an. In dieser Situation kann es guttun, mit anderen betroffenen Eltern zu sprechen und zu erfahren, dass man nicht alleine ist.
Trauercafé
Wichtig sowohl für die leitende Koordinatorin und Trauerbegleiterin Claudia Kiehl, als auch für Lambert Lütkenhorst ist der Hinweis, dass die Treffen im „Trauercafé“ weiterhin jeweils am 2. Sonntag des Monats von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr stattfinden, wenn auch nun im Pfarrheim in Holsterhausen, selbstverständlich unter Einhaltung der Hygieneregeln. Gerade sonntags spüren Trauernde die Stille besonders. Hier im Café sind sie unter Menschen, die sie verstehen. „Das Trauercafé ist jedoch keine Trauergruppe, sondern eher ein lockeres Beisammensein bei Kaffee und manchmal auch Kuchen mit einem jeweils neuen Gesprächsthema in jedem Monat“, bemerkt Lambert Lütkenhorst. „Jüngere Trauernde sind hier ebenso willkommen wie die ältere Generation“, ergänzt Claudia Kiehl und bittet um eine Anmeldung zum Café unter 02362 918753.
Einzelkontakte und Einzelbegleitungen
Für viele Trauernde ist es wohltuend, anderen Menschen in der gleichen oder ähnlichen Situation zu begegnen und sich mit ihnen auszutauschen. „Es tut gut zu merken, dass ich mit meiner Situation nicht alleine bin“, äußert sich eine Teilnehmerin des Trauercafés.
Doch nicht für alle ist eine Gruppe hilfreich. Manche Trauernde, besonders wenn der Tod des nahestehenden Menschen erst kurz zurückliegt, fühlen sich mit mehreren Menschen noch überfordert. „Diesen Personen biete ich zurzeit auch Einzelkontakte am Telefon an“, erwähnt Claudia Kiehl.
Letzte-Hilfe-Kurs
Die Mitarbeiter des Ambulanten Hospizdienstes Dorsten belassen es jedoch nicht bei den bestehenden Angeboten. So ist für Anfang des Jahres ein „Letzte-Hilfe-Kurs“ mit festem Konzept für alle Interessierten ebenso angedacht wie „Ideenreich“, die Kreativwerkstatt für Trauernde. Claudia Brandtner weckt hierbei Ihre Kreativität unter dem Motto „Wenn du wüsstest, was du alles kannst!" Die Teilnahme ist kostenlos, die Teilnehmerzahl begrenzt.
Noch nicht ganz so weit in der Planung sind die Trauerreisen, die für kleine Gruppen einschließlich einer guten ausgebildeten Reisebegleitung angeboten werden sollen.
Lambert Lütkenhorst verweist noch auf die Notfallseelsorge, die jederzeit erreichbar ist und ebenfalls darauf, dass ab dem 4. Januar 2021 das Büro des Ambulanten Hospizdienstes Dorsten bei der Caritas Dorsten besetzt und somit für alle Trauernden wieder erreichbar ist.
Foto oben rechts: (v. l.) Claudia Kiehl, Lambert Lütkenhorst und Petra Lessnow stehen trauernden Kindern, Jugendlichen sowie Erwachsenen hilfreich zur Seite
Text: Martina Jansen
Foto: Christian Sklenak