Diagnose Brustkrebs

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Diagnose Brustkrebs

Gebündelte Kompetenz im Brustzentrum des Dorstener Krankenhauses

„Ich habe in Ihrer Brust etwas ertastet, bitte lassen Sie es abklären.“ Das Mammakarzinom ist mit Abstand die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in der industrialisierten Welt. Daher stellt sich bei etwa 70.000 Frauen die Vermutung ihres Gynäkologen als Brustkrebs heraus.

Wird bei einer Patientin die Vermutung auf einen Tumor gestellt, dann führt sie ihr Weg ins Dorstener St. Elisabeth-Krankenhaus, einem operativen Standort des Brustzentrums Recklinghausen. Dort nehmen sich die Gynäkologen viel Zeit für die manuelle Untersuchung sowie für den Ultraschall oder die Mammografie der Brust. Chefärztin Dr. Simone Sowa, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, gynäkologische Onkologie, medikamentöse Tumortherapie, Palliativmedizin und psychosoziale Onkologie (DKG) im Dorstener St. Elisabeth-Krankenhaus, Oberarzt Dr. Thomas Schrix, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Schwerpunkt Senologie, Naturheilverfahren sowie Breast Care Nurse Kerstin Bühner, Pflegeexpertin für an Brustkrebs erkrankte Frauen, erklären der betreffenden Patientin im Anschluss die weiteren Schritte.

Foto oben rechts: Dr. Simone Sowa ist Chefärztin im Brustzentrum der Dorstener Krankenhauses

„Gerade bei Krebserkrankungen gibt es so viele Unterschiede, dass selbst wir als Fachärzte nicht ohne weitere Untersuchungen beurteilen können, ob und um welchen Krebs es sich handelt“, erklärt Dr. Sowa. Bevor die Betroffenen sich im Netz Rat suchen, ist es sinnvoll, mit Ärzten über die Art des Tumors zu sprechen, da es im Internet viele Informationen gibt, die Betroffene kaum werten können und bei denen Erkrankte nicht wissen können, welche Aussage auf sie persönlich zutrifft. Dr. Sowa erklärt auch warum: „Vereinfacht gesagt gibt es gute bösartige, aber auch schlechte bösartige Krebsarten und alles dazwischen. Auch die Größe eines Tumors sagt nichts über die Heilungschancen, Bösartigkeit oder mögliche Metastasen aus.“ Dr. Thomas Schrix ergänzt: „Um Klarheit zu erhalten, raten wir den Patientinnen zu einer Biopsie. Die Entnahme der winzigen Gewebeprobe unter örtlicher Betäubung gibt uns Auskunft über die Art des Tumors und auch darüber, wie die anschließende Therapie aussehen könnte.“

Für die betroffenen Frauen steht nach kurzer Zeit ein weiterer Termin im Dorstener Krankenhaus an. Es ist der Tag der Entscheidung. Wie geht es weiter? Wie auch schon im ersten Gespräch ist Kerstin Bühner von Anfang an dabei. „Sie ist sehr wichtig für unser Team“, betont Dr. Simone Sowa. „Schwester Kerstin ist mit Herz und Seele dabei und steht unseren Patientinnen die ganze Zeit für ihre Fragen zur Seite. Gemeinsam mit Mitarbeitern aus dem Sozialdienst und einer Psychoonkologin, berät und betreut sie die Patientinnen und bietet ihnen Kontakt zu diversen Einrichtungen.“

„Während die Patientinnen auf das Ergebnis warten, werden mit ihrer Gewebeprobe bereits zahlreiche Tests, die sogenannte Tumorbiologie, durchgeführt. So sehen wir schon, bevor wir eine Maßnahme einleiten, welche Therapieform wirken kann“, erklären die beiden Gynäkologen.

Bis auf Brustoperationen finden alle Behandlungen ambulant statt. Aber ob stationär oder ambulant, jeder einzelne Fall wird freitagmorgens in der fach- und krankenhausübergreifenden Tumorkonferenz besprochen. Hier sind alle Gynäkologen des Brustzentrums Recklinghausen aus dem Prosper-Hospital Recklinghausen, dem St. Vincenz-Krankenhaus Datteln, der Paracelsus-Klinik Marl, dem St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten sowie Mediziner der Stahlen- und Tumorpraxen anwesend. „Hier bündeln wir die Kompetenzen von zusätzlich drei onkologischen und zwei strahlentherapeutischen Praxen“, erklärt Dr. Sowa. „Anschließend erstellen wir gemeinsam mit der betroffenen Frau eine auf sie zugeschnittene Behandlung. Sei es eine Antihormontherapie, eine Strahlentherapie oder zielgerichtete Therapien wie die Antikörper- oder Immuntherapie, eventuell auch eine Chemotherapie, die längst nicht, wie angenommen, bei jeder Krebserkrankung verordnet wird. Eine Brustoperation steht jedoch fast immer an, die wir allerdings so gewebeerhaltend wie möglich durchführen“, ergänzt die Chefärztin.

Foto oben rechts: „Gerade bei Krebserkrankungen gibt es so viele Unterschiede, dass selbst wir als Fachärzte nicht ohne weitere Untersuchungen beurteilen können, ob und um welchen Krebs es sich handelt“, erklärt Dr. Sowa

„Oft wird uns die Frage gestellt, wie hoch die Heilungschance bei Brustkrebs ist“, erwähnt Dr. Thomas Schrix. „Das können wir jedoch generell so nicht sagen“, fährt er fort. „Wir achten hier nicht auf Prozentzahlen, denn wir wissen ja nicht, auf welcher Seite der Prozentzahlen die betreffende Patientin steht.“

Durch die gute Aufklärung durch die beiden Fachärzte bleiben in der Regel anfangs wenig Fragen offen. Darüber hinaus steht Kerstin Bühner den Frauen weiterhin zu Seite. Sie haben ihre Handynummer und können sie auch später noch anrufen.

Wichtig sind zusätzlich auch Gespräche mit Betroffenen. Dazu lädt Schwester Kerstin ins Mamma-Café auf der Station ein. Hier bietet sie jeden ersten Dienstag Brustkrebspatientinnen, auch ehemaligen, einen geschützten Gesprächsrahmen mit professioneller Unterstützung an. Aufgrund der Corona-Pandemie kann das monatliche Mamma-Café zwar derzeit nicht stattfinden, doch sobald die Veranstaltung wieder anläuft, erfahren Interessierte darüber auf der Homepage www.kkrn.de sowie auf dem Facebook- und Instagram-Kanal des KKRN-Klinikverbundes.

Auf die Frage, ob Dr. Simone Sowa dem Gespräch noch etwas hinzuzufügen hätte, antwortet die Chefärztin mit einer Botschaft: „Früherkennung ist das A und O. Jede Frau sollte auf sich selbst achten und regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gehen – denn Früherkennung kann Leben retten.“

Foto oben rechts: Ihre Ansprechpartner vor Ort: (v. l.) Oberarzt Dr. Thomas Schrix, Chefärztin Dr. Somone Sowa und Breast Care Nurse Kerstin Bühner

Text: Martina Jansen
Fotos: privat

Kontakt
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Brustzentrum
Sekretariat
Telefon: 02362 29-54200
Telefax: 02362 92-17002
E-Mail: gynaekologie@kkrn.de

Information und Anmeldung
Mamma-Café
Kerstin Bühner
Telefon: 02362 29-54419

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