Der Weihnachtsmann hat verschlafen
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Der Weihnachtsmann hat verschlafen
Es ist kalt hier hoch oben über dem Nordpol. Sehr kalt.
Überall auf den Tannen und Dächern der kleinen Wichtelhäuschen liegt glitzernder Schnee. Rot-weiße Zuckerschleckereien sind rundherum in die weiße Erde gesteckt und versüßen den kleinen Wichteln, die jetzt um diese Jahreszeit sehr beschäftigt sind, die Arbeit.
Wochenlang haben die kleinen Helfer des Weihnachtsmannes Wunschzettel gelesen und die einzelnen Geschenke in der Weihnachtswerkstatt hergestellt. Sie haben die bunten Päckchen verpackt und sie mit den Namen der Kinder versehen, die sich diese Geschenke gewünscht haben. Nachdem sie endlich die Schleifen um die letzten Päckchen gebunden hatten, saßen die fleißigen Kobolde noch lange mit dem Weihnachtsmann zusammen, erzählten sich Geschichten und tranken leckeren Wichteltee. Es war schon sehr spät, als sie alle völlig erschöpft in ihre warmen Betten fielen und von der großen Fahrt träumten, die sie am nächsten Tag mit Santa machen wollten. Sie freuten sich auf die strahlenden Augen der vielen Kinder, wenn sie ihre Wünsche erfüllt bekamen.
Hier in dem Weihnachtsdorf hoch über den Wolken schneit es fast immer. Die weißen Flocken schlucken alle Geräusche, zumindest bis gerade, denn plötzlich schellt der große Wichtelwecker. Er steht mitten zwischen den kleinen Häusern auf einem großen Schneeberg und zahlreiche goldene Glöckchen schlagen nacheinander vor eine riesige Schneeflocke aus Eis. Doch der Schlaf der Wichtel ist so fest, dass sie sie nicht hören. Die Glöckchen schlagen immer wilder und wilder, lauter und lauter, bis der erste kleine Wichtel endlich wach wird.
„Wir haben verschlafen! Wir haben verschlafen!“ Ganz aufgeregt ruft er immer und immer wieder diesen einen Satz. Er läuft zu jedem der kleinen Zwergenhäuser, die ringsum das große rote, schneebedeckte Haus mit der rot-weißen Zipfelmütze stehen, und öffnet alle Türen. „Los, schnell, steht auf, wir müssen Santa wecken.“ Alle Zwerge rennen direkt aus ihrem Bett heraus hin zum größten Haus hier oben. Einige ziehen sich im Laufen noch schnell ihre spitzen Schuhe an, andere setzen sich ihre roten Mützen auf.
„Santa!“ „Santa!“ „Santaaa!“, die kleinen Wichtel zerren am Weihnachtsmann. „Santa, Santa, wach auf. Du hast verschlafen.“ Der Weihnachtsmann öffnet noch müde erst das erste Auge, dann öffnet er sein zweites Auge und springt dann plötzlich aus dem Bett. „Verdammi! Verdorri! Wurmstichige, wasserscheue Weihnachtsspinne. Gerade heute muss ich verschlafen“, brummelt er verärgert vor sich hin.
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„Holt schon einmal das Heu für die Rentiere, ich komme sofort nach.“ Santa schickt seine kleinen Helferlein in die Scheune und putzt sich anschließend in Windeseile seine Zähne, wäscht sich und kämmt seinen langen weißen Bart.
Die Rentiere erwarten ihn schon ganz ungeduldig. Sie haben Hunger und außerdem sehen sie den großen Schlitten vor der Weihnachtswerkstatt. Das bedeutet, dass sie heute endlich den weiten Weg zu den Erdenkindern antreten dürfen, um ihnen die Geschenke zu bringen. „Kommt, wir müssen uns beeilen, lasst uns schnell alle Geschenke in den Schlitten bringen. Ich spanne derweil die Rentiere an“, scheucht der Weihnachtsmann die kleinen Helfer in die Weihnachtswerkstatt.
Alle Wichtel rennen los und kommen voll beladen mit den vielen, vielen Geschenken wieder zurück. Sie packen die bunten Päckchen wahllos in den großen Schlitten, sodass dort ein riesiges Durcheinander entsteht. Der Weihnachtsmann schüttelt verständnislos den Kopf. „Steigt jetzt alle ein, wir haben keine Zeit mehr, um die Geschenke ordentlich zu sortieren“, ruft er seinen Helfern zu. Sie springen auf den Schlitten und die Rentiere, die schon kräftig mit den Hufen scharren, geben Gas. Endlich dürfen sie losrennen.
Der Schlitten hebt ab und zieht dabei eine riesige Schneewolke hinter sich her. Die Fahrt ist so wild, dass die Wichtel in dem Schlitten ordentlich hin- und hergeschleudert werden und dabei viele Schleifen und Namensschildchen von den Geschenken verloren gehen.
Wenn der Weihnachtsmann mit seinen Wichteln am Heiligen Abend auf der Erde ankommt, wird er bei einigen Kindern vielleicht ein Überraschungspäckchen statt des gewünschten Geschenks unter den Tannenbaum legen. Solltest du auch eine Überraschung statt deines gewünschten Geschenkes bekommen, dann sei nicht enttäuscht. Der Weihnachtsmann hat sich doch extra beeilt, damit alle Kinder rechtzeitig am Heiligen Abend ihre Geschenke erhalten. Im nächsten Jahr wird er bestimmt mit seinem Schlitten eher losfahren. Dann wird die Fahrt ruhiger und es bleiben auch alle Schleifen und Namensschildchen an den Geschenken. Das hat er jedenfalls fest versprochen.
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Text: Martina Jansen