Der Geologische Dienst NRW bohrt in Dorsten-Rhade
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Der Geologische Dienst NRW bohrt in Dorsten-Rhade
Für eine voraussichtlich 80 m tiefe Rammkernbohrung im Dorstener Stadtteil Rhade haben in dieser Woche die Arbeiten begonnen.
Die Krefelder Fachleute erwarten von der Bohrung wichtige, noch fehlende Erkenntnisse zum Aufbau des Untergrundes in der Region. Diese Daten benötigen sie für eine neue digitale geologische Karte, die zurzeit für den Raum Hünxe – Dorsten – Brünen – Raesfeld erarbeitet wird.
Ob Grundwasserschutz, Erdwärmenutzung, Planungsdaten zum Untergrund oder auch das Erkennen potenzieller Geogefahren: Viele Vorhaben können ohne die Daten des Geologischen Dienstes NRW nicht durchgeführt werden. Er betreibt die geologische Landesaufnahme für ganz NRW und erhebt geowissenschaftliche Grundlagendaten. Bohrkerne liefern dabei ungestörte Proben, an denen neben der Sedimentabfolge auch zu sehen ist, wie die Schichten im Untergrund lagern und ob sie von Verwerfungen durchzogen werden. Dies sind dringend notwendige Referenzdaten, um ihre Verbreitung, Mächtigkeit und ihren Aufbau im Untergrund zu erfassen und in geologischen Karten und Informationssystemen darzustellen.
Mit der Kernbohrung in Dorsten-Rhade werden gezielt die 80 bis 85 Millionen Jahre alten Gesteine aus der Kreide-Zeit erkundet. Diese Meeresablagerungen bestehen aus Sanden und Sandmergelsteinen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Bisher sind sie in der Region nur wenig untersucht, sodass ihr genauer Schichtenaufbau unklar ist und noch viele Fragen zur Geologie des Untergrundes offen sind.
„Die Bohrung wird voraussichtlich 3 bis 4 Wochen dauern“, so der mit der Vorbereitung betraute Geoingenieur Bastian Mustereit. Zum Ende des Bohrvorgangs erfolgt eine geophysikalische Vermessung des Bohrlochs durch den Geologischen Dienst NRW. Damit werden Daten zu den Gesteinseigenschaften und den Grundwasserverhältnissen erfasst. Die genaue Bohrkernaufnahme mit der Beschreibung der Sedimentabfolge findet im Anschluss im Geologischen Dienst in Krefeld statt.
Den Geowissenschaftlern bietet sich dann ein naturgetreues Abbild der durchbohrten Schichten und Möglichkeiten zur Beprobung für weitere Untersuchungen. So können Eigenschaften, wie zum Beispiel die Korngröße, die Porosität, die Wärmeleitfähigkeit oder der Chemismus, im Labor ermittelt werden. Auch paläontologische Untersuchungen wie z. B. die Bestimmung und Altersdatierung von Fossilien können vorgenommen werden.
Alle Ergebnisse fließen in einem Geo-Informationssystem zusammen, das die Grundlage für ein späteres 3D-Untergrundmodell der Projektregion Ruhrgebiet Nord bildet. Gerade in Hinblick auf zukunftsweisende Planungen sind geologische Informationen unverzichtbar, zum Beispiel für die Nutzung von klimaschonender und umweltfreundlicher Erdwärme, die ohne Kenntnisse des Untergrundes und der Gesteinseigenschaften nicht möglich wäre. Auch für den Schutz unseres kostbaren Grundwassers sind Geo-Daten erforderlich.
Die Bohrung in Dorsten-Rhade steht Pressevertreterinnen und -vertretern gerne nach Absprache zum Besuch offen. Vor Ort besteht die Möglichkeit zu Interviews. Bitte vereinbaren Sie einen Termin! Aktuelle Informationen zur Bohrung finden Sie unter www.gd.nrw.de/ge_eb_aktuelle-kernbohrungen.htm
Text: Geologischer Dienst NRW