Bundespreis Stadtgrün 2024
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Bundespreis Stadtgrün 2024
Die Stadt Dorsten hat es mit ihrem Spielflächen- und Bewegungsprogramm in die Kategorie der besten 35 Einsendungen geschafft.
Die Stadt Dorsten ist für den Bundespreis Stadtgrün 2024 des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen nominiert worden. Beworben hat sich die Stadt Dorsten mit ihrem attraktiven Spielflächen- und Bewegungsprogramm „Dorstener Runden“. Das Projekt wurde im Rahmen der integrierten Städtebaumaßnahme „Wir machen MITte“ mit finanzieller Unterstützung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sowie Städtebaufördermitteln von Bund und Land NRW umgesetzt.
Entstanden sind in der Dorstener Mitte sieben Aktivpunkte, die Anreize für Sport und Bewegung bieten und über die Dorstener Runden miteinander verbunden sind. Dazu gehören u.a. die Aktivpunkte Parcoursanlage Petrinum, Gesundheitspark am Krankenhaus, Winksmühlenpark mit Outdoor-Fitnessgeräten sowie der Bolzplatz.
Bundesweit hat es für den Wettbewerb 213 Einreichungen gegeben, die Stadt Dorsten hat es in die engere Auswahl geschafft und gehört somit der Kategorie der 35 besten Projekte an. Mit der Nominierung verbunden ist auch eine Einladung zum 17. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik im September in Heidelberg.
Martina Hartmann ist Mitarbeiterin der Abteilung Stadtplanung im Planungs- und Umweltamt der Stadt Dorsten und hat sich federführend mit der Bewerbung für den renommierten Bundespreis beschäftigt. Folgende Fragen galt es im Wettbewerbsaufruf dazu zu beantworten:
Erläutern Sie kurz das Projekt: In welchem Kontext ist es entstanden? Was war der Anlass? Was war die Zielsetzung? Was waren die größten Erfolge im Projekt? Wie würden Sie das Projekt hinsichtlich der öffentlichen Zugänglichkeit beschreiben?
Im Zuge des Projekts sind sieben Aktivpunkte entstanden, die über das Dorstener Innenstadtgebiet verteilt und durch Fitnessrouten (sogenannte Dorstener Runden) miteinander verbunden sind, sodass eine vielseitige und gut vernetzte Bewegungslandschaft entstanden ist. Ziel ist es, die Wohn- und Lebensverhältnisse zu verbessern, die soziale Teilhabe zu unterstützen, Bewegungsanreize zu schaffen sowie die Gesundheit zu fördern. Die Aktivpunkte bieten allen Altersgruppen die Möglichkeit sich mit unterschiedlichen Geräten (z.B. Oberkörper- oder Beintrainer, Gleichgewichtsgeräte), Spiel- und Bewegungsangeboten ganzkörperlich zu betätigen. Alle Aktivpunkte sind niedrigschwellig, jederzeit öffentlich zugänglich, sodass auch benachteiligte gesellschaftliche Gruppen von den nicht vereinsgebundenen und kostenlosen Angeboten profitieren. Ein Aktivpunkt spricht als Parcoursanlage vorwiegend Jugendliche an, ein weiterer Aktivpunkt ist ein neu entstandener Kunstrasen-Bolzplatz an einer Grundschule. Wo zuvor ein Parkplatz war, können sich nun im Vormittagsbereich die Grundschulkinder austoben, nachmittags ist der Platz ein vielgenutztes Angebot für das Quartier und darüber hinaus geworden. Der Aktivpunkt am Krankenhaus trägt den Titel „Gesundheitspark“. Dort gibt es Spiel- und Bewegungsangebote für Kinder und Erwachsene, die nicht nur dem Krankenhaus zur Verfügung stehen, sondern öffentlich zugänglich sind und den Standort in das Quartier integrieren. Besonderheit ist der spezielle Rollstuhl- und Rollatorparcours, wo geheingeschränkte Personen ihre Fortbewegungshilfen auf unterschiedlichen Bodenbegebenheiten testen und den Umgang damit erlernen können. Zudem sind in diesem Bereich zwei Fitnessgeräte installiert, die für Menschen im Rollstuhl konzipiert wurden.
Beschreiben Sie kurz, wie Ihr Projekt aktiv zur Bewegung und Gesundheit beiträgt und welche Rolle das Stadtgrün dabei spielt. Mit welchen Maßnahmen werden welche Aufgaben gelöst? Erläutern Sie, welche Effekte Ihr Projekt zur Verringerung des Bewegungsmangels in der Bevölkerung erzielt.
Das Spielflächen- und Bewegungsprogramm animiert mit den Dorstener Runden einerseits, sich innenhalb des Stadtgebietes zu bewegen, indem man die Runden läuft, geht oder mit dem Rad abfährt. Zudem wird man an den Aktivpunkten angeregt, sich auf der Fläche selbst aktiv zu betätigen. Sie liegen größtenteils in oder an Grünflächen wie an einem Bach, im Park, entlang einer Grün- und Wegeverbindung auf einer ehemaligen Bahntrasse und auch der Gesundheitspark am Krankenhaus ist eine grüne Oase. Sie tragen dazu bei, die Attraktivität der Grünflächen zu steigern, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und fungieren als soziale Treffpunkte. Durch die Lage im Bereich der Grünflächen animieren sie, sich im Grünen aufzuhalten und sich draußen körperlich zu betätigen. Einheitliche Informationsstelen erklären das Projekt und verweisen auf eine Internetseite mit weiteren Informationen und GPX-Dateien der Routen, sodass diese mittels Smartphone o.ä. auch digital verfügbar sind.
Beschreiben Sie kurz, welcher Mehrwert für die Lebensqualität durch das Projekt erzielt wird. Mit welchen Maßnahmen werden welche Aufgaben gelöst? Legen Sie dar, wie das Projekt dauerhaft gesichert werden kann bzw. gesichert ist.
Das Projekt trägt zur Erhöhung der Lebensqualität bei, da auf vorhandenen Grünflächen mit den Aktivpunkten generationsübergreifende, multifunktionale Freizeit- und Betätigungsorte entstanden sind und neue Anreize geschaffen wurden, diese aufzusuchen und sich dort zu bewegen. Dabei werden verschiedene Naturräume vernetzt. In Kombination mit weiteren Projekten, wie z.B. der naturnahen Umgestaltung eines Baches mit Naturlehrpfad, spielen auch Themen wie Naturerfahrung oder ökologische Bildung eine Rolle. Ein Besuch der Grünflächen bietet neben aktiver Freizeitgestaltung und Naherholungsangeboten auch Begegnungsmöglichkeiten. Die gebauten Aktivpunkte sind dauerhaft angelegt. Das Projekt wurde vom städtischen Sportkoordinator begleitet, der die Sportvereine hinsichtlich Verstetigungsaspekten eingebunden hat. Mit dem Krankenhaus wurde zum Gesundheitspark eine dauerhafte Nutzungsvereinbarung abgeschlossen. Zudem wurden verschiedene Gruppen und Institutionen eingebunden (z.B. Seniorenwohnstätten, Rheuma-Liga, Lebenshilfe), die den neuen Park nutzen und in ihre Angebote integrieren.
Erläutern Sie kurz den Planungsprozess und was die Besonderheit an der Zusammenarbeit war. Nehmen Sie auch Bezug auf die Art und Weise der Einbindung der Akteure.
In 2017/2018 wurde ein grundlegendes Spiel- und Bewegungsraumkonzept erarbeitet, aus dem konkrete Projekte, u.a. das Spielflächen- und Bewegungsprogramm, abgeleitet wurden. Teil des Bearbeitungsprozesses für das Konzept waren unterschiedliche Beteiligungsformate, um die Wünsche möglichst aller Altersgruppen von Kindern bis Senior_innen an der zukünftigen Ausgestaltung der Spiel- und Bewegungslandschaft identifizieren zu können. Auch Verwaltung und Politik waren entsprechend eingebunden. Das Spielflächen- und Bewegungsprogramm wurde anschließend ebenfalls unter intensiver Beteiligung z.B. der Laufvereine, einer Grundschule und des St. Elisabeth-Krankenhauses konkreter geplant und umgesetzt.
Hinweis: Ab sofort liegen u.a. im Rathaus, in der Stadtagentur, im Treffpunkt Altstadt, im LEO sowie in der VHS Flyer aus, in dem sich Bürger_innen über das attraktive Bewegungs- und Sportprogramm informieren können. Abrufbar ist der Flyer auch über die Homepage der Stadt Dorsten: https://www.dorsten.de/rathaus-stadt/verwaltung/fachaemter/61-planungs-und-umweltamt/dorstener-runden
Foto oben rechts: Der Aktivpunkt Parcoursanlage Petrinum: Das hier entstandene Parcoursfeld und das Multifunktionssportfeld mit Sitztribüne bieten nicht nur den Schüler_innen des Gymnasiums eine Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen, sondern sind öffentlich für alle nutzbar.
Text und Foto: Stadt Dorsten