Bombenangriffe auf Dorsten und Wulfen am 22. März 1945

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Bombenangriffe auf Dorsten und Wulfen am 22. März 1945

Gedenkveranstaltungen zum 77. Jahrestag

In Dorsten wird alljährlich an den 22. März 1945 erinnert, an dem die Dorstener Innenstadt und das Dorf Wulfen schwere Bombenangriffe erlitten.
An diesem Tag zerstörte ein großer Luftangriff die Dorstener Innenstadt. Britische, kanadische und amerikanische Kampfflugzeuge warfen ab 14:15 Uhr 380 Tonnen Luftminen und Sprengbomben ab. 80 Prozent der Häuser wurden zerstört, 700 Familien wurden obdachlos, 319 Menschen verloren ihr Leben. Bereits am Vormittag dieses Tages wurde auch Wulfen schwer getroffen. Bürgermeister Tobias Stockhoff: „Der Blick auf den völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine zeigt uns, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit ist. Uns die Schrecken von Kriegen immer wieder zu vergegenwärtigen: Das schulden wir sowohl den Opfern des zweiten Weltkriegs wie auch den Menschen, die in der Ukraine ihr Leben verlieren, um Angehörige bangen oder auf der Flucht Schutz suchen.“

Folgende Möglichkeiten des Gedenkens an die Schrecken aller Kriege sind am Dienstag, 22. März 2022, geplant:

Dorsten
In der St. Agatha-Kirche wird es um 14 Uhr eine Gedenkandacht geben. Um 14.15 Uhr läutet die Totenglocke und ruft zum stillen Gedenken auf. In der Kirche werden Fotos aus der Sammlung von Heinz Kleine-Vossbeck ausgestellt, die das „alte Dorsten“ zeigen, das durch den Bombenangriff zerstört wurde.

Nach der Andacht starten ab der Kirche zwei Stadtrundgänge der Stadtinfo unter dem Titel „Spurensuche“: Die anderthalb Stunden dauernden Touren vermitteln mit Archivbildern aus der Vorkriegszeit und Fotografien nach dem Bombenangriff das Ausmaß der Zerstörungen. Der direkte Bildvergleich mit aktuellen Ansichten zeigt die bittere Realität eines jeden Krieges.
Die Teilnahme ist kostenlos. Ein Rundgang ist bereits ausgebucht, in der zweiten Gruppe sind noch einige Plätze frei. Infos und Anmeldung in der Stadtinfo, Recklinghäuser Straße 20, telefonisch unter 02362 / 66 30 66 oder per E-Mail an stadtinfo@dorsten.de

Im Tisa-Archiv auf dem Zechengelände Fürst Leopold (unmittelbar am Fördergerüst) können an diesem Tag von 15 bis 18 Uhr die originalen Reliefplatten des Tisa-Brunnens besichtigt werden und ist ein kleiner Rundgang durch die Räume möglich. Auf den Platten hatte die Ordensschwester, Künstlerin und Ehrenbürgerin Tisa von der Schulenburg (als Ursulinin Schwester Paula) auch die Zerstörung der Stadt thematisiert.

Wulfen
Das Dorf Wulfen wurde am 22. März 1945 bereits am Vormittag von einem amerikanischen Bomberverband angegriffen, die vier Bombenteppiche legten. Getroffen wurden Dorf und Kirche, Bahnhof, Friedhof und Häuser Auf der Koppel. Die 125 Sprengbomben haben die Kirche und 15 Häuser total zerstört, 19 Häuser wurden teils schwer beschädigt und 23 Menschen kamen ums Leben, darunter neun Kinder und Jugendliche.
Zu einem stillen Gedenken in Erinnerung an diesen Tag lädt der Heimatverein Wulfen ein am Dienstag, 22. März 2022 Uhr, um 10 Uhr an der Gedenktafel an der Südseite der St. Matthäus-Kirche. Dort werden die Namen der Opfer verlesen und um 10:10 Uhr läuten die Glocken der St. Mätthäus- sowie der evangelischen Gnadenkirche.
Bis zu diesem Tag wird der Heimatverein das Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof der Kirchengemeinde pflegen und mit zwei Blumenschalen schmücken.

Foto oben rechts: Das zerstörte Dorf Wulfen

Text: Stadt Dorsten
Foto: Heimatverein Wulfen

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