„Bitte nehmt Corona ernst!“

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

„Bitte nehmt Corona ernst!“

„Töle“ richtet seinen Appell nicht nur an seine Fangemeinde

Den 17. März 2020 wird Marcel Bromberek sicher so schnell nicht vergessen. Einen Tag vor seinem Geburtstag wollte er aus dem USA-Urlaub nach Hause fliegen, aber es kam anders: Flüge nach Hause waren gestrichen, das Coronavirus hatte Deutschland erreicht.
„Wir standen von jetzt auf gleich in Florida auf der Straße, hatten kein Hotel mehr und unser Heimflug war gestrichen“, erinnert sich Marcel, in der Musikszene besser bekannt als „Töle“, Sänger und Gitarrist der Band „Vertikal“. „Während in Deutschland Land unter herrschte, war Corona in Amerika kein Thema. Einen Tag später machten dort jedoch die Supermärkte ohne Vorwarnung dicht“, fährt er fort.
Zu Hause begab sich Marcel zunächst in freiwillige Quarantäne und nahm wie alle in seinem privaten und musikalischen Umfeld die Hygieneregeln sehr ernst. Dennoch stecken sich im letzten Jahr sechs seiner Familienmitglieder und Freunde mit dem Virus an. Zwei von ihnen haben bis heute noch keinen Geruchs- und Geschmackssinn.
Doch bei den sechs Infektionen in seinem Umkreis blieb es leider nicht. „Eine weitere Bekannte hat mit gerade Mal 26 Jahren schwer mit ihrer Infektion zu kämpfen. Obwohl sie sich sehr in Acht genommen hat, steckte sie sich an. Sie traf nur einmal zur falschen Zeit die falsche Person, schon ging es schief“, bedauert der 29-Jährige. Aber Marcel bekam noch schlimmere Nachrichten. „Der Freund einer Bekannten, ein junger Vater von 32 Jahren, hat den Kampf nach zwei Wochen Intensivstation leider verloren“, fährt „Töle“ mit belegter Stimme fort.

Foto oben rechts: "Töle", Sänger und Gitarrist der Band „Vertikal“

Marcels Appell nicht nur an die Jüngeren lautet daher: „Bitte nehmt das Virus ernst. Ihr könnt ja gerne die angeordneten Maßnahmen hinterfragen, aber bitte leugnet die Pandemie nicht. Verhaltet euch so, als würdet ihr selbst einen schlimmen Krankheitsverlauf haben können. Ich selbst könnte es mir nicht verzeihen, wenn ich jemanden anstecken würde und derjenige einen schweren Verlauf hätte. Daher nehme ich zusätzlich auch die kostenlosen Tests wahr.“
Marcel und seine Freundin Sarah halten sich weiterhin an konsequent an alle Regeln. „Für mich ist es ein Luxusproblem, nicht shoppen zu können. Nicht in eine Bar gehen zu können, ist für mich Jammern auf hohem Niveau“, sieht er die momentane Situation und er ist sich sicher: „Es kommen wieder bessere Zeiten. Wenn wir jetzt alle an einem Strang ziehen, dann sehen wir uns bald auf Konzerten wieder. Entweder stehe ich dann oben auf der Bühne oder ich bin mitten unter euch. So oder so, ich freue mich darauf!“

Foto rechts: Marcel Bromberek freut sich auf die Zeit nach Corona

Text: Martina Jansen
Fotos: Martina Jansen, privat

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