Bestattungsverfügung und -Vorsorge
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Wie stelle ich mir meine eigene Beisetzung vor
Bei einem Trauerfall müssen viele Entscheidungen getroffen werden. Neben all dem Schmerz ist es da sicherlich hilfreich, wenn trauernde Angehörige nicht auch noch mit Unsicherheiten, Diskussionen oder gar Streitereien hinsichtlich dessen belastet werden, was Sie sich für Ihre eigene Beerdigung gewünscht haben könnten.
Sich Gedanken über die eigene Beerdigung zu machen, beinhaltet eine starke Auseinandersetzung mit seiner eigenen Endlichkeit. Daher fallen offene Gespräche mit Angehörigen über den (eigenen) Tod sicher schwer und werden oft verschoben. Aber der Tod ist unausweichlich für jeden von uns.
Kennt Ihre Familie, kennt Ihre Partnerin, Ihr Partner Ihre Vorstellungen, wie Sie sich Ihren Abschied von dieser Welt vorstellen, so nehmen Sie ihnen eine schwere Entscheidung ab.
Es gibt zwei Formen der Vorsorge: die finanzielle sowie die persönliche Vorsorge.Die Kosten einer Bestattung können zu einer hohen finanziellen Belastung für die Hinterbliebenen werden. Um dies zu verhindern, regelt entweder ein Bestattungsvorsorge-Treuhandvertrag, bei dem ein einmaliger Beitrag eingezahlt wird, oder die Sterbegeldversicherung mit monatlichen Raten die finanziellen Aspekte einer Beisetzung. Im Todesfall werden Leistungen aus beiden Verträgen sofort ausgezahlt.
Die Bestattungsverfügung regelt dagegen persönliche Formalitäten, so wie Sie sich den Ablauf Ihrer Beisetzung vorstellen. Im Gegensatz zu einem Testament, welches normalerweise nach einer Beisetzung verlesen wird, sind Ihre Wünsche und Vorstellungen hiermit bereits vorher bindend.
In der Bestattungsverfügung kann ich grobe Wünsche festlegen, aber auch ins Detail gehen. So wie ich mein Leben gelebt habe, spiegeln sich meine Vorstellungen nun sicherlich auch hier wider. So lege ich fest, ob ich eine Erd-, Feuer- oder Seebestattung wünsche. Daraus ergibt sich dann auch der Ort der Beisetzung sowie die Wahl des Grabes. Wünsche ich ein Urnengrab, einen Platz im Kolumbarium, ein anonymes (Rasen-)Grab oder eine Ruhestätte unter Bäumen? Auch wenn es mein Wille ist und ich meine Angehörigen später nicht mit der Grabpflege belasten möchte und daher eine anonyme Ruhestätte bevorzuge, so sehen diese darin jedoch eventuell die Möglichkeit, an diesem Ort zu trauern. Wichtig ist daher parallel zur Vorsorge auch das Gespräch mit Partner und Familie.
Neben der Angabe der Bestattungsart gibt es zahlreiche weitere Punkte den Ablauf seiner eigenen Beerdigung im Voraus zu planen und festzulegen. Welche Kleidung trage ich und wünsche ich eine Abschiednahme am (offenen) Sarg, eventuell mit Trauerfeier? Welche Lieder sollen gespielt werden und welchen Trauerspruch und oder Inschrift auf dem Grabstein, falls ich einen möchte, habe ich mir ausgesucht? Wie sieht es mit Grabbeigaben oder Blumenschmuck aus oder möchte ich lieber, dass das Geld stattdessen gespendet wird? Selbst hin zur Kleidung der Trauergäste, ob Straßenkleidung oder traditionell in Schwarz, kann ich Wünsche äußern.
Welchen Inhalt soll die Trauerrede haben, wer soll sie halten und wo? In der Kirche, auf dem Friedhof oder kann ich mir vorstellen, dass nur beim anschließenden Kaffeetrinken kurze Anekdoten über mich erzählt werden? Diese Geschichten sind wichtig, um sich gemeinsam zu erinnern und, auch wenn es jetzt unpassend klingt, auch darüber zu lachen. Vielleicht möchte ich, dass kleine, von mir verfasste Texte vorgelesen werden, so wie ich manche Situationen erlebt habe. Und wer soll überhaupt anwesend sein oder wen möchte ich auf keinen Fall dabeihaben? Sollen durch eine Todesanzeige entfernte Bekannte informiert werden, vielleicht auch durch eine Online-Übertragung oder durch eine virtuelle Gedenkstätte im Netz, oder bevorzuge ich einen stillen Abschied im kleinen Familienkreis?
Darüber hinaus gibt es noch zwei Punkte, die vielfach übersehen werden. Aufgrund der vielen Singlehaushalte und des medialen Zeitalters sollten auch die Personen genannt und informiert werden, die sich um die Organisation der Bestattung sowie um den digitalen Nachlass kümmern.
Quelle: Bundesverband der Bestatter
Info:
Die Bestattungswünsche können handschriftlich verfasst oder als Datei aus dem Netz heruntergeladen werden. Wichtig ist, dass sie den Betreff „Bestattungsverfügung“, Ihren Namen, Ihr Geburtsdatum und Ihre Anschrift enthält.
Lassen Sie möglichst einen Zeugen unterschreiben und informieren Sie Angehörige darüber, wo die Verfügung zu finden ist. Ideal wäre ein Notfallordner mit Versicherungs- und Bankunterlagen, einem eventuellen Testament sowie dem Familienstammbuch und Ausweisen. Alternativ können Sie ihre Bestattungsverfügung auch beim Pfarramt, in manchen Städten auch bei der Friedhofsverwaltung hinterlegen.
Alles aus einer Hand mit Bestattungsverfügung und -Vorsorge bietet Ihnen der Bestatter Ihres Vertrauens. Er berät Sie nicht nur über rechtliche Möglichkeiten, sondern steht Ihnen damit auch von Anfang an bei einem Trauerfall zur Seite.
Text: Martina Jansen
Foto: cottonbro von Pexels