Azubi-Campus für Dorsten!
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Azubi-Campus für Dorsten!
Projektskizze als Auftakt für Machbarkeitsstudie der Politik vorgestellt. Standort Dorsten will damit überregional um Auszubildende werben: Fachkräfte von morgen.
Die Azubis von heute sind die Fachkräfte von morgen. Umgekehrt bedeutet das: Wer heute keine Auszubildenden findet, findet morgen auch keine qualifizierten Mitarbeiter. Im Zusammenspiel mit Unternehmen und Bildungseinrichtungen möchten Stadt und Wirtschaftsförderung darum Dorsten als Ausbildungsstandort nachhaltig stärken. Im Sozialausschuss am Donnerstag stellte WINDOR-Geschäftsführer Markus Funk erstmals öffentlich die Idee vor, in der Lippestadt ein „Azubi-Campus“ zu etablieren. Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um eine attraktive Wohnmöglichkeit für Berufseinsteiger, ergänzt um passgenaue und bedarfsorientierte Bildungs- und Qualifizierungsangebote.
„Der Fachkräftemangel ist in etlichen Branchen auch in Dorsten heute schon sichtbar. Firmenfahrzeuge rollen als mobile Stellenanzeigen durch die Region. Selbst renommierte Unternehmen haben Mühe, alle Lehrstellen zu besetzen. Im Juli 2022 waren von 478 gemeldeten Ausbildungsplätzen in Dorsten 217 – also fast die Hälfte – nicht besetzt“, schildert Funk die aktuelle Situation. „Das ist für die Betriebe nicht nur akut ein Problem, sondern auch für die Zukunft der gesamten Stadt: Genug Azubis als künftige Fachkräfte zu gewinnen – das ist ein wichtiger Baustein bei der Sicherung des Wirtschaftsstandortes Dorsten.“
Nun ist der Ausbildungsmarkt vor allem lokal oder regional geprägt. Azubis wohnen oft noch bei den Eltern, sind nur begrenzt mobil – und damit ist auch der Suchradius für ausbildende Betriebe endlich. Hier setzt die Idee des Azubi-Campus an.
Mit einer attraktiven Wohnmöglichkeit für Azubis in zentraler Stadtlage könnten die Betriebe den Suchraum deutlich erweitern. Wenn die Wohnmöglichkeit ergänzt wird um Qualifizierungsangebote neben der eigentlichen Kernausbildung und um Services wie Car- oder E-Bike-Sharing, dann wird so ein Dorstener Azubi-Campus auch interessant für junge Leute, die eine zukunftssichere Ausbildung suchen, die flexibel mit neuen Situationen umgehen wollen und die Lust haben auf eine interessante Stadt in einer spannenden Region, die auch nach der Arbeit viel zu bieten hat.
„Der Azubi-Campus Dorsten ist bereits mehr als nur eine Idee, sondern mittlerweile eine detaillierte Skizze mit vielen Optionen“, so Funk. Diese müssten nun mit potenziellen Partnern vertieft werden. Ziel ist am Ende eine Machbarkeitsstudie, mit der final entschieden werden kann, ob Dorsten ein Azubi-Campus errichten wird. WINDOR möchte die Unternehmen ins Boot holen, ins Gespräch gehen mit den Bildungsträgern. Die Nutzung von Fördermitteln wird derzeit bereits ausgelotet. Begleitet wird der Prozess von der matrix-Gesellschaft für Beratung in Wirtschaft, Politik und Verwaltung aus Düsseldorf.
Markus Funk: „Mit der Verwirklichung dieses Projekts wäre räumliche Distanz kein Grund mehr, einen ansonsten attraktiven Ausbildungsplatz in Dorsten nicht anzunehmen. Wir könnten damit die Ausbildungsmisere in bestimmten Berufsgruppen mindern und den Fachkräftemangel von morgen frühzeitig bekämpfen.“
Bürgermeister Tobias Stockhoff ergänzt: „Wenn es uns gelingt, das Projekt Azubi-Campus umzusetzen, wäre das ein deutlicher regionaler Wettbewerbsvorteil und auf Sicht wohl auch ein Alleinstellungsmerkmal für uns. Wir würden Dorsten bekannt machen als attraktiven Standort sowohl für gute Ausbildungen als auch für Unternehmen, die hier bei der Zukunftssicherung jede denkbare Unterstützung bekommen.“
Foto oben rechts: Erschließungsarbeiten auf den Zechenflächen im Jahr 2018, wo viele neue Arbeits- und auch Ausbildungsplätze entstanden sind
Text: Stadt Dorsten
Foto: Stadt Dorsten / Hans Blossey