Aus Tradition

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Aus Tradition

Einmal Ameland – immer Ameland

Was wäre Dorsten ohne seine Ehrenamtler? Diese Frage mussten sich vor 30 Jahren die freiwilligen Betreuer im ToT Barkenberg nicht ansatzweise stellen. Die Jugendarbeit war stark und durch die Verzahnung mit den Mitgliedern des Pfadfinderstammes Wulfen waren die weitere Betreuung des Jugendtreffs sowie die Bedienung des dazugehörigen Café Potts gesichert.
Diese übernahm vor 20 Jahren der Barkenberger Freundeskreis Claas Schneiders und führte die Jugendarbeit in verschiedenen Bereichen durch. „Irgendwann kam dann die Frage auf, ob ich auch als Betreuer mit nach Ameland fahren würde“, erzählt mir Claas. „Das war zwar nicht mein Wunsch, aber ich habe mich mit 18 Jahren dem Gruppenzwang gebeugt, den vorgeschriebenen Gruppenleiterkurs besucht und habe seitdem seit jedes Jahr Kindergruppen in den Ferien begleitet.“
Die Fahrten auf die Nordseeinsel haben eine lange Tradition. Bereits 1920 fuhr Pastor Edmund Janssen, Gründer des Ameland-Kinderferienwerks, Kinder aus seiner Heimatstadt Kevelaer mit seinem Schiff auf die Insel, damit sie dort eine unbeschwerte Zeit verbringen konnten. Seitdem verzehnfachen Kinder und Jugendliche aus NRW im Sommer Amelands Einwohnerzahl. Unter ihnen auch an die 40 Kinder im Alter von acht bis 13 Jahren aus Barkenberg, Wulfen und Deuten.
„Aus alten Kuhställen entstanden zahlreiche, einfache Übernachtungsmöglichkeiten, aber das reichte den Kindern völlig“, weiß Claas und erinnert sich daran, dass die Anfangszeit mit den Kindern sehr anstrengend war. „Unsere Arbeit bestand aus viel pädagogischer Arbeit, die ich so nicht kannte. Daher saßen wir lange Abende an den Vorbereitungen für die Wald-, Räuber und Sportspiele. Trotz Schlafmangel waren die zwei Wochen aber immer sehr schön. Und das nicht nur, weil ich dort mit meiner Frau zusammengekommen bin“, schmunzelt der 38-Jährige. Christina ergänzt: „Ein bewegendes Ritual des Ankommens ist es aber auch jedes Mal, wenn wir die Insel küssen. So fühlen wir uns mit ihr verbunden.“

Foto oben rechts: Armeland-Ferienbegleiter Claas Schneider

Foto: Christian Sklenak

Mit Christina übernahm Claas die Leitung der Barkenberger Ferienfreizeit. Unterstützt werden sie dabei seit drei Jahren von Thomas Ciomek. Durch die zuverlässigen ehrenamtlichen Betreuer aus eigenen Reihen konnten sie bisher jedes Jahr eine Fahrt durchführen, auch ohne dafür zu werben. Alle Kinder aus Barkenberg, Wulfen und Deuten können sich anmelden, es wird fair ausgelost. Jedoch gibt es zehn Sozialplätze für Kinder, die finanziell schlechter gestellt sind. Machbar ist das durch die Zuschüsse vom Katholischen Ferienwerk Dorsten e. V. Unbürokratisch und diskret bezuschussen sie die Teilnahmegebühr dieser Kinder. „Darüber freuen wir uns natürlich sehr, denn viele Kinder würden die Nordsee sonst nicht sehen beziehungsweise gar keinen Urlaub erleben können“, bemerkt Christina.
Für ihr jahrelanges Engagement wurden Christina und Claas Schneider bei der Ehrenamtsgala geehrt. Da Christina nicht gerne im Mittelpunkt steht, nahm Claas den Preis in Empfang. „Aber er gehört natürlich auch selbstverständlich meiner Frau“, betont er.
Die Preisträger des Ehrenamtspreises in diesem Jahr: Margarethe Matschinsky wurde für ihr Lebenswerk geehrt. Claas Schneider,Werner Schott undBernd Saalfeld sowie Frank Hesse, bekamen jeweils die Ehrennadel der Stadt Dorsten überreicht und überdenPreis „Junges Engagement“ konnten sich Alina Haarnagell, Lea Marie Wittenberg und Neslihan Keven freuen.

Momentan fahren ihre beiden Söhne noch familienbegleitend mit. „Sobald sie jedoch als Teilnehmer mitfahren, müssen wir sehen, wie es mit uns weitergeht. Wir sind dann sicherlich raus aus der pädagogischen Mitarbeit, aber es gibt dann für uns andere Aufgaben“, schaut das Paar in die Zukunft. Dass beide jedoch weiterhin nach Ameland fahren werden, steht jedenfalls fest, denn der Umgang mit Kindern und Jugendlichen hält jung, sind sie sich einig.

Foto oben rechts: Einmal Ameland - immer Ameland

Text: Martina Jansen
Foto: privat

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