Ambulante Versorgung in Westfalen-Lippe - Zurück zur Normalität

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Ambulante Versorgung in Westfalen-Lippe - Zurück zur Normalität

„Westfalen-Lippe kann Krise – das Corona-Infektionsgeschehen in der Region ist zurzeit im Griff.

Dieser Erfolg ist auf viele verschiedene Maßnahmen zurückzuführen, aber gerade die ambulante Versorgung hat einen wesentlichen Anteil daran“, so lautet das Fazit von Dr. Dirk Spelmeyer, 1. Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) mit Blick auf das Engagement der Körperschaft und der Vertragsärzte und -psychotherapeuten in den vergangenen drei Monaten der Corona-Pandemie.

„Unsere Mitglieder, die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Westfalen-Lippe, haben uns in dieser Phase großartig unterstützt. Viele haben sich sofort freiwillig gemeldet und in den Diagnose- und Behandlungszentren mitgeholfen. Andere haben ihren Praxisbetrieb umgestellt, Patienten per Telefon oder in einer neu eingerichteten Videosprechstunde betreut. Wieder andere haben sich um die Versorgung von Alten- und Pflegeheimen gekümmert. Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen, Medizinischen Fachangestellten sowie allen weiteren Beteiligten, die uns in den vergangenen Monaten unermüdlich unterstützt haben, für ihr großes Engagement!“, betont Dr. Spelmeyer.

Aufgrund der insgesamt niedrigen Infektionszahlen richten die KVWL und ihre Mitglieder den Blick nun nach vorn. Inzwischen sind die jeweils knapp 30 Corona-Diagnose- und Behandlungszentren wieder geschlossen und größtenteils zurückgebaut worden. Die ambulante medizinische Versorgung findet damit wieder in den regulären Praxisstrukturen statt. 

„Durch die konzentrierte Testung und Behandlung von Coronavirus-Verdachtsfällen und Patienten mit entsprechenden Symptomen in den Zentren konnten die anfänglich knappen Vorräte an Schutzbekleidung für Ärzte effizienter eingesetzt werden. Gleichzeitig ließen sich auf diese Weise Infektionsketten besser unterbrechen“, erklärt Dr. Volker Schrage, 2. Vorsitzender der KVWL. Diese zusätzlichen ambulanten Versorgungsstrukturen waren eine pragmatische Lösung, um das Infektionsgeschehen schnell in den Griff zu bekommen und die Kurve der Neuinfektionen unter der kritischen Marke zu halten.

Nun müsse der Fokus jedoch wieder auf alle Patienten gerichtet werden: „Viele ältere und chronisch kranke Patienten, aber auch Patienten mit akuten Symptomen, scheuen immer noch den Gang in die Praxen – aus Angst, sich mit dem Virus anzustecken. Das ist eine gefährliche Entwicklung, die wir nicht zulassen dürfen“, so Hausarzt Dr. Schrage. Denn: „Bis ein Impfstoff gegen das SARS-CoV-2-Virus vorliegt, müssen wir uns alle auf ein Leben mit dem Virus einrichten.“ Für die Praxen in der Region bedeutet dies, dass sie ihre täglichen Abläufe anpassen und strengere Hygienevorschriften einhalten müssen. Die KVWL hat erst kürzlich Handlungsempfehlungen zum Risikomanagement in Arztpraxen veröffentlicht, um die Mediziner in diesem Bereich zu unterstützen. So könnten Ärzte beispielsweise spezielle Infektionssprechstunden anbieten, in denen in erster Linie Patienten mit Atemwegserkrankungen und Fieber behandelt werden. 

„Viele Bürger sind nach den prägenden Ereignissen der vergangenen Wochen und den Erfahrungen, die sie durch die weltweite Corona-Pandemie in den verschiedenen Lebensbereichen gemacht haben, verunsichert. Mittlerweile kehrt jedoch eine neue Normalität in unser gesellschaftliches Leben zurück und diese muss nun auch für die ambulante Versorgung gelten“, betont Thomas Müller, Vorstandsmitglied der KVWL. Er appelliert an die Patienten: „Schieben Sie notwendige Untersuchungen nicht weiter auf! Auch Routineuntersuchungen und Präventionsangebote sind wichtig und sollten nun wieder wie gewohnt in Anspruch genommen werden. Die Haus- und Fachärzte in Westfalen-Lippe sind auf die neue Situation vorbereitet.“ Neben den Praxen sollten jedoch auch die Patienten durch die Einhaltung der Abstandsregeln, das korrekte Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und regelmäßiges Händewaschen dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus weiter zu verhindern.   

Zugleich gilt auch weiterhin: Patienten, die den Verdacht haben, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben oder die Symptome einer Atemwegserkrankung aufweisen, sollten ihren behandelnden Arzt in jedem Fall zunächst telefonisch kontaktieren und auf unangemeldet Praxisbesuche verzichten. Der Arzt wird dann das weitere Vorgehen gemeinsam mit dem Patienten besprechen. Auf diese Weise soll die Ausbreitung möglicher Infektionsketten weiterhin unterbunden werden.

Text: KVWL

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