Milan goes Uganda

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Milan goes Uganda

Ein Jahr Freiwilligenhilfe in Afrika

Urlaub sieht definitiv anders aus, denn das Freiwilligenjahr in Uganda wird Milan Lau einiges abverlangen. „Ich verlasse meine Komfortzone in Deutschland und lebe ein Jahr lang in einer für mich fremden Welt. Aber ich bin gespannt auf die neuen Erfahrungen und auf die Menschen, die ich dort kennenlernen werde“, freut sich der 19-Jährige auf seine Zeit in Afrika.

Anfang September geht der Flug des frisch gebackenen Abiturienten der Gesamtschule Wulfen Richtung Südosten. Das Ziel ist Ngongolo Village, ein Dorf zwischen Entebbe und Kampala, der Hauptstadt Ugandas. „Ich war schon immer sehr naturverbunden, daher habe ich mich bei der Global Network for Uganda Volunteers Organization beworben, die in Afrika auch ökologische Projekte unterstützt und finanziert“, fährt er fort. „Ich habe den Jagdschein und gehe mit meinem Vater auf die Jagd, obwohl sich das erst einmal widersprüchlich zum Naturschutz anhört. In dem Revier in der Eifel haben wir aber beispielsweise kürzlich erst wieder neun Rehkitze vor dem Tod durch den Mähdrescher gerettet.“

Foto oben rechts: Milan arbeitet gerne in der Natur

Auf die Idee des Freiwilligenjahres kam Milan durch seine Schwester Mika, deren geplanter Auslandsaufenthalt leider der Corona-Pandemie zum Opfer fiel. Während es Mika in den sozialen Bereich gezogen hätte, interessiert sich Milan eher für die ökologischen Tätigkeiten. Auch seine Eltern sind nicht ganz „unschuldig“ an seinem Vorhaben. „Sie waren beide nach dem Abi im Ausland und für sie war es ihrer Meinung nach die beste Zeit ihres Lebens. Daher freuen sie sich für mich“, erzählt Milan. „Meine Mutter ist aber auch in Sorge, dass mir etwas passiert oder ich überfallen werden könnte. Aber so sind Mütter wohl“, lacht er.
In Ngongolo Village wird Milan auf einer Ökofarm nachhaltige Landwirtschaft betreiben und Naturschutzprojekte betreuen. Gemeinsam mit den Bewohnern soll er Bäume pflanzen, den Viehbestand pflegen, Lebensmittel und Feldfrüchte anbauen und dabei helfen, die Gemeinde näher zur Selbstversorgung zu bringen. „Ich weiß, dass mich harte körperliche Arbeit erwartet. Und das bei der dort herrschenden Durchschnittstemperatur von 28 Grad im Jahr.

Foto oben rechts: Milan Lau freut sich auf seinen Aufenthalt in Uganda

Die dort lebenden Menschen freuen sich auf uns und wir werden ihnen auf Augenhöhe begegnen. Nur weil wir technisch gesehen weiter sind, ist es kein Grund, sie von oben herab zu behandeln. Von Ihnen werde ich sicherlich eine Menge über den Umgang mit der Natur, von der sie leben und die sie zum Überleben brauchen, lernen können. Ich bin auch überzeugt, dass ich das, was wir in Europa haben, mehr wertschätzen werde, denn in dem Dorf, in dem ich ein Jahr arbeiten werde, gibt es wohl kein fließendes Wasser und auch keine asphaltierten Straßen.“
Beworben hat sich der Holsterhausener Teenager bei dem Verein mit Angabe seiner Gründe für die ehrenamtliche Tätigkeit inklusive seines Lebenslaufs in Deutsch und Englisch und erhielt nach Gesprächen schließlich die Zusage. In einem Seminar in Berlin werden Milan und neun weiteren Freiwilligen demnächst die Kultur und das Zusammenleben mit den Einheimischen näher gebracht, bevor es nach Afrika geht. „In Uganda werde ich mir ein Zimmer mit einem weiteren deutschen Jugendlichen in einer Freiwilligenunterkunft in der Nähe des Dorfes teilen. Von dort können wir mit Rollern zur Arbeit fahren“, weiß Milan bereits einige Detail über seinen Aufenthalt.
Nach seiner Rückkehr plant Milan ein Duales Studium der Forstwirtschaft, „aber es kann auch durchaus sein, dass ich einen Sinneswandel erlebe und etwas ganz Anderes machen werde. Ich bin jedenfalls offen für das, was mich erwartet.“

Foto oben rechts: Milan engagiert sich in der Rehkitz-Rettung

Aber noch liegt das Jahr ja vor ihm und bis zum Abflug hat er noch einiges Organisatorisches zu erledigen. So muss er sich impfen lassen und zum Gesundheitscheck, Versicherungen abschließen und weitere Formulare ausfüllen. „Auch eine App werde ich mir noch downloaden, damit ich zumindest ein paar Wörter vorab in Suaheli lernen kann“, berichtet er.
Das Projekt ist sehr kostspielig, daher sollte jeder Freiwillige ein Viertel der Summe, die für das Jahr veranschlagt wird, selbst aufbringen. Das wären für Milan etwa 3.500 Euro, von denen er bereits den größten Teil auch durch den beträchtlichen finanziellen Zuschuss des Dorstener Vereins „Arbeitskreis Jugend“ zusammen hat. Um auch noch an die restliche Summe zu kommen, hat Milan Flyer über sein Projekt drucken lassen, nimmt verschiedene Jobs in der Nachbarschaft an und hofft zudem auf die Spendenbereitschaft der Dorstenerinnen und Dorstener. Als Dank wird er alle Interessierten jedenfalls regelmäßig in einem Blog über seine Arbeit informieren. „Es wird sicherlich viel Aufregendes passieren, an das ich jetzt noch gar nicht denke oder das ich mir nicht vorstellen kann. Mein ‚Worst Case‘ wären allerdings Heimweh und dass ich meine Familie und meine Freunde vermissen werde. Aber ich nehme die Herausforderungen an.“

Wenn Sie Milan bei der Umsetzung seines engagierten Vorhabens unterstützen möchten, so würde er sich sehr über eine Spende freuen, die steuerlich absetzbar ist.
Zahlungsempfänger: VIA e.V.
IBAN: DE79 2405 0110 0065 0887 83
BIC: NOLADE21LBG,
Verwendungszweck: Spende PNQPY

Text: Martina Jansen
Fotos: privat

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