Im „Finkennest“ nimmt Jamila Finke Ihren Nachwuchs gerne unter ihre Fittiche

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Im „Finkennest“ nimmt Jamila Finke Ihren Nachwuchs gerne unter ihre Fittiche

Die Kindertagespflege „Finkennest“ ist mehr als nur eine Alternative zum Kindergarten.

Sie ist die Lösung für berufstätige Eltern, die flexiblere Möglichkeiten suchen. 

In der großen Wohnung in Östrich ist Platz genug, damit die Kleinsten sich entfalten können. „Das ist Julian“, stellt Jamila Finke den 18 Monate alten Jungen vor und hebt ihn aus dem Hochstuhl. Nach dem Mittagsschlaf gab es gerade Essen, jetzt ist Spielzeit. 

Eltern haben einen Rechtsanspruch auf 20 Stunden Betreuung ihres Kindes in einer KiTa, bei berufstätigen Eltern orientiert sich der Betreuungsumfang an den Arbeits- oder Ausbildungszeiten der Eltern. Aber nicht immer lassen sich die eigenen Arbeitszeiten und Arbeitswege mit den Zeiten der Kitas in Einklang bringen. Anders bei der jungen Dorstenerin, die speziell auf die Wünsche ihrer Schützlinge und unbürokratisch und flexibel auf die Vorstellungen der Eltern eingehen kann.

Gut aufgehoben sind die Kleinen bei Jamila Finke auf alle Fälle. Die gelernte Kinderkrankenschwester arbeitete in der mobilen Kinderintensivpflege in Bielefeld, studierte anschließend Erziehungswissenschaft, bevor sie der Liebe wegen nach Dorsten zog. Hier leitete Jamila Finke im Mutter-Kind-Heim die „Babyschutzstelle“, in der in Obhut genommene, traumatisierte Kinder betreut werden. Mit der Geburt der eigenen Tochter Matilda sah sie sich emotional wie zeitlich nicht mehr in der Lage, diesen Beruf weiter auszuüben. Sie wechselte zur OGS, fand die Zeit mit den Schulkindern spannend, konnte aber ihre Arbeitszeiten nicht mit den Öffnungszeiten der Kita vereinbaren, in die ihre dreijährige Tochter mittlerweile geht.

So entstand aus der Not heraus vor zwei Monaten das „Finkennest“. Ein beschützter Ort, wie das Logo zeigt, mit drei kleinen „Finken“, die hier im familiären Umfeld tagsüber aufwachsen. „Es bleibt aber auch bei drei kleinen Tagesgästen“, betont die junge, stets lächelnde Frau. „Da wir oft draußen unterwegs sind, muss ich das alles ja auch logistisch bewerkstelligen können.“

Um das Finkennest betreiben zu können, bewarb sich Jamila Finke beim Jugendamt. Nachdem die dortigen Mitarbeiter sich das häusliche Umfeld der zukünftigen Tagesmutter ansahen und Jamila Finke die nötigen Kurse mit Erfolg absolvierte, stand der Genehmigung nichts mehr im Wege. Allein gelassen wird die Tagesmutter dennoch nicht. Das Jugendamt wird die junge Frau regelmäßig besuchen und telefonisch den Kontakt halten.

Zurzeit sind neben Julian zwei weitere Kinder in ihrer Betreuung. Die 15 Monate alte Katarina ist mit ihrer Mutter zur zweiwöchigen Eingewöhnung da, genau wie der zweijährige Mika. „Die Zeit brauchen wir alle auch“, berichtet Jamila Finke. „Ich achte sehr darauf, dass sich die Kinder bei mir wohl und geborgen fühlen und sich zu den Eltern eine vertrauensvolle Beziehung entwickelt“.

Die Bezahlung der privaten Kindertagespflege wird vom Jugendamt genau so berechnet, wie die Unterbringung in einer städtischen Kita. „Auch ich werde vom Jugendamt bezahlt, reich werde ich dabei aber nicht.“ Und die Tagesmutter fährt fort: „Aber wenn man mit Herzblut dabei ist, dann sind die Kinder wichtiger als der Verdienst.“

Demnächst wird der große eingezäunte Garten um ein weiteres Highlight erweitert: Ein sieben mal fünf Meter großer Spielturm mit Rutsche und Sandkasten in Form eines Bootes wird dann den Garten in ein Spielparadies verwandeln.

Foto oben rechts: Bei Jamila Finke sind ihre Tageskinder gut behütet

Jamila Finke sucht aktuell Bauern- oder Pferdehöfe, die sie mit den Kindern regelmäßig besuchen kann, um sich aktiv am Landleben zu beteiligen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage www.finkennest-dorsten.de

Text: Martina Jansen
Foto: Christian Sklenak

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