Mehr als nur sauberes Trinkwasser

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Mehr als nur sauberes Trinkwasser

Die Kolpingfamilie Lembeck finanziert Brunnen in Uganda

Wir drehen den Wasserhahn auf und können sicher sein, dass daraus frisches, sauberes Wasser fließt. Wir gießen unsere Blumen damit, putzen die Autos und sind uns nicht darüber bewusst, wie wertvoll dieser Luxus ist. Es ist längst nicht in allen Ländern eine Selbstverständlichkeit, sauberes oder genügend Trinkwasser zur Verfügung haben.

Wir leben alle gemeinsam auf einer Erde, doch während es uns gut geht, müssen in Afrika viele Menschen mit dem Nötigsten – und manchmal sogar mit weniger – leben. Wasser ist dort knapp, aber nur wer Wasser hat, der kann auch überleben.

„Uns war dieser Umstand bewusst, daher beschlossen wir vor zwölf Jahren, diesen Zustand zumindest ein kleines Stück weit zu verbessern“, erinnert sich der erste Vorsitzende der Lembecker Kolpingsfamilie Werner Kleine Vorholt. Frank Dittmann, zweiter Kassierer und Beisitzer, ergänzt: „Unser Vorschlag, Zisternen in Tansania zu finanzieren, wurde damals einstimmig bei den Mitgliedern angenommen.“

400 Euro pro Zisterne kamen durch Spenden schnell zusammen und kurz darauf wurden bereits die ersten, „Lembecker“ Wassersammelbecken in den Höhenlagen Tansanias aufgestellt. Die organisatorische Abwicklung der Projekte lief und läuft weiterhin über Kolping International in Köln, die die Spendengelder an Kolping International Cooperation e. V. weiterleitet.

Foto oben rechts: Nur wer Wasser hat, der kann auch überleben

„Nachdem wir eine oder zwei Zisternen pro Jahr in Tansania finanzierten, kam dieses Jahr die Anfrage aus Köln, ob wir uns vorstellen könnten, den Brunnenbau in Uganda finanziell zu unterstützen“, so Werner Kleine Vorholt. „Auch dieser Vorschlag stieß bei uns auf offene Ohren und wir haben ihn daher im Vorstand ebenfalls sofort angenommen, denn wir wollten auch weiterhin unsere Spenden dort einsetzen, wo sauberes Trinkwasser nicht selbstverständlich ist“, fährt er fort.

In Ostafrika, insbesondere in Uganda und Tansania fehlen Wasserleitungen sowie öffentliche Wasseranlagen. Während jedoch in Tansania das Wasser fehlt und in Zisternen aufgefangen und gesammelt werden muss, ist es in Uganda reichlich vorhanden. Allerdings in Form von offenen Wasserstellen, die weit entfernt von den Hütten und Häusern liegen und zudem auch von Tieren zum Trinken und Baden genutzt werden. Dadurch sind sie häufig verseucht und besonders Kinder stecken sich beim Trinken des Wassers leicht mit Typhus, Durchfallerkrankungen oder Würmern an.

Foto oben rechts: So sahen die Wasserstellen vor dem Brunnenbau aus

Die Lembecker Kolpingsfamilie suchte sich daraufhin die Region Hoima in Uganda für ihr Brunnenprojekt aus und startete im April einen Spendenaufruf. Spontan waren daraufhin einige Lembecker anonym bereit, die Versorgung der Bevölkerung Ugandas mit sauberem Wasser zu finanzieren. Ihnen ging es dabei nicht darum, dass ihre Namen genannt werden, ihnen ging es ganz alleine um die Hilfe, um die gute Sache. „Wir waren mehr als angenehm überrascht, wie spendenfreudig die Lembecker sind“, freut sich Frank Dittmann. „Die erste Wasserstelle konnte in kurzer Zeit durch Hilfe unserer engagierten Mitbürger vollständig finanziert werden, die zweite Wasserstelle wurde kurz darauf von einem ebenfalls anonymen Spender komplett übernommen“, fährt er fort.

Auf 2.600 Euro belaufen sich laut Kolping International Cooperation e. V. die Kosten einer Zapfstelle, die eines Brunnens mit elektrisch betriebener Pumpe etwa auf das Doppelte. Die Wasserstellen vor Ort müssen mehrere Meter tief ausgegraben und mit Betonringen verkleidet werden, um die Verschmutzung des Wassers zu verhindern. Ein Schachtdeckel verschließt zum Schluss den Brunnenschacht, der durchs Grundwasser stets neu gefüllt wird. Die Arbeiten vor Ort übernehmen dabei die Einheimischen, angeleitet von Vertretern der internationalen Kolpingfamilie. Selbstverständlich stehen durch die Brunnenprojekte auch weiterhin ausreichend Wasserstellen für die Wildtiere in Uganda zur Verfügung.

Foto oben rechts: Ein weiterer Brunnen stellt die Wasserversorgung der Bevölkerung sicher

Auch wenn es für uns unhygienisch und primitiv aussieht, für die Menschen dieser Region sind die Brunnen ein Segen. Sie versorgen die Einheimischen nicht nur mit Wasser, sie bieten den Bewohnern eine ganz neue Lebensperspektive. Wasser zu holen ist traditionell die Aufgabe der Frauen und Kinder, die oft mehrere Kilometer die schweren Kanister von der Wasserstelle zum Haus tragen müssen. Nun stehen sie in der Nähe, weite Wege entfallen. „Seit wir sauberes Wasser haben, geht es uns viel besser und meine werden Kinder nicht mehr krank“, freut sich Jenita. Ihr siebenjähriger Sohn Jabari und seine ein Jahr jüngere Schwester Safiya, die bisher täglich mit ihrer Mutter den weiten Weg zur Wasserstelle gehen mussten, haben nun zum Glück die Zeit, zur Schule zu gehen und zu lernen. Ein weiterer Luxus, der ebenfalls nicht selbstverständlich ist.
Auch das Hintreiben der Herde zu den entfernten Wasserstellen ist nun nicht mehr nötig, die Haustiere bleiben nun eher bei Kräften. Und last but not least kann durch die nun zur Verfügung stehende Zeit und die nahe Wasserzapfstelle Gemüse angebaut und später verkauft werden. Die Bewohner ernähren sich somit nicht nur gesünder, sie können ihr Gemüse zudem noch verkaufen.

Foto oben rechts: Auch die Kinder mussten das Wasser aus den weit entfernten Wasserstellen holen

Sauberes Wasser ist nicht also nur zum Trinken da. Bewerkstelligt werden kann dies durch finanzielle Beträge, die für uns relativ unbedeutend sind. Möchten Sie ebenfalls dazu beitragen, dass auch unsere Mitmenschen im fernen Afrika sauberes Wasser zur Verfügung haben, dann würde sich die Kolpingfamilie Lembeck über Spenden, anonym oder mit Spendenquittung, sehr freuen.

Kontodaten:
DE06 4006 9709 0000 1687 00
Volksbank in der Hohen Mark EG
www. kolping.de

Foto oben rechts: Der Vorstand der Kolpingfamilie informiert sich regelmäßig über den Stand der Brunnenbau-Projekte

Text: Martina Jansen
Fotos: Martina Jansen und Kolping International

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