Pickleball goes to Dorsten

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Pickleball goes to Dorsten

„Der Sport für Nichtsportler“ (Andreas Kopkau)

Birgit Czaykowski und Anna Wolf vom Tischtennisverein aus Gelsenkirchen-Beckhausen liefern sich in der Petrinum Sporthalle in Dorsten ein schnelles Pickleball-Duell mit Tischtenniskollegen Heiko Grünebaum und Rafael Schmidt aus dem Hasseler Sportverein.
Pickleball sagt Ihnen nichts? Das ist verständlich, denn Amerikas momentan am schnellsten wachsende Sportart findet gerade erst den Weg in unsere Turnhallen.

Pickleball erinnert an Tischtennis, Tennis und Badminton und ist tatsächlich ein Mix aus diesen Racket-Sportarten: Die Spieleraufstellung im Feld ähnelt der des Tennisspiels, der gelöcherte Ball ist etwa so groß wie ein Tennisball, jedoch aus Kunststoff und nicht so schnell wie der gelbe Filzball. Das Netz ist niedriger gespannt, der Schläger ist ein Tischtennisschläger in doppelter Größe und ist nicht bespannt.
„Beim Pickleball gewinnt immer der, der den Ball einmal mehr zurückbringen kann“, bemerkt Andreas Kopkau schmunzelnd. Er ist Präsident im Deutschen Pickleball Bund e.V. und hat den in den USA beliebten Sport in den drei Jahren, in denen er in Spanien lebte, kennengelernt.
In Amerika sind etwa 3,8 Millionen Spieler in Vereinen registriert. Die Anzahl derjenigen, die spontan auf der Garageneinfahrt ein Netz spannen und mit dem Nachbarn spielen, ist geschätzt doppelt so hoch. Es wird gemunkelt, dass der Name auf den ballverrückten Hund „Pickles“ des Erfinders dieser Sportart zurückgehen soll, aber sicher weiß es wohl nur der Erfinder Joel Pritchard.

Auch in Spanien gab es damals bereits eine große Community, die dieser Sportart nachging, und so machte Andreas Kopkau einen Probetermin mit dem Trainer des Madrider Pickleball-Vereins aus. Da er früher Squash, Tennis und Paddle-Tennis spielte, kam ihm diese neue Sportart sehr gelegen und so nahm er schnell an großen Turnieren wie zum Beispiel den Spanish Open teil.

Anfang dieses Jahres kehrte er zurück nach Deutschland, gründete in Dülmen den ersten Pickleball Club, spielt dort und neuerdings auch in Dorsten. Hier möchte er Pickleball ebenfalls etablieren. „Ich habe für mich die optimale Sportart gefunden“, freut sich der 46-Jährige. „Im Alter bin ich läuferisch nicht mehr so gut drauf, daher kommt Tennis für mich nicht mehr infrage. Was mich zudem an Pickleball sehr freut, ist die Tatsache, dass ich nun an Turnieren in meinen Alters- und Spielklassen teilnehmen kann und nicht gegen einen topfitten 19-Jährigen antreten muss.“

Foto oben rechts: Andreas Kopkau brachte den Trendsport nach Dorsten

In Deutschland sind die Klubs noch spärlich vertreten. Dennoch nahm Andreas Kopkau auch hier bereits an Turnieren teil, startete bei der Deutschen Meisterschaft in Stuttgart und wurde zudem mit Oliver Strecker Vize- Europameister im Herrendoppel. Etwa 200 Spieler von Berlin bis München sind zurzeit in acht Vereinen organisiert, einer davon ist der VfL Rot-Weiß Dorsten e.V. Aber wenn es nach Andreas Kopkau geht, dann sollen es noch viel mehr Spieler und Vereine werden.

„Ich möchte den interessanten Trendsport in Deutschland bekannt machen“, erzählt er. „Er ist der ideale Sport für Nichtsportler“, fährt er fort und zählt die Pluspunkte auf, die für diese Trendsportart sprechen:

– Es sind keine Trainerstunden nötig.
– Es ist ein Sport für alle Gewichts- und Altersklassen.
– Der Spaß am Spiel ist schnell da, auch wenn man nicht der Allerfitteste ist.
– Bereits nach einer Viertelstunde kann jeder Pickleball spielen.

Foto oben rechts: Die Dorstener Pickleballspieler

Und tatsächlich, auf dem zweiten Spielfeld weist Silke Schaudig, Pickleball-Spielerin aus Berlin, zwei Neulinge in die Sportart ein, die bereits nach kurzer Zeit den Ball (meistens) treffsicher zurück auf das andere Spielfeld bringen. Die beiden Dorstener Sandra und Michael Wolff haben Andreas Kopkaus Aufruf zum Probetraining in den sozialen Medien gelesen und stehen nun im Sportdress auf dem Feld. Sandra Wolff wusste nicht, was sie erwartet, während ihr Mann sich vorher im Netz ein Video dazu ansah. Beiden machen die Ballwechsel Spaß und sie werden wohl beim nächsten Training wieder dabei sein. „Für mich ist Pickleball wie Beachball mit Tempo“, bemerkt der neue Pickleball-Fan Michael.

In den USA galt Pickleball zunächst als Rentnersport. Davon merken die durchtrainierten Tischtennisspieler auf Platz 1 jedoch nichts. „Ich hatte nach dem ersten Training Muskelkater an Stellen meines Körpers, die ich bis dahin noch gar nicht kannte“, erinnert sich Birgit Czaykowski. Aber so heftig müssen es Anfänger ja nicht sofort angehen.

Foto oben rechts: Bereits nach kurzer Anleitung durch Silke Schaudig fanden Sandra und Michael Wolff Gefallen an Pickleball

„Es gewinnt immer der beim Pickleball, der den Ball einmal mehr zurückbringen kann.“ (Andreas Kopkau, Pickleball-Konfuzius)

In der Sporthalle des Gymnasiums St. Ursula an der Brüderstraße 4 können fünf Doppel- und zwei Einzelfelder aufgebaut werden, sodass 24 Spieler gleichzeitig spielen können. Gespielt wird meistens im Doppel, da es mehr Spaß macht und die Ballwechsel auch länger sind.
Das Training findet jeden Donnerstag von 19:30 Uhr bis 21:30 Uhr statt.
Am 17. November ist ein Trainingscamp mit Oliver Strecker mit anschließendem Turnier am nächsten Tag geplant.
Anmeldungen für ein Probetraining oder das Turnier nimmt Andreas Kopkau gerne unter der Handynummer 0176 81263665 entgegen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Vereins www.vfl-rw-dorsten.de

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak

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