In Dorsten ist der Sensenmann aktiv

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

In Dorsten ist der Sensenmann aktiv

Der Dorstener American Footballverein sucht Mitspieler

Die Dorstener „Reapers“, die Sensenmänner aus Dorsten, wollen mit dem Namen ihren Gegnern Respekt einflößen. Um diesem Respekt auch gerecht zu werden, trainieren die 25 im Verein angemeldeten 7- bis 19-Jährigen regelmäßig Kraft, Ausdauer und Taktik. Teamgeist, Selbstbewusstsein und das Entdecken der eigenen Stärke begeistern Jugendliche wie Eltern.

Die Jugendlichen hier machten ihre ersten Schritte im American Football bei den „Reapers“ und sammelten auch bereits erste Ligaspielerfahrungen in der U13 und U16. Einer dieser jungen Spieler ist Niklas Czimek. „American Football ist cool!“, das stand bei seinem Probetraining kurz nach Vereinsgründung im September 2017 für den 13-Jährigen sofort fest. Seitdem spielt der Teenager hier auf der Position des „Runningbacks“. Er steht am Ende der Angriffsformation und bekommt den Ball vom Quarterback übergeben. Der „Runningback“ soll nun entweder ein paar Yards Raum gewinnen oder seine Mitspieler blocken.

Mit seiner U-13-Mannschaft, der Spielgemeinschaft (SG) „Dorsten Reapers/Herne Black Barons“ gewann er kürzlich bei dem Heimturnier gegen Remscheid Amboss sein erstes Ligaspiel. Niklas‘ Spielzeit in der U13 ist nach dem Sommer jedoch aus Altersgründen vorbei, dann spielt er bei den Großen, in der U16.

Foto oben rechts: Die Reapers sind bereit

Etwas später zum Verein gestoßen sind der noch 11-jährige Samuel Otchimou sowie sein ein Jahr älterer Freund Nils Sommer. Beide sahen bei einer Vorführung der „Reapers“ die großen Männer in schwarzer Montur mit Helm und breiter Brust, deren Aufgabe es ist den Quarterback, den Spielmacher, zu attackieren und die gegnerischen Runningbacks zu stoppen. Sie machten mächtig Eindruck auf die beiden Jungs, die ebenfalls unmittelbar danach dem Verein beitraten. Sie spielen jetzt – wie könnte es auch anders sein – wie ihre Vorbilder in der Verteidigung, der Defence.

Foto oben rechts: Der Quarterback übergibt den Ball an den "Runningback" ...

„Bei Ligaspielen stehen sich je fünf Spieler gegenüber, ab der U16 erhöht sich das Verhältnis auf elf gegen elf. Gewechselt werden kann so oft wie nötig, bei Angriffswechsel wird die komplette Defense oder Offense ausgetauscht. Daher ist auch die große Anzahl an Jugendlichen notwendig, um einen Kader zusammenzustellen“, erklärt Torsten Tatarek, Spieler der „Seniors“ und im Vorstand für die Organisation zuständig. Gemeinsam mit Mathias Ehrenberg und Dominik Nattkämper besitzt der 28-Jährige die D-Lizenz (Assistant Coach) und kann damit sowohl die „Juniors“ als auch die „Seniors“ trainieren. „Aktuell haben wir eine Spielerkooperation mit den befreundeten Vereinen „Herne Black Barons“ und den „BochumCadets“, fährt der Trainer fort. „Wir sind ja noch ein junger Verein und müssen etwas Zeit mitbringen, um eigene Mannschaften stellen zu können. Aber schon fürs nächste Jahr planen wir zusätzlich den Spielbetrieb mit einer U10 für die Jüngsten mit unserer Spielgemeinschaft.“ Für alle älteren Interessierten in der Altersklasse ab 18 Jahren, soll es ebenfalls 2020 eigenständig in den Ligabetrieb gehen.

American Football hatte schon immer eine große Fangemeinde in Deutschland, aber nach den Fernsehübertragungen des Riesenevents „Super Bowl“ ist das Interesse gerade bei Jugendlichen immens gestiegen.

Foto oben rechts: ... der im Spiel Raum gewinnen soll

Die persönliche Schutzausrüstung bei Ligaspielen ist Pflicht. Damit Eltern wissen, was finanziell auf sie zukommt: Eine Ausrüstung für Jugendliche kostet etwa 320 Euro. Dazu gehören der zwei Kilogramm schwere Helm mit Augen und Gesichtsschutz, innen luftgepolstert und individuell einstellbar, der Schulterschutz sowie eine Hose mit sieben Protektoren. Ein weiterer Schutz ist freiwillig. Für das Training wird die Ausrüstung nicht sofort benötigt. So haben interessierte neue Spieler Zeit, sich einzufinden und den Sport kennenzulernen. Zudem gibt es die Möglichkeit, Leih-/Mietausrüstung über den Verein zu bekommen.

„American Football ist ‚Schach auf dem Rasen‘“, so Torsten Tatarek. Wichtig ist die Taktik. Jeder Spielzug wird neu aufgestellt und es kommt dabei auf jeden einzelnen Spieler an. Macht dieser einen Fehler, sind weitere Spieler irritiert und der Spielzug funktioniert nicht. Auch äußerlich ist Einheit alles. So spielen die „Reapers“ alle mit silbernen Helmen, schwarzen Hosen und einheitlichen Trikots, um ihre Zusammengehörigkeit zu demonstrieren.

Körperliche Voraussetzungen gibt es nicht, denn beim Spiel ist mehr Technik als Kraft gefragt. Hier ist jeder Spieler wichtig und auch Schüchterne haben schnell das Selbstbewusstsein, z. B. den Quarterback zu schützen. „Allerdings sollte eine minimale Grundaggression vorhanden sein, die beim Spiel nötig ist, um den gegnerischen Spielern den Weg zu versperren. Sie wird aber beim American Football in die richtigen Wege geleitet“, betont Torsten Tatarek.

Foto oben rechts: Bei den Dorstener "Reapers" ist jeder einzelne Spieler wichtig

Die „Dorsten Reapers“ sind eine Abteilung von SuS Grün Weiß Barkenberg 72 e.V. Trainiert wird zweimal wöchentlich montags und mittwochs 18:00 bis 20:00 Uhr (Juniors) bzw. 19:30 bis 21:30 Uhr (Seniors) auf der Breitensportanlage, Midlicher Kamp 12 in Barkenberg. Während des Spielbetriebes kommt ein weiterer Trainingstag in Bochum/Herne im Wechsel dazu. Bei den „Juniors“ spielen Mädchen und Jungen zusammen, daher ist zum Probetraining jeder herzlich willkommen. Auch ältere Spieler können gerne bei Interesse mitspielen. , Für die „Seniors“ ist der Ligaspielbetrieb für das Jahr 2020 geplant und startet mit einem „TryOut“ in der nächsten Zeit. Während der Heimspiele sorgen zusätzlich die Cheerleader des BSV Wulfen für Stimmung auf dem Platz und verbreiten weiteres amerikanisches Flair in Wulfen.

Weitere Infos auf www.dorsten-reapers.de oder auf Facebook bzw. Instagram unter „dorstenreapers“.

Foto oben rechts: Der Football, auch Pigskin (englisch für Schweinsleder) genannt

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak und privat

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