Gönnen Sie sich etwas Gartenzeit

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Gönnen Sie sich etwas Gartenzeit

Offene Gartenpforte bei Familie Henschel-Wittkowski

Kaum jemand verlässt den Garten von Petra Henschel und Bernd Wittkowski auf der Hardt, ohne daran zu denken, zu Hause Spaten und Grabegabel in die Hand zu nehmen, um die zahlreichen Anregungen im eigenen Garten sofort umzusetzen.

Der Garten im Haselhuhnweg ist ein echter Eyecatcher und bietet allen Sinnen einen herrlichen Genuss. In einer Ecke des Gartens herrscht Urlaubsfeeling mit „Sandstrand“ und Muscheln, auf der anderen Seite bieten zwei urige Gartenstühle Schutz vor der Mittagssonne. Hier heben sich zwei selbst gemachte Betonfiguren vor einer Wand aus immergrüner Bepflanzung ab, dort lockt ein hübsches Gartenhäuschen zum Ausruhen.

Langweilig wird es dem Auge nie und dass die ganze Pracht nicht zu unruhig wirkt, darauf hat Petra Henschel bereits bei der Pflanzung geachtet. „Die Sinne sollen ja nicht überfordert werden und brauchen zwischendurch immer wieder einen Ruhepol“, erklärt sie. So fallen zwar immer wieder die zahlreichen farblich abgestimmten Stauden ins Auge, aber sie wechseln sich auch mit verschiedenen Grüntönen ab.

Als das Paar vor 14 Jahren ein Haus mit Garten in Dorsten suchte und fand, verliebte sich Petra Henschel auf Anhieb in das große Grundstück. „Im Gegensatz zu meinem Mann, der nur ein verwildertes Stück Land sah, wusste ich schon ganz genau, wie es später an manchen Stellen aussehen sollte“, erinnert sie sich.

Mit viel Fantasie und noch mehr Muskelkraft gestalteten sie den 700 Quadratmeter großen Garten in drei Jahren komplett um und ließen dabei keinen Stein auf dem anderen. „Wir haben anfangs noch Hilfe gebraucht, mittlerweile stemmen wir jeden Umbau in Eigenregie“, ist Bernd Wittkowski stolz. „In dieser Dimension geht das aber wirklich nur als Familienprojekt“.

„Ich möchte nicht nur im Garten arbeiten, sondern auch in ihm sitzen und ihn genießen. So kannte und liebte ich den Garten einer Schulfreundin, der für mich Heimat war. In Anlehnung daran pflanzte ich zunächst nur das, was ich von diesem wunderschönen Naturgarten kannte. Das ging anfangs gehörig schief“, erinnert sich die Gartenfreundin. Aber nach der Devise „Learning by Doing“ wusste Petra Henschel nach und nach, welche Standorte sich für ihre Stauen am besten eigneten, wann sie sie schneiden musste und welche sonstige Pflege sie benötigen. Auch hinsichtlich des Pflanzenschutzes  hat sie umgedacht und hinzugelernt. So setzt sie Seidenhühner gegen die unbeliebten Nacktschnecken beziehungsweise gegen ihre Eier ein, bestellt Marienkäferlarven, um Blattläuse naturgerecht zu beseitigen, und konnte durch konsequentes Schneiden, Kräftigen mit Brennnesselbrühe und häufigem Gießen den Buchsbaumzünsler aus ihrem Garten verbannen.

Ein besonderes Rezept hat Petra Henschel aus Holland mitgebracht. Auf folgende Weise erhält sie zweimal im Jahr fertigen Kompost: Ein Liter Wasser mit einem Kilogramm Zucker auflösen und aufkochen. In die lauwarme Lösung anschließend einen Würfel Frischhefe untermischen. Nach einer Stunde das Gemisch mit Wasser auf zehn Liter auffüllen und nach und nach auf den Komposter geben.

Durch Besuche in zahlreichen Gärten in ganz Deutschland und den angrenzenden Ländern inspiriert wollte Bernd Wittkowski den eigenen Garten letztes Jahr auch gerne für Besucher öffnen. „Ich wollte gerne das Wissen weitergeben, das wir von Besuchen in anderen Gärten mitgenommen haben“, erklärt er. Seine Frau war nicht begeistert, ließ sich aber darauf ein. „Ich dachte, wir würden einmal mitmachen und dann wäre mein Mann zufrieden. Nun haben wir aber schon Termine für die offenen Gartenpforten im nächsten Jahr“, schmunzelt Petra Henschel. „Wir freuen uns auf viele Gäste und Gespräche“, fährt sie fort.

Foto oben rechts: Petra Henschel und ihr Mann Bernd Wittkowski genießen ihren Garten

„Zu uns kommen Gartenfreunde aus ganz verschiedenen Anlässen. Die einen planen eine Rundreise und besuchen am Tag drei Gärten, um die verschiedenen Eindrücke mitzunehmen, andere wiederum suchen Anregungen fürs eigene Heim im Grünen“, fährt die Hausherrin fort. „Manche Besucher kommen zum Informationsaustausch, worüber wir uns natürlich sehr freuen und weitere Besucher möchten einfach mal wieder das Gefühl haben in einem schönen Garten zu sitzen.“

Bernd Wittkowskiund seine Frauhaben gar nicht das Bestreben den schönsten Garten zu besitzen, denn Schönheit liegt im Auge des Betrachters. „Wir richten unseren Garten auch nicht extra für die Besucher her. Wir zeigen, dass ein Garten nicht nur schön sein kann. Wühlmäuse haben momentan meine Rosenwurzeln stark beschädigt, aber das gehört auch zur Natur“, bringt es Petra Henschel auf den Punkt.

Das grüne Gartenreich der Hardter Gartenfreunde lebt. Igel, Vögel und Insekten, vor allem Wildbienen, finden sich hier immer wieder ein. Das gefällt auch den etwa 500 Besuchern jährlich, die sich jetzt und sicher auch in Zukunft an diesem außergewöhnlichen Garten erfreuen.

Dreimal im Jahr ist die Gartenpforte geöffnet: Am 17. Mai wird von 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr die Gartensaison eingeläutet, im Juli kann die Staudenblüte genossen werden und im September erfreut das Herbstfeuer diverser Stauden das Auge. Die zwei Euro Eintritt gehen auch dann wieder an ein soziales Projekt in Dorsten.

Auch außerhalb der Termine freuen sich die Gartenbesitzer über ihren Besuch. In kleinen oder größeren Gruppen können Sie nach Voranmeldung den Garten in Ruhe anschauen (Kontakt unter 02362/76897 oder henschel-wittkowski@t-online.de).

Foto oben rechts: Das Gartenhäuschen passt farblich perfekt in den Garten

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak

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