#wirfürbio

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

#wirfürbio

Was darf in die Biotonne?

Was haben Windeln, Grill- oder Kaminasche und Tiereinstreu gemeinsam? Diese drei Artikel dürfen nicht in der Biotonne entsorgt werden. Windeln und Asche leuchten mir ein, aber beim Tierstreu musste ich bei Ursula Eickmeier, der Abfallberaterin der Stadt Dorsten, nachfragen. „Sind die Haustiere erkrankt, so verbreiten sich die Krankheitserreger auf Feldern und Beeten, da sie beim Kompostieren in der Anlage nicht abgetötet werden“, erklärt sie mir.

Anlass unseres Gespräches war die bundesweite Aktion „#wirfürbio“, an der 50 Städte und Kreise teilnahmen. Auch für Dorsten führte die Abfallberaterin Stichproben durch. „Im Aktionszeitraum wurden etwa 250 Biotonnen auf die richtige Befüllung kontrolliert“, erzählt mir Frau Eickmeier und fährt fort: „Ich war über die hohe Fehlbefüllung von elf Prozent sehr erstaunt. Gefunden habe ich in den Biotonnen unter anderem falsch entsorgte Schuhe und Textilien, Blumentöpfe, große Kartons und Windeln. Darüber hinaus war ich erschrocken, wie viele Lebensmittel weggeworfen wurden. Das ist eine riesige Verschwendung.“
In Herten wird der Biomüll des Kreises gesammelt und im Anschluss nach Gescher zur Bioabfallkompostierungs- und Vergärungsanlage bei der Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland mbH transportiert. Dort entsteht Biogas, das anschließend zu Strom wird. Die zurückbleibenden Gärreste werden getrocknet und als Biokompost und Humus wieder in den Kreislauf gebracht. „Durch die hohe Fehlbefüllung, insbesondere durch Plastik, ist der Aufwand der Aussortierung dort sehr hoch. Wenn wir großes Pech haben, dann zahlen wir nicht nur mehr für die Abnahme des Biomülls, die Anlagenbetreiber könnten sogar entscheiden, dass sie unseren Biomüll nicht mehr annehmen“, befürchtet die Abfallberaterin.
Wie hoch der Anteil der falsch einsortierten Anteile in der brauen Tonne ist, davon konnte sie sich in Herten selbst überzeugen. Anhand eines Rasters konnte anschaulich deutlich gemacht und hochgerechnet werden, wie viel Prozent dieser Anteil ausmacht. „Einen große Menge entfällt dabei auf die kompostierbaren Plastiktüten. Diese müssen laut EU-Verordnung auf dem Kompost nach 12 Wochen mindestens zu 90 Prozent in Mikroplastikteile zerfallen sein, die kleiner als zwei mm groß sind. Da der Biomüll in der Kompostieranlage jedoch nur vier Wochen lagert, finden sich in der weiteren Verwendung zahlreiche größere Plastikteilchen in der Umwelt wieder. Dort zerfallen sie zu Wasser und zu Kohlendioxid, dem Treibhausgas, das die globale Erwärmung verursacht.

Foto oben rechts: Ursula Eickmeier, Abfallberaterin der Stadt Dorsten

Wer in der heutigen Zeit Umweltschutz immer noch nicht wirklich ernst nimmt und daher seinen Abfall weiterhin nicht sorgfältig trennen wird, der wird vielleicht über seinen Geldbeutel einsichtiger. „Auch in Zukunft wird es immer mal wieder Stichproben geben und gegebenenfalls bleibt die Tonne dann ungeleert stehen“, betont Ursula Eickmeier und fährt fort: „Bei einer regelmäßigen Fehlbefüllung kann die Biotonne sogar eingezogen und stattdessen für mindestens ein Jahr lang eine weitere Restmülltonne aufgestellt und berechnet werden.“
Eine Bitte hat die Mitarbeiterin des Entsorgungsbetriebs zum Schluss noch: „Der Deckel der Tonnen sollte geschlossen sein, dann wird sie auch geleert. Wenn er ein paar Zentimeter offen steht, und damit meine ich wirklich nur ein paar Zentimeter, dann leeren wir sie natürlich auch. Schauen größere Tüten heraus oder andere große Teile heraus, wie beispielsweise der Weihnachtsbaum nach Weihnachten, so können die Tonnen in manchen Fällen technisch nicht geleert werden und bleiben stehen.“
Nach all‘ den Hinweisen, was nicht in die Tonne darf, hat die Abfallberaterin noch einen Tipp für die Abfallentsorgung in der Bio- als auch der Restmülltonne: „Im Sommer können Sie Maden vermeiden, wenn Sie Ihren Biomüll in (Zeitungs-) Papier oder Papptüten einpacken. Wenn Sie zum Einwickeln eine Plastiktüte benutzen, gehört diese in den Restmüll. Das hilft auch im Winter gegen das Festfrieren der Lebensmittel in der Tonne.“
Sollten Sie Fragen zum Thema Abfallentsorgung haben, hilft Ihnen Ursula Eickmeier unter der Telefonnummer 02362 665605 gerne weiter.

Das darf in die Tonne:
Lebensmittel roh und gekocht, Schalen von Zitrusfrüchten, zubereitete Speisen, Kaffeesatz und -Filter, Teebeutel, Nuss- und Eierschalen, Eierkartons, einzelne Zeitungspapierseiten und Küchenkrepp, Pflanzen und Rasenschnitt.

Das darf nicht rein:
Plastik, Glas und Metall, Leder und Textilien, Korken, Tierstreu und -kot, Tierkadaver, Tabak und Zigarettenkippen, Grill- und Kaminasche, Medikamente und Hygieneartikel.

Foto oben rechts: Zigarettenkippen gehören nicht in die Biotonne
Foto: Landkreis Cuxhaven

Text: Martina Jansen
Foto: Christian Sklenak

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